Mittelalterliche Goldschmiedekunst
Expertentreffen in Köln zur Vorbereitung der Ausstellung „Goldene Pracht“
Zur Vorbereitung der Ausstellung „Goldene Pracht“ 2012 in Münster treffen sich Mitte Juni Kunst- und Mittelalter-Historiker aus Deutschland, Österreich und Frankreich an der Universität Köln. Die Tagung „Funktion und Gebrauch mittelalterlicher Goldschmiedekunst“ untersucht eine breitgefächerte Auswahl von Schreinen und Reliquiaren sowie Chormantelschließen und Buchdeckel in ihrer vielfältigen Verwendung vom Gebrauchsgegenstand bis zum Andachtsobjekt. Die Konferenz ist dritter Teil der Reihe „Kunst und Liturgie“. Sie tagt vom 16. bis 17. Juni in Hörsaal XXIII im WiSo-Gebäude der Universität zu Köln, Universitätsstraße 24.
Im Mittelalter genoss Goldschmiedekunst eine große Wertschätzung, zum einen wegen der kostbaren Materialien und der hohen Kunstfertigkeit der Objekte, zum anderen wegen ihrer bedeutenden Rolle im kirchlichen und weltlichen Zeremoniell. Für das Allerheiligste, den Altar, das Sakrament und die Reliquien der Heiligen, erschien nur edles Material angemessen, ebenso für die Insignien der Herrscher, Fürsten und Städte. Auch im privaten Bereich fand Goldschmiedekunst Verwendung für Schmuck, Gefäße und Siegel.
Die Ausstellung „Goldene Pracht – Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen“ ist vom 26. Februar bis 28. Mai 2012 im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und in der Domkammer in Münster zu sehen. Sie widmet sich dem Thema erstmals mit einem breiten interdisziplinären Ansatz. Initiatoren und Kooperationspartner der Ausstellung sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), das Bistum Münster sowie der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster. (bhe/vvm)
Programm
Donnerstag 16. Juni
- 14.00–14.15 Petra Marx/ Holger Kempkens/ Susanne Wittekind/ Stefanie Seeberg: Begrüßung
- 14.15–15.00 Albert Gerhards/ Bonn: „Würdig und schön“ – Goldschmiedekunst im Dienst der Liturgie
- 15.00–15.45 Birgitta Falk/ Essen: Das Essener Kapitelskreuz
- 16.15–17.00 Ulrike Surmann/ Köln: Die Reliquienkreuze aus dem Schatz der Dominikanerkirche in Lüttich – Zum Stand der Forschung
- 17.00–17.45 Hildegard Schäfer/ Münster: Der Suitbertus-Schrein in Kaiserswerth und seine liturgische-funktionale Einbindung
- 17.45–18.15 Dorothee Kemper/ Hildesheim: Der Dreikönigenschrein im Kölner Dom unter funktionalen Aspekten
- Fahrt zum Kölner Dom/Domschatzkammer
- 18.30–20.00 Leonie Becks/ Dorothee Kemper: Führung im Kölner Domschatz und Domchor
Freitag, 17. Juni
- 9.00–9.45 Pierre-Alain Mariaux/ Neuchâtel: Gebrauchs- und Geschichtsspuren an mittelalterlichen Reliquiaren. Beispiele aus dem Schatz von St. Maurice d‘ Agaune
- 9.45–10.30 Bernadette Burchard/ Münster: Westfälische Kirchenschätze im Mittelalter
- 11.00–11.45 Petra Marx/ Münster: Stifterbilder in der mittelalterlichen Goldschmiedekunst
- 11.45–12.30 Melanie Prange/ Rottenburg: Der Reliquienarm der Beatrix von Holte
- 14.00–14.45 Martina Junghans/ Köln: Körperteilreliquiare im liturgischen Gebrauch
- 14.45–15.30 Gia Toussaint/ Hamburg: Die Ästhetik des Fragments. Überlegungen zu Spolien und Reliquien in der mittelalterlichen Goldschmiedekunst
- 16.00–16.45 Evelin Wetter/ Leipzig-Riggisberg: Mittelalterliche Vasa Sacra im frühneuzeitlichen Ungarn und Siebenbürgen. Ihre Handhabung im konfessionellen Diskurs
- 16.45–17.05 Marina Cremer/ Köln: Niederrheinische Goldschmiedekunst im konfessionellen Spannungsfeld
- 17.20–17.40 Jitka Ehlers/ Köln: Intermediale Text-Bild-Verbindungen auf vasa sacra des Hochmittelalters
- 17.40–18.00 Marika Halbach/ Wien-Köln: Das Triptychon von Alton Towers: Form und Funktion
- 18.00–18.20 Birgitta Falk, Anke Freund/ Essen: Werkstattbericht zum Theophanueinband
Veranstalter:
- Prof. Dr. Susanne Wittekind und Dr. Stefanie Seeberg/ Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln
- Dr. Petra Marx / LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Westfälisches Landesmuseum), Münster
- Holger Kempkens H.K.M.A. / Generalvikariat des Bistums Münster, Abteilung Kunstpflege