Prof. Dr. Thorsten Quandt
Institut für Kommunikationswissenschaft
Raum: E 226
Bispinghof 9-14
D-48143 Münster
Tel.: +49 251 83-23002
Fax: +49 251 83-21310
thorsten.quandt@uni-muenster.de
Sprechstunde
nach Vereinbarung per Mail.
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Leitung des Arbeitsbereiches "Online-Kommunikation"
Leiter des Virtual Reality und Game Lab
1990-1996 Studium der Publizistik, Psychologie, Film-/Fernsehwissenschaft sowie Cultural Studies in Bochum und Liverpool. 1996-1998 Tätigkeit als Hörfunkjournalist. 1997-2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Ilmenau und der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2004 Promotion zum Dr. Phil (TU Ilmenau), 2007 Habilitation für Kommunikationswissenschaft (LMU München). 2006 Professurvertretung an der Freien Universität Berlin, 2007-2008 Juniorprofessor an der FU Berlin. Von 2009-2012 Professor an der Universität Hohenheim, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, insb. Interaktive Medien und Online-Kommuniaktion, 2012 Geschäftsführender Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft, Universität Hohenheim. 2010-2014 ERC Grant Holder (Exzellenz-Programm der EU), von 2011 bis 2016 Mitglied des Executive Board der European Communication Research and Education Association (ECREA) sowie bis 2018 Vorsitzender der Interessengruppe für „Digital Games“. Board Member der Zeitschriften „Communication Theory“ und „Digital Journalism“. Associate Editor des Journal of Communication von 2015 bis 2018 sowie des Journals Media and Communication. Ab 2023 Fellow der International Communication Association (ICA).
Die aktuelle Forschung im Bereich Onlinekommunikation hat in den letzten Jahren verstärkt die negativen Auswirkungen der Social-Media-Nutzung betrachtet. Insbesondere die Verbreitung von Desinformationen während Krisen wie der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Konflikt standen im Focus des Interesses, da die Risiken für liberale Demokratien überdeutlich wurden.
Eine große Herausforderung für die Forschung liegt dabei in der Analyse von Bildern und Videos, die häufig in den Kommunikationsdaten enthalten sind. Aktuelle Techniken zur Bildanalyse erfordern umfassende Bildinformationen und sind oft nicht in der Lage, die riesigen Datenmengen in Echtzeit zu verarbeiten.
Das vorgestellte Projekt verfolgt eine innovative Idee zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Statt die vollständigen Bildinhalte zu analysieren, soll die Bildanalyse mithilfe von menschlichen Aufmerksamkeitsmechanismen optimiert werden. Die Verwendung dieser Technik würde die Verarbeitung von Bildern in Datenströmen erheblich effizienter gestalten. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Prototypen, der in zukünftigen Forschungsprojekten zur Desinformations- und Sicherheitsforschung eingesetzt werden kann.
In der ständigen gesellschaftlichen Debatte über soziale Probleme gewinnen Hashtag-Kampagnen wie #metoo oder #blacklivesmatter in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf ein gesellschaftlich relevantes Problem (wie Sexismus oder Rassismus) und positionieren dieses als Social Issue. Dieses Social Issue wird (mittels Hashtags) über soziale Medien geteilt und verbreitet sich viral. Wenn das Social Issue viral gegangen ist, zieht es die Aufmerksamkeit traditioneller Medien auf sich, welche das thematisierte soziale Problem für eine breite Öffentlichkeit und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs zugänglich machen. Dieser Prozess wird als Social Issue Emergence (SIE) bezeichnet und findet im hybriden Mediensystem unter Wechselwirkung zwischen analoger und digitaler Medienlogik statt. Doch welche Dynamiken stecken hinter diesem Prozess? Zu welchem Anteil können Akteur*innen die Karriere eines Social Issues kontrollieren und beeinflussen? Und welche Rolle spielt dabei die scheinbar unkontrollierte virale Verbreitung von Social Issues? Ziel des Projekts ist es, auf Basis theoretischer und empirischer Erkenntnisse ein Model zu entwickeln, mit Hilfe dessen die Dynamiken der Social Issue Emergence rekonstruiert, simuliert, verstanden und hervorgesagt werden können.
Im Kontext aktueller Krisen wie der Covid-19-Pandemie und der russischen Invasion in der Ukraine sind online agierende Gruppen, die den gesellschaftlichen Mainstream angreifen und Verschwörungstheorien verbreiten, von besonderer Relevanz. Diese Bewegungen reichen von harmlosen esoterischen Gruppen bis hin zu dezidiert demokratiefeindlichen Bewegungen, die eine Vielzahl gesellschaftlicher Themen aufgreifen und in einer Sammelideologie vereinnahmen. Religion spielt dabei oft eine Rolle als Grundlage der Argumentation.
Die Vernetzungsmöglichkeiten des Internets ermöglichen diesen Bewegungen eine einfache und schnelle Rekrutierung und Mobilisierung sowie die Interaktion mit dem gesellschaftlichen Mainstream. Dabei werden oft unterschiedliche und sogar widersprüchliche Ideologien verquickt, wobei religiöse Elemente eine wichtige Rolle spielen. Dieses Projekt untersucht solche online vernetzten ideologischen Bewegungen