Erziehungswissenschaft ELF

Erziehungswissenschaftliche Lehr- und Forschungswerkstatt (ELF)

Die ELF ist ein Peer Learning-Projekt, in dem Studierende der Erziehungs- und Bildungswissenschaft gezielt ihre berufliche Handlungskompetenz reflektieren und erweitern können. Die ELF ist im Institut für Erziehungswissenschaft verortet und an den Arbeitsbereich Schulpädagogik/Schul- und Unterrichtsforschung von Prof. Dr. Martin Bonsen und Prof. Dr. Ewald Terhart angebunden.

Angebote

Die ELF umfasst die Bausteine (1) Kollegiale Fallberatung (KFB), (2) Kompetenztrainings, (3) Tutorentrainings, (4) Forschungswerkstatt sowie (5) Zertifikat lehren.lernen. Der letzte Baustein stellt das zentrale und umfassendste Angebot der ELF dar. Das Zertifikatsprogramm besteht aus der Teilnahme und Leitung von acht Sitzungen Kollegialer Fallberatung (KFB), der Teilnahme an drei und Leitung eines Kompetenztrainings sowie dem Verfassen eines abschließenden Entwicklungsportfolios. Die zentralen Inhalte sind sowohl in der reflexiven und handlungspraktischen Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen hinsichtlich der Planung und Leitung von Lehr-Lernsettings als auch der Reflexion der eigenen Leitungsrolle sowie der eigenen pädagogischen Grundhaltung zu sehen. Weitere Infos finden Sie auf der Homepage der ELF

Ziel

Das Ziel der ELF ist es, Studierende in der Entwicklung ihrer pädagogischen Professionalität zu unterstützen. Dabei liegt der Fokus auf der Förderung beruflicher Handlungskompetenz. Diese wird in Anlehnung an Baumert & Kunter (2006) als Konglomerat aus Wissen und Können sowie motivationaler Orientierungen und selbstregulativer Fähigkeiten verstanden. Durch die Teilnahme an und der Leitung von verschiedenen Lehr-Lernsettings sollen Studierende Kompetenzen in fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Bereichen entwickeln (Frey, 2004).

Arbeitsweisen

Im Rahmen der ELF werden Studierende selbstverantwortlich tätig und lernen eigenständig von und mit anderen Studierenden. Zur gezielten Reflexion ihrer Lernprozesse und zur Unterstützung bei den anspruchsvollen konzeptions- und Leitungsaufgaben, erhalten die Studierenden sowohl eine individuelle Peer Begleitung, bestehend aus Schulungen, Coachings und Reflexionssitzungen, als auch ein schriftliches Begleitinstrument (FiBEL). Insgesamt wird den Studierenden durch das Konzept die Möglichkeit gegeben, sich im Rahmen ihrer Peers ausprobieren, austauschen sowie theoriebasierte und reflektierte Praxiserfahrungen als Ergänzung zum regulären Studium zu sammeln.

Grundprinzipien

Die ELF arbeitet nach folgenden Grundprinzipien:
" Von Studierenden für Studierende (Peer Learning)
" Studierende in Lehr- und Leitungsfunktionen
" Qualifikation der Studierenden durch Multiplikator*innenschulungen
" Individuelle Begleitung und Beratung durch Peer Coaching von studentischen Mitarbeiter*innen der ELF
" Verknüpfung theoretischer mit praktischen Lerninhalten
" Angeleitete Reflexionsphasen (schriftlich und mündlich)
" Berufsfeldorientierung
" Qualitätssicherung durch Evaluation aller Angebote
" Supervision durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin

Begleitforschung

Fokus: (1) Wahrnehmung der Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz sowie (2) Wahrnehmung und Bewertung des Peer Coachings und der Peer Coaches von/durch die Absolvent_innen des Zertifikats lehren.lernen (vgl. Bennewitz & Grabosch, 2017).
Theoretischer Zugang: Berufliche Handlungskompetenz wird in Anlehnung an Baumert & Kunter (2006) verstanden als Wissen, Können, motivationale Orientierungen und selbstregulative Fähigkeiten und in Anlehnung an Frey (2004) systematisiert in die Bereiche Fach-, Methoden-, Sozial und Personalkompetenz.
Methodik: (1) Durchführung von zwei Gruppendiskussionen mit insgesamt zwölf Zertifikatsabsolvent*innen, anschließende qualitativ-inhaltsanalytische Auswertung in Anlehnung an Kuckartz (2016) sowie objektiv-hermeneutische Auswertung nach Oevermann (2002); (2) Auswertung von Evaluationsbögen (Paper-Pencil-Verfahren) mit sowohl offenem als auch geschlossenem Antwortformat. Auswertung der offenen Antworten mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse in Anlehnung an Kuckartz (2016).

Literatur
Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 4, 469-520.
Frey, A. (2004). Die Kompetenzstruktur von Studierenden des Lehrerberufs. Eine internationale Studie. Zeitschrift für Pädagogik. 50(6), 903-925.
Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Weinheim: Beltz Verlag.
Bennewitz, H. & Grabosch, A. (2017). Peer Coaching in der universitären Lehrerbildung. Empirische Befunde zur Begleitung von Praxiserfahrungen. In A. Kreis &  S. Schnebel (Hrsg.), Peer Mentoring in der praxissituierten Ausbildung von Lehrpersonen. Lehrerbildung auf dem Prüfstand: Sonderband. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.

Promotionsvorhaben

Anna Grabosch: „Handlungskompetenz und Deutungsmuster - Empirische Analysen zu praktischen Elementen in der Lehrer_innenbildung“ -Abgeschlossen-

Betreuerinnen: Prof. Dr. Stephanie van Ophuysen und Prof. Dr. Hedda Bennewith (Zweitgutachterin)