Lehr-Lernlabor Physikdidaktik:
Erklären und Kommunizieren mit digitalen Enhancements

Julia Welberg und Susanne Heinicke

Digitale Medien können im Unterricht auf vielfältige Weise und sowohl auf Seiten der Lehrenden als auch der Lernenden eingesetzt werden (Herzig & Martin 2018). Im Lehr-Lernlabor der Physikdidaktik steht dabei der mediale Einsatz durch die (angehende) Lehrenden im Fokus. Als Kontext dient eine kommunikativ-interaktive Situation der Klärung eines Sachverhaltes durch die Lehrkraft, die sich durch eine digitales Enhancement, also eine Hinzunahme eines digitalen Mediums auszeichnet.
Mishra und Köhler (2009) beschreiben die dafür notwendigen Kompetenzen der Lehrkräfte anhand des TPACK-Modells, das sowohl pädagogische, technologie- und inhaltsbezogene Kompetenzen als auch die sich in ihrer Interrelation ergebenden übergreifenden Kompetenzen berücksichtigt.

Der Ablauf des Seminars lehnt sich an die Methode des Microteachings nach Korneck et al. (2016) an (Holz & Heinicke, 2020). Die Aufgabe der Seminarteilnehmenden besteht in der Konzeption und Durchführung einer Erklärsequenz mit interaktiven Anteilen über maximal 12 Minuten.
Das Seminar gliedert sich dabei in 5 Sequenzen
1. Theoriebasierte Auseinandersetzung mit Kriterien guten Erklärens , Lernen mit digitalen Medien, praktisches Kennenlernen von digitalen Möglichkeiten
2. Ausarbeitung der jeweiligen Erklärsequenz mit digitalen enhancements
3. Erprobung innerhalb des Seminars mit anschließender Reflexion
4. Überarbeitung und Peer Feedback
5. Erprobung im Unterricht mit halber Klasse (ggf. 2x) und Feedback von den Schülerinnen und Schülern und den Seminarteilnehmenden.

Die in der Erklärsequenz berücksichtigten digitalen enhancements können dabei Visualisierung (in Form von Fotos, Videos, Animationen, Simulationen), den Einsatz von digitalen Endgeräten als Messgeräte oder für Augmented Reality oder zur Kommunikation und Sicherung beinhalten.

Um mögliche Veränderungen aufgrund der Interventionen des Seminars analysieren zu können, werden in der begleitenden Forschung zu mehreren Testzeitpunkten u.a. die Konstrukte Interesse, Selbstwirksamkeitserwartung und Einstellungen zu digitalen Medien im Unterricht erhoben.

Literatur
Herzig, B. & Martin, A. (2018): Lehrerbildung in der digitalen Welt. Konzeptionelle und empirische Aspekte. In: S. Ladel et al. (Hrsg.): Digitalisierung und Bildung. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 89-113.

Mishra, P. & Koehler, M. (2009): What is Technological Pedagogical Content Knowledge? In: Contemporary Issues in Technology and Teacher Education, 9(1), S. 60-70.

Korneck F., Oettinghaus L., Kunter M., Redinger R. (2016). Überzeugungen und Handlungen von Lehrpersonen - Messung von Unterrichtsqualität in komplexitätsreduzierten Settings des Physikunterrichts. In U. Rauin, M. Herrle & T. Engartner (Hrsg.), Videoanalysen in der Unterrichtsforschung - Methodische Vorgehensweisen und Anwendungsbeispiele (S.174-197). Weinheim: Beltz Juventa.

Holz, C. & Heinicke, S. (2020). Unsichere Daten beim Experimentieren. Förderung des Lehrerhandelns in ungeplanten Situationen im physikdidaktischen Lehr-Lern-Labor La:gune. In: Kürten, R.; Gilbert Greefrath, G.; Hammann, M. (Hrsg.). Komplexitätsreduktion in Lehr-Lern-Laboren: Innovative Lehrformate in der Lehrerbildung zum Umgang mit Heterogenität und Inklusion. Waxmann: Münster.