Der wertschätzende und potenzialfördernde Umgang mit Heterogenität im Allgemeinen und Inklusion als Leitprinzip im Bildungssystem im Besonderen sind mit dem Anspruch christlicher Theologie eng verbunden. Während es zu Beginn der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster nur wenige Veranstaltungen gab, die sich explizit mit dem Themenkomplex Pluralität bzw. Heterogenität und ihrer Bedeutung für die Lehrer*innenbildung befassten, sind im Rahmen der ersten Förderphase die Überlegungen zu dem Lehrkonzept „Jede Jeck is‘ anders – Heterogenität als theologische, kommunikative und religionsdidaktische Herausforderung“ entstanden. Dieses wurde in die aktuelle theologische Diskussion zum Heterogenitätsbegriff eingebettet.
In der zweiten Förderphase soll es nun neben der Weiterführung des laufenden Lehrprojekts verstärkt darum gehen, die Aspekte Vernetzung, Kooperation und strukturelle Implementation zu fokussieren. Zunächst steht dabei eine breitere Vernetzung innerhalb des Fachbereichs im Zentrum. Das Heterogenitätsthema kann innerhalb der Theologie auf verschiedene Diskurse zurückgreifen, die in anderen Kontexten bereits vertieft geführt werden, zu nennen sind hier beispielhaft die Genderforschung, das interreligiöse Lernen und der sprachsensible Religionsunterricht. Es sollen außerdem Implementationsstrategien entwickelt und erprobt werden, die das Thema Heterogenität in der Lehramtsausbildung im Fach Katholische Religionslehre stärker mit bedenken und in Veranstaltungen lehren. Die Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Kooperationsformaten mit angrenzenden Bereichen des Fachs wie bspw. der Arbeitsstelle Genderforschung und dem Videografie Team GRUVI sind ebenfalls geplant. Gegenseitige Hospitationen stellen dabei eine wichtige Säule dar. Auch überfachliche Kooperationen werden in den Blick genommen.
Katholische Theologie
Promotionsvorhaben
ReligionslehrerIn all inclusive? - Heterogenität als theologische, kommunikative und didaktische Herausforderung
Religionslehrende sind angesichts der zunehmenden Heterogenität ihrer Lerngruppen vor Herausforderungen gestellt, mit denen sie umgehen lernen müssen. Die Forschungsfrage, die sich (für mich) daraus ergibt, und auf die mit dieser Arbeit eine Antwort gegeben werden soll, ist:
Wie lässt sich eine heterogenitätssensible Haltung entwickeln, um mit der Herausforderung Heterogenität im Religionsunterricht umgehen zu können?
Dazu wird zunächst der Begriff Heterogenität und seine Multiperspektivität begriffsanalytisch durchleuchtet. Daran anschließend wird Heterogenität im Kontext religionspädagogischer Kontexte als theologische, kommunikative und (religions-)didaktische Herausforderung angefragt. Aus bestehenden religionspädagogischen Prinzipien wie z. B. der Subjektorientierung und kommunikativen Theorien sowie unterschiedlichen theologisch-anthropologischen, subjektphilosophischen, anerkennungs- und alteritätstheoretischen Deutungsangeboten, die es zu analysieren und reflektieren gilt, soll ein Konzept für eine heterogenitätssensible Haltung im Umgang mit Vielfalt im Religionsunterricht entwickelt werden. Aufbauend auf die theoretische Fundierung steht in einem praktischen Teil die Entwicklung, Durchführung, Reflexion und Evaluation eines (exemplarischen) Lehrkonzepts zur Professionalisierung und Qualifizierung angehender Religionslehrer*innen im Umgang mit Heterogenität im Fokus.