Neue Enzyklika von Papst Benedikt XVI.
Münsteraner Theologe Gabriel hält Vorschlag für „wenig realistisch“
Der Münsteraner Sozialethiker und Soziologe Prof. Dr. Karl Gabriel hält die Papst-Forderung nach einer politischen Weltautorität für „wenig realistisch". Der Vorschlag aus der neuen Enzyklika von Papst Benedikt XVI. als Antwort auf die Wirtschaftskrise sei "kaum zielführend", sagte der Direktor des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften am Dienstag in Münster. "Die Gründung einer neuen politischen Weltautorität ist unrealistisch. Sie liegt außerhalb der Möglichkeiten, die die heutige komplexe Welt bietet", so der katholische Theologe. Auch lasse sich die Weltwirtschaft nicht einfach steuern.
Realistischer als die Gründung einer "Weltregierung" wäre nach Einschätzung von Gabriel eine engere Zusammenarbeit auf der Basis des internationalen Rechts und der Institutionen der UNO. Auf diese Weise könnten globale Rechtsräume entstehen, die die Weltwirtschaft besser als bisher regeln würden. Gabriel bewertete es positiv, dass Papst Benedikt XVI. sich in seiner Sozialenzyklika "Caritas in veritate" (Liebe in Wahrheit) stark an seinen Vorgängern Paul VI. und Johannes XXIII. orientiere. Auch seine Analyse, dass die Probleme noch drängender geworden seien, sei angemessen, so der Wissenschaftler, der dem Exzellenzcluster "Religion und Politik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster angehört. (vvm)
Die Deutsche Bischofskonferenz bietet den Originaltext der Enzyklika als Download an