Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit

Neues Buch zum Spannungsverhältnis zwischen grundrechtlich geschützten Interessen im Verfassungsstaat

Buchcover
Buchcover
© Mohr Siebeck

Um den Schutz religiöser Gefühle im freiheitlichen Verfassungsstaat geht es in einem neuen Buch von Rechtswissenschaftlerin Dr. Barbara Rox. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie der freiheitliche Verfassungsstaat mit in der Öffentlichkeit heftig artikulierter Kritik an Religion sowie den damit verbundenen Auswirkungen umgeht. Der „Gotteslästerer“ kann sich auf das  Grundrecht der Meinungsäußerungsfreiheit in seiner abwehrrechtlichen Funktion berufen, das Opfer der Gotteslästerung hingegen möchte den Staat zum Einschreiten bewegen, indem es die Schutzfunktion der Grundrechte geltend macht.

Die Autorin überprüft die im nationalen Verfassungsrecht wie im Völkerrecht überwiegend vertretene These von einem Spannungsverhältnis zwischen Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit auf ihre Belastbarkeit. Zu diesem Zweck entwickelt sie die Dogmatik grundrechtlicher Schutzpflichten fort und präzisiert den Schutzumfang des Grundrechts der Religionsfreiheit. Das Buch richtet sich an Rechtswissenschaftler aus den Bereichen Verfassungsrecht, Staatskirchenrecht und Völkerrecht. Auch Theologen, Islam- und Religionswissenschaftler können von der Annäherung an das sensible Thema profitieren.

Dr. Barbara Rox hat im Cluster-Projekt C4 „Geistliche Gerichtsbarkeit religiöser Minderheiten – Integrations- oder Segregationsfaktor“ sowie im Cluster-Projekt C13 „Integration von Muslimen als Transformationsfaktor für die Staat-Kirche-Beziehungen in England?“ geforscht. Für ihre Arbeit hat die Wissenschaftlerin zu Beginn des Jahres den Dissertationspreis der Universität Münster erhalten. Nun liegt die Studie als Neuerscheinung in der Reihe „Jus Ecclesiasticum“ im Mohr Siebeck Verlag vor. (bhe)


Hinweis: Barbara Rox: Schutz religiöser Gefühle im freiheitlichen Verfassungsstaat? (Jus Ecclesiasticum 101) Tübingen 2012. 407 Seiten. 84 Euro. ISBN 978-3-16-151912-3