Mathematik

Diversität im Mathematikunterricht –
ein kooperatives Lehrprojekt der Mathematikdidaktik und der Erziehungswissenschaft

Im gemeinsam gestalteten Seminar eines Mathematikdidaktikers (T. Dexel) und eines Erziehungswissenschaftlers (D. Bertels) sollen die Teilnehmenden für einen reflektierten Umgang mit Diversität im Kontext des Mathematikunterrichts sensibilisiert werden und grundlegende diesbezügliche Kompetenzen erwerben.
Eine Leitidee des Seminars besteht darin, Inklusion als ein komplexes ganzheitliches Konzept für jegliche schulische Anforderungen an Lehrkräfte zu verstehen. Somit werden in der Veranstaltung keine spezielle Förderkonzepte für eine bestimmte Lerngruppe, wie z. B. für rechenschwache Kinder, thematisiert, sondern Synergien aus verschiedenen mathematikdidaktischen und inklusionspädagogischen „Strömungen“ aufgezeigt, die den Potenzialen und Bedarfen aller Kinder gerecht werden. Das Seminarkonzept kann an sehr positive Erfahrungen eines ähnlichen Kooperationsprojektes in der AG Prof. Käpnick (entwickelt und durchgeführt von N. Berlinger, R. Benölken und M. Veber) anknüpfen. Bei der Auswahl der Themen wurde jedoch darauf geachtet, inhaltliche Überschneidungen möglichst zu vermeiden, sodass beide Seminare für Studierende als alternative Angebote genutzt werden können.
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung besteht darin, Querbezüge zwischen Theorieansätzen zum inklusiven Lernen und bestehenden mathematikdidaktischen Lehr-Lern-Konzepten aufzuzeigen und hiervon ausgehend konstruktiv praktikable Gestaltungsvorschläge für ein diversitätsorientierten Mathematikunterrichts zu entwickeln. Der Mathematikunterricht wird hierbei als Teil der sozialen Welt und somit nicht frei von Differenzkonstruktionen und damit einhergehender Diskriminierung aufgefasst.
Das Themenspektrum der Seminarsitzungen umfasst theoretische Grundlagen, wie Inklusive Bildung, demokratisches Lernen und Partizipation, aber auch konkrete Gestaltungselemente des Mathematikunterrichts, wie z. B. die Planung und den Einsatz offener substanzieller Aufgabenfelder oder multiprofessionelle Teamarbeit. Bei der Umsetzung der Sitzungen bringen die Lehrenden ihre jeweiligen Expertisen wie auch die Studierenden ihre Ideen, Fragen, … Gewinn bringend ein. Diese „Open-Space“-Formate werden von den Studierenden hauptsächlich selbst organisiert und gestaltet. Prüfungsleistungen werden z. T. im Team erbracht, indem „inklusive“ Lernmaterialien (z. B. spezielle Lehrbücher, Praxisbeiträge, Internetportale…) auf ihren inklusionspädagogischen und mathematikdidaktischen Gehalt hin gemeinsam analysiert werden. Die standardmäßige Evaluation im Rahmen des Projekts "Dealing with Diversity" wird durch Interviews mit den Studierenden ergänzt.

 

 

Promotionsvorhaben

Das Hauptziel der Promotion besteht in der wissenschaftlich begründeten Kennzeichnung von Anforderungen an Grundschullehrkräfte für die Planung und Durchführung diversitätsorientierten Mathematikunterrichts und in der Charakterisierung verschiedener diesbezüglicher Anforderungsprofile. Hierauf basierend soll ein adäquates Lehrkonzept für die fachdidaktische Grundschullehramtsausbildung entwickelt werden. Die Realisierung der Ziele erfordert zunächst eine interdisziplinäre Literaturanalyse, in deren Ergebnis hypothetisch Anforderungen an Grundschullehrkräfte für die Gestaltung diversitätsorientierten Mathematikunterrichts bestimmt werden. Diese sollen mit verschiedenen empirischen Erhebungen (Interviews mit erfahrenen Mathematiklehrkräften, Wissenschaftler*innen und Schulkindern) geprüft, ergänzt, … werden und im Ergebnis analytisch-synthetischer Untersuchungen begründete Antworten zu den Zielen der Arbeit liefern. Eine methodologische Leitidee ist hierbei die Grounded Theory.