Digital gestütztes Experimentieren im Lehr-Lern-Labor C(LE)VER.digital
Hintergrund:
Im chemiedidaktischen Lehr-Lern-Labor C(LE)VER („Chemie lehren und lernen – Videografie ermöglicht Reflexion“) üben und reflektieren die Studierenden seit 2013 den Umgang mit Heterogenität. Der inhaltliche Fokus lag bislang auf der Diagnose und der Weiterentwicklung von heterogenen Schüler:innenvorstellungen sowie der Bewältigung von typischen „Stolpersteinen“ im Lehrer:innenhandeln (Marohn et al., 2020; Marohn & Rath, 2021; Rath & Marohn, 2020; Rohrbach-Lochner, 2019; Rohrbach-Lochner & Marohn, 2018). Eine besondere Rolle kommt hierbei der Videografie zu: Anhand von authentischen Videovignetten aus dem Chemieunterricht und dem Lehr-Lern-Labor reflektieren die Studierenden Schüler:innenvorstellungen und deren Ursachen; sie lernen Möglichkeiten zur Gestaltung von Diagnosephasen und „kognitiven Konflikten“ kennen und entwickeln Bewältigungsstrategien für Stolperstein-Situationen. Ebenso wird das eigene Handeln im Lehr-Lern-Labor videografiert und forschungsbasiert reflektiert.
Weiterentwicklung:
Der inhaltliche Fokus wird mit dem aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprojekt „C(LE)VER.digital“ verändert. Im Zentrum steht nun die Frage: Wie lassen sich Experimentierphasen im Chemieunterricht mit Hilfe digitaler Lernmedien unterstützen und wie kann dabei die Diversität der Schüler:innen, insbesondere in den Dimensionen Leistung und Sprache, berücksichtigt werden?
Abbildung 1 gibt einen Überblick über den Aufbau der Lehrveranstaltung in die das Lehr-Lern-Labor C(LE)VER.digital eingebunden ist. In der Phase der forschungsbasierten Vorbereitung setzen sich die Studierenden zunächst mit verschiedenen Diversitätsdimensionen sowie dem Experimentierzyklus (Reuschling & Marohn, 2021) auseinander. Sie lernen handlungsorientiert unterschiedliche Möglichkeiten kennen Experimentierphasen diversitätssensibel und digital gestützt auszugestalten. Weiterhin reflektieren Sie in welcher Weise sich Barrieren abbauen, innere Differenzierungsmaßnahmen in den Unterricht einbinden und gemeinsame Lernsituationen realisieren lassen.
Sie planen sodann eine theoretische Unterrichtsstunde und entwickeln digital gestützte, diversitätssensible Experimentieraufgaben für den Einsatz in einer Lehr-Lern-Labor-Einheit. Die Unterrichtsstunde wird mit Schüler:innen durchgeführt. Die Reflexion erfolgt auf Basis von Videografien aus der Lehr-Lern-Labor-Einheit: Im Fokus steht hierbei der Umgang der Schüler:innen mit den entwickelten diversitätssensiblen sowie digital gestützten Materialien.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es die Unterrichtsplanung und -wahrnehmung im Bereich des diversitätssensiblen Unterrichtens mit Hilfe digitaler Tools und Lernmedien zu schulen und Theorie-Praxis-Bezüge zu stärken.
Gemäß des Design-Based Research-Ansatzes (Anderson & Shattuck, 2012) wird das Seminarkonzept iterativ erprobt, analysiert und schrittweise weiterentwickelt. Als Analyse-Instrumente dienen Prä-Post-Fragebögen zu Selbstwirksamkeitserwartungen, seminarbegleitende Aufgaben und Artefakte der Studierenden sowie die Videografien aus der Lehr-Lern-Labor-Einheit.