Fünf Jahre Benedikt XVI. – nichts als Pannen?
Philosoph Kallscheuer und Soziologe Gabriel ziehen Bilanz des Pontifikats
Unter dem Titel „Nichts als Pannen und vergebene Chancen?“ ziehen der katholische Philosoph Prof. Dr. Otto Kallscheuer und der Religionssoziologe Prof. Dr. Karl Gabriel am 18. Februar eine Bilanz der ersten fünf Jahre des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. Sie suchen bei der öffentlichen Veranstaltung nach Gründen für „ein ‚pannenreicheres‘ Agieren des Vatikans im Vergleich zum Pontifikat Johannes Pauls II.“. Als Beispiele dafür nannte Kallscheuer im Vorfeld den Streit um die Karfreitags-Fürbitte, den Konflikt um Holocaustleugner Richard Williamson von der Piusbruderschaft, „eine missverständliche Rede des deutschen Papstes in Auschwitz“ und die Islam-Vorlesung in Regensburg.
Dabei geht es um die Frage, ob der Papst seine historisch-politischen Kompetenzen ausreichend nutzt, wie die Veranstalter vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) mitteilten. Der Vatikan könnte nach Einschätzung von Kallscheuer und Gabriel die Rolle eines „moralischen Global Player“ übernehmen und in der Weltöffentlichkeit zur Zivilisierung religiöser und politischer Konflikte beitragen. „Seit Beginn des Pontifikats scheint jedoch das Gegenteil der Fall zu sein“, so die Wissenschaftler. Sie fragen daher: Gibt es ein Kommunikationsproblem zwischen Kirche und Öffentlichkeit? Bürokratische Hindernisse im Vatikan? Und vermisst die Öffentlichkeit am „professoralen Stil“ des Dogmatikers Ratzinger das „Charisma“ des Mystikers Wojtyla?
Veranstalter der Diskussion ist das Projekt C11 des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, das sich unter der Leitung von Karl Gabriel mit dem „Gewaltverzicht religiöser Traditionen“ beschäftigt. Otto Kallscheuer ist als Gastwissenschaftler im Cluster zu Besuch. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 18. Februar, um 18.30 Uhr in Raum J 119 im Hauptgebäude des Exzellenzclusters an der Johannisstraße 1-4 statt. (vvm)