International renommierte Experten führen "Dialoge zum Frieden" in Münster
Nahostkonflikt und Tagung über christlich motivierte Gewalt im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe zum Westfälischen Frieden
Ein hochkarätig besetztes Podium zum Nahostkonflikt und eine Tagung über religiös motivierte Gewalt stehen Ende Oktober im Mittelpunkt der Reihe „1648: Dialoge zum Frieden“ in Münster. Zu den renommierten Gästen zählen der Jerusalemer Historiker und Publizist Prof. Moshe Zimmermann, die palästinensische Friedensvermittlerin aus Birzeit, Dr. Sumaya Farhat-Naser, der Kölner Schriftsteller und Orientalist Dr. Navid Kermani, der Präsident der Al-Quds Universität Jerusalem, Prof. Sari Nusseibeh und der ehemalige ARD-Nahost-Korrespondent Björn Blaschke. Sie diskutieren am 23. Oktober um 16 Uhr im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen über die „Konfliktregion Naher Osten“. Moderiert wird die Runde von Manfred Erdenberger, dem ehemaligen WDR-Chefkorrespondenten und Gründer sowie Sprecher der Deutschen Initiative für den Nahen Osten (DINO), die als Partner das Gespräch mitorganisiert hat.
Tagung über Denkmuster christlicher Legitimation von Gewalt
Ein weiterer Höhepunkt der Reihe rund um den Jahrestag des Westfälischen Friedens, den 24. Oktober 1648, ist eine Tagung des Exzellenzclusters „Religion und Politik" der Westfälischen Wilhelms-Universität. Sie beschäftigt sich vom 21. bis 23. Oktober unter Leitung von Historiker Prof. Dr. Gerd Althoff mit „Denkmustern christlicher Legitimation von Gewalt“ von der Spätantike bis zur Moderne. In Zeiten islamistisch begründeten Terrors wollen die Wissenschaftler die Argumente untersuchen, mit denen Gewalt im Dienst des Christentums gerechtfertigt wurde.
Der renommierte Münchner Theologe und Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf wird unter dem provokanten Titel „Der christliche Gott als Gewaltsubjekt“ einen Überblick über das Tagungsthema geben. Sein öffentlicher Vortrag findet am 21. Oktober um 20.15 Uhr im Fürstenberghaus statt.
Presseschau
Friedensstadt Münster
Die „Dialoge zum Frieden“ werden jedes Jahr geführt. Die Stadt macht damit ihre historisch begründete Verantwortung für Friedensfragen und ihre Kompetenz für Konfliktlösungen durch Dialog deutlich.
Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ erwartet weitere bekannte Wissenschaftler wie den Tübinger Kirchenhistoriker Prof. Dr. Andreas Holzem, der „Kriegserfahrungen des Westens“ in der Neuzeit behandeln wird, und den Münchner Kulturhistoriker Prof. Dr. Michael Hochgeschwender. Er wird über religiös fundierte Gewalt unter den US-Präsidenten von Lincoln bis Bush sprechen. Beim Exzellenzcluster handelt es sich um den bundesweit größten Forschungsverbund zum Thema Religionen. Er bietet gute Voraussetzungen, um die Tradition der Friedensdialoge in einen aktuellen gesellschaftlichen und politischen Bezug zu setzen.
Wissenschaftsstadt Münster
Die Kooperation ist zugleich ein Schwerpunktthema der von Universität, Fachhochschule und Stadt gemeinsam getragenen „Konzertierten Aktion Wissenschaftsstadt“. Die Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost und das Land Nordrhein-Westfalen fördern die „Dialoge zum Frieden“. Teil des Programms sind auch ein Treffen von Vertretern 30 verschiedener Religionen und Konfessionen, eine Schülerakademie im Franz Hitze Haus, eine Friedensvesper und erstmals ein „FriedensGastmahl“ im historischen Rathaus. (vvm)
Die "Friedensgäste" tragen sich ins Goldene Buch der Stadt Münster im Friedenssaal ein. (Foto: MünsterView)