Der Papst und der Spanische Bürgerkrieg
Religionswissenschaftler Dr. Gianmaria Zamagni zur Rechtfertigung von Gewalt im Katholizismus
Über die Rolle des Papstes im Spanischen Bürgerkrieg spricht Religionswissenschaftler Dr. Gianmaria Zamagni am kommenden Dienstag, 21. Juni, in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. „Nachdem radikale Republikaner tausende Priester und Ordensleute ermordet hatten, kämpften viele Katholiken an der Seite von General Francisco Franco“, erläutert Zamagni. Viele hätten dabei auf die Unterstützung des Papstes gehofft. Der Experte wird in seinem Vortrag „Gott segne Euch! Die Legitimation physischer Gewalt im Spanischen Bürgerkrieg“ klären, ob der Papst diese Erwartungen erfüllte.
Mit Blick auf Spanien fällte der Papst laut Zamagni grundlegende Richtungsentscheidungen zur Rechtfertigung militärischer Gewalt und „gerechter Kriege“. Exemplarisch nimmt der Religionswissenschaftler eine Rede in den Fokus, die Pius XI. am 14. September 1936 vor 500 spanischen Flüchtlingen hielt. „Angesichts des Franco-Putsches knüpfte Pius XI. an traditionelle Argumente zur Legitimation vermeintlich gerechter Kriege an“, so Zamagni. Ein spanischer Bischof habe daraufhin von „einem Kreuzzug für die Religion, die Heimat und die Zivilisation gegen den Kommunismus“ gesprochen.
Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ beschäftigt sich im Sommersemester mit dem Thema „Religion und Gewalt – Erfahrungen aus drei Jahrtausenden Monotheismus“. Zu Wort kommen Vertreter unterschiedlicher Disziplinen wie Historiker, Germanisten, Theologen und Religionswissenschaftler. Die öffentlichen Vorträge mit anschließender Diskussion finden dienstags ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 statt. (arn)