Aktivitäten im Teilprojekt "Basiscurriculum Heterogenität"

Zweite Phase
In der zweiten Phase des Teilprojekts stehen die Entwicklung und Erprobung kooperativer Lehrformate im Mittelpunkt. Außerdem soll das Zertifikat Adressing Diversity weiter ausgestaltet und umgesetzt werden. Weitere Ziele sind eine stärkere Berücksichtigung der Studierendenheterogenität sowie die vertiefte und systematisierte Auseinandersetzung mit weiteren Heterogenitätsfacetten, die vor allem im Rahmen des Zertifikats umgesetzt werden wird. Neu im Teilprojekt ist dabei das Fach Anglistik vertreten.

Kooperative Lehrformate
Kooperationen sollen zwischen Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken sowie innerhalb der Fachdidaktiken realisiert werden. In den Einzelprojekten sollen kooperative Lehrformate entwickelt und eigenverantwortlich evaluiert werden. Diese Kooperationen können zunächst interdisziplinär innerhalb der Qualitätsoffensive Münster erprobt werden. Durch Initiierung eines regelmäßigen Überarbeitungs- und Durchführungszyklus‘ soll eine Erfahrungsbasis geschaffen werden, die eine systematische Weiterentwicklung der Formate ermöglicht. Auch Partner*innen außerhalb der Qualitätsoffensive Lehrerbildung können im Verlauf hinzugezogen werden.

Die Veranstaltungen werden von den Studierenden durch den zentralen QLB-Fragebogen (MESS-H) evaluiert. Zusätzlich kommt ein neuer Fragebogen zum Einsatz, der die Rolle der Lehrenden in kooperativen Formaten und den Modellcharakter der Kooperation für die spätere eigene Lehrtätigkeit der Studierenden zum Gegenstand macht.

Im Rahmen von Arbeitstagungen soll ein Austausch über die Entwicklung, Durchführung und Evaluation der Kooperationsformate stattfinden. In einer übergreifenden Zusammenarbeit im Teilprojekt werden Gelingensbedingungen für die Kooperation in der Hochschullehre formuliert. Entsprechende Publikationen sind geplant.

Zertifikat Adressing Diversity
Das Zertifikat Adressing Diversity hat einen Umfang von 15 ECTS-Punkten zusätzlich zu den 15 ECTS-Punkten, die bezogen auf Fragen der Inklusion im Lehramtsstudium an der Universität Münster generell zu erwerben sind. Alle Formate, die im Rahmen des Teilprojektes entwickelt und durchgeführt werden, werden dabei für das Zertifikat geöffnet.

Im Basismodul sind aktuell bereits die Ringvorlesung Diagnosebasierte Individuelle Förderung - Ansätze zum Umgang mit schulischer Diversität sowie das Seminar Grundlagen pädagogischer Diagnostik und individueller Förderung im Umgang mit Heterogenität vertreten. Im Rahmen der Ringvorlesung entsteht aktuell ein Lehrbuch unter Beteiligung der Einzelprojekte. Für die Vertiefung werden in den beteiligten Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften Lehrformate zur Verfügung gestellt. Einmal pro Studienjahr soll eine Fachtagung der Studierenden im Rahmen des Zertifikats stattfinden, bei der die Studierenden ihre Ergebnisse aus ihrer Arbeit im Zertifikat vorstellen sollen. Hinzu kommen weitere Angebote, etwa Fachvorträge (intern/extern).

Weitere Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Zertifikat umfassen die Beratung der Studierenden, die Erstellung von Informationsmaterialien und die Begleitung durch ein Portfolio, das von den Studierenden über den gesamten Zertifikatsverlauf geführt werden soll.

Studierendenheterogenität
Es sollen in den Einzelprojekten konkrete Aufgabenformate entwickelt werden, die eine diversitätssensible Hochschuldidaktik ermöglichen (Aufgaben zum Selbststudium, Aufgaben im Seminar/ in der Vorlesung). Diese Aufgabenformate werden evaluiert und publiziert sowie innerhalb des Teilprojektes auch anderen Lehrenden zur Verfügung gestellt, um ein Erproben in weiteren Kontexten zu ermöglichen. Angestrebt wird eine gemeinsame Datenbank, in der die entsprechenden Aufgaben zur Verfügung gestellt werden.

