Sport

Haltung zur Inklusion - Hochschuldidaktische Konzepte zum Umgang mit Heterogenität in der Sportlehrerbildung im Sport

Im Fach Sport werden Konzepte für unterschiedliche Lehrveranstaltungstypen entwickelt, bei denen die Förderung einer positiven pädagogischen Haltung zum Umgang mit Heterogenität im Fokus steht.
Eine Haltung, die mit der Idee der Inklusion einhergeht und die „die Heterogenität von Menschen als Anregung und Bereicherung für die Lern- und Entwicklungsprozesse aller anerkennt“ (Tiemann & Hofmann, 2010, S. 108), gilt als unabdingbare Voraussetzung für einen gelungenen Umgang mit Heterogenität. Eine positive Haltung zeigt sich in der Bereitschaft, sich der Schülerheterogenität konstruktiv anzunehmen, weil sie als „unhintergehbare Bedingung“ gesehen wird, anstatt sie reduzieren zu wollen (Rischke, 2017, S. 2). Diese Bereitschaft wird durch die Einschätzung der Schwierigkeiten, die jeweilige Lerngruppe zu unterrichten und damit verbunden der eigenen Kompetenzen mit diesen Schwierigkeiten umzugehen, beeinflusst (Langner, 2015). Die Entwicklung einer Handlungskompetenz bezüglich des Umgangs mit Heterogenität scheint daher ein zentrales Element zu sein, das in der Seminarkonzeption Berücksichtigung finden sollte.
Wenn es um die Frage der Vermittlung einer pädagogischen Haltung im Fach Sport geht, rückt neben der Entwicklung (fachdidaktischer) Handlungskompetenz auch die Förderung eines breiten Sport- und Leistungsverständnisses in den Mittelpunkt der Seminarkonzeption. Mögliche traditionelle, fertigkeits- und leistungsorientierte Vorstellungen von Sportunterricht sollen in den Seminaren hinterfragt werden, um eine heterogenitätsbejahende Einstellung im Sinne eines „Erziehenden Sportunterrichts“ zu entwickeln (vgl. Meier et al., 2017).

Literatur

Langner, A. (2015). Kompetent für einen inklusiven Unterricht. Eine empirische Studie zu Beliefs, Unterrichtsbereitschaft und Unterricht von LehrerInnen. Wiesbaden: Springer VS.

Meier, S., Ruin, S. & Leineweber, H. (2017). HainSL – ein Instrument zur Erfassung von Haltungen zu inklusivem Sportunterricht bei (angehenden) Lehrkräften. German Journal of Exercise and Sport Research, 111(4), 237-247.

Rischke, A., Heim, C. & Gröben, B. (2017). Nur eine Frage der Haltung? German Journal of Exercise and Sport Research, 9(4).

Tiemann, H. & Hofmann, A.R. (2010). Vom Sportförderunterricht zum Sportunterricht in inklusiven Settings. In H. Lange & S. Sinning (Hrsg.), Handbuch Methoden im Sport. [Lehren und Lernen in der Schule, im Verein und im Gesundheitssport] (S. 106-116). Balingen: Spitta.
Tiemann, H. (2013). Inklusiver Sportunterricht. Ansätze und Modelle. Sportpädagogik, 37(6).

Promotionsvorhaben

Im Fach Sport werden Konzepte für Lehrveranstaltungen entwickelt, bei denen die Förderung einer positiven pädagogischen Haltung zum Umgang mit Heterogenität im Fokus steht. Es werden zwei unterschiedliche Seminarformate - die Vermittlungsbezogene Praxisvertiefung, in der die praktische Erprobung und Reflexion von selbstgeplanten Unterricht zentral sind, sowie das „klassische“ Theorieseminar - genutzt, um zu untersuchen, inwieweit sich eine positive pädagogische Haltung durch unterschiedliche Lehrformate anbahnen lässt und welche Seminarinhalte und Methoden aus Sicht der Studierenden zu einer Haltungsänderung beitragen.

Methode
Zur Annäherung an das komplexe Ursachen-Wirkungs-Gefüge der Lehrveranstaltungen werden zwei unterschiedliche Zugänge gewählt. Zunächst wird über eine quantitative Erhebung in einem Pre-Post-Design ein Überblick darüber gegeben, inwieweit sich in den unterschiedlichen Seminarformaten eine Haltungsänderung bei den Studierenden feststellen lässt; dazu wird im Wesentlichen auf vorhandene Instrumente zurückgegriffen. In einem zweiten Schritt wird über einen qualitativen Zugang im Rahmen von problemzentrierten Interviews erfasst, welche Inhalte und Methoden aus der Sicht der Studierenden zu dieser Haltungsänderung beigetragen haben, um schließlich konkrete Rückschlüsse auf die verschiedenen Seminarkonzeptionen zu ermöglichen.