Ebenso sollen In den Einzelprojekten innovative Prüfungsformate (Studienleistungen, Prüfungsleistungen) entwickelt, erprobt, evaluiert und dokumentiert werden. Ziel der innovativen Prüfungsformate ist es, im Sinne der Kompetenzorientierung die Studierendenheterogenität zu berücksichtigen, um individuelle Leistungsdokumentationen zu ermöglichen.

Das Konzept Heterogenität in meiner Lehre, das in der ersten Förderphase entwickelt und erprobt wurde, wird in der zweiten Förderphase weiterentwickelt (David Rott & Eva Schöll). Im Folgenden werden mit diesem Konzept die folgenden Ziele verfolgt: (1) Standardisierung des Workshops durch Überarbeitung des Materials und Entwicklung von Blended Learning-Einheiten (2) Wiederholte Durchführung des Workshops in Münster und wenn möglich darüber hinaus (3) Weiterentwicklung des zweiten Workshop-Tages Auf Studierendenheterogenität eingehen (Erwartungen der Teilnehmenden erfassbar machen, Angebot für das Lehramt schärfen, Angebot für andere Studiengänge ausbauen) (4) Verknüpfung mit dem Zertifikat Adressing Diversity (Entwicklung von Portfolioaufgaben) (5) Erstellung von Material für Lehrende (etwa Folien für die Lehrenden zu Beginn und Ende der Veranstaltung).

Aktivitäten in der ersten Phase
Ziele der ersten Förderphase
Der Hochschulstandort Münster bietet mit seinen Angeboten für 10.000 Lehramtsstudierende ein umfangreiches Studienprofil an. Ein Ziel innerhalb der Qualitätsoffensive Lehrerbildung ist es, das Themenfeld Heterogenität verstärkt in die Lehre einzubinden. Aus dem Teilprojekt ‚Curriculare Maßnahmen‘ wurden aus den beteiligten Einzelprojekten heraus innovative Lehrformate entwickelt, die für die Lehrer*innenbildung am Hochschulstandort Münster erweiterte Perspektiven aufzeigen. Die Beteiligung unterschiedlicher Fächer ermöglicht dabei einen vielfältigen Einblick und erleichtert den Transfer auf andere Lehrveranstaltungen.

Prozesse und Produkte während der ersten Förderphase
Für die Abbildung des umfangreichen Lehrangebots am Hochschulstandort Münster wurden eine Curriculumanalyse der aktuellen Lehramtsstudiengänge, eine Dokumentenanalyse des Lehrangebots im Wintersemester 2015/16 und im Sommersemester 2016 sowie Interviews mit Lehrenden in den beteiligten Fächern durchgeführt, die sich mit heterogenitätsspezifischen Fragen in der Lehrer*innenbildung beschäftigen. Stärken und Ausbaumöglichkeiten wurden auf diese Weise herausgearbeitet und erste Ergebnisse auf Tagungen und in Berichten präsentiert (z.B. beim Münsterschen Bildungskongress 2018; Rott et al., im Druck).

Im Rahmen der Einzelprojekte in den Fächern Deutsch, Mathematik, Sport, Biologie, kath. Religion, Geographie, Erziehungswissenschaft, Psychologie, berufliche Bildung und Geschichte sind verschiedene innovative Lehrkonzepte entwickelt und teilweise auch in (Fach-)Curricula implementiert worden. Darunter sind fachspezifische Ansätze zur Berücksichtigung von Heterogenität im schulischen Kontext hinsichtlich verschiedener Heterogenitätsfacetten wie Sprache, (fachspezifische) Begabung, Religion. Weiterhin wurden auch inhalts- und fächerübergreifende Konzepte beispielsweise zur Kooperation zwischen Lehrkräften und zur Metakognition in Lehrkontexten entwickelt und erprobt. Die innovativen Konzepte und Lehrmethoden, die den Schwerpunkt der Arbeiten zur Verbesserung des Lehrangebots zum Gegenstand der Heterogenität bilden, sind so angelegt, dass sie Modellcharakter für weitere Lehrangebote haben.

Workshops, die für die Lehrenden neue Perspektiven für die Auseinandersetzung mit Heterogenität und die Implementation dieser Thematik in der Lehre unterstützen, wurden durchgeführt. Hinzu kamen Angebote zur tiefergehenden Evaluation von innovativen Lehrformaten. Hiermit eng verbunden war auch die Qualifikation der Promovierenden im Teilprojekt: In einem wöchentlichen Doktorand*innenkolloquium wurden aktuelle Themen der Qualitätsoffensive, aber auch thematische und forschungsbezogene Angebote durch die und mit den Promovierenden gestaltet.

Weitere Aktivitäten während der ersten Förderphase
Zur dauerhaften und verbindlichen fächerübergreifenden Etablierung curricularer Veränderungen in der Lehrer*innenbildung dienten über die oben genannten Aktivitäten hinaus verschiedene Maßnahmen:

Eine Ringvorlesung zum Thema Heterogenität, an der die Bildungswissenschaften und die Fächer beteiligt sind, wird seit dem Wintersemester 2017/18 angeboten. Darauf aufbauend wurde ab dem Wintersemester 2018/19 ein Basisseminar in der Erziehungswissenschaft erprobt.

Zur leichteren Orientierung innerhalb des vielgestaltigen Lehrangebotes für Studierende (insbesondere transparente Einordnung einzelner Angebote in das Themenfeld Heterogenität) und zur Darstellung einzelner Lehrformate wurde derzeit ein Beschreibungsinstrument pilotiert. Fortbildungsangebote dazu sind geplant und wurden bereits in Teilen erprobt.

Um für diese curricularen Veränderungen einen Rahmen und eine transparente Struktur bereitzustellen, soll das Zertifikatsangebot (Zertifikat Adressing Diversity) für Studierende entwickelt werden. Zu diesem Zweck hat sich aus dem Teilprojekt eine Arbeitsgruppe gegründet, um ein Basisangebot zum Themenfeld Heterogenität mit darauf aufbauenden Formaten zu schaffen, das eine reflexive Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis beinhaltet. Die Zusammenarbeit mit den anderen Teilprojekten, aber auch mit anderen Standorten der Qualitätsoffensive Lehrerbildung, wurde initiiert. Zudem gibt es erste Kooperationsüberlegungen mit lehrerbildenden Hochschulen in der Schweiz und den Niederlanden.

Erste Ergebnisse der lehrbezogenen Entwicklungen und hochschuldidaktischen Bausteine wurden bereits in öffentlichen Kontexten zur Diskussion gestellt, etwa am Tag der Lehre, der jährlich an der Universität Münster durchgeführt wird. Erste Publikationen zu hochschuldidaktischen Bausteinen wurden in Zeitschriften zur Publikation eingereicht. Die Konzepte der innovativen Lehrformate wurden im Dezember 2018 im Waxmann-Verlag veröffentlicht (Weitere Informationen finden Sie hier).
Abbildung 1 fasst die Ziele, Aktivitäten, Produkte und Perspektiven aus dem Teilprojekt zusammen.

Literatur:
Rott, D., Zeuch, N., Dexel, T, Duensing-Knop, F., Dutke, S., Feldmann, J., Gippert, C., Holodynski, M., Hörter, P., Neuber, N., Schöll, E. & Stein, M. (im Druck). Qualitätsoffensive Lehrerbildung – Impulse zur Qualifizierung angehender Lehrpersonen im Kontext von Inklusion und Heterogenität. In: C. Fischer, C. Fischer-Ontrup, F. Käpnick, F.-J. Mönks, N. Neuber & C. Solzbacher (Hrsg.), Begabungsförderung. Leistungsentwicklung. Bildungsgerechtigkeit. Für alle! Beiträge aus der Begabungsforschung. Begabungsförderung: Individuelle Förderung und Inklusive Bildung, Band 5. Münster: Waxmann.

Rott, D., Zeuch, N., Fischer, C., Souvignier, E. & Terhart, E. (Hrsg.) (2018). Dealing with Diversity. Innovative Lehrkonzepte in der Lehrer*innenbildung zum Umgang mit Heterogenität und Inklusion. Münster: Waxmann.

Ziele und Entwicklungen im Teilprojekt
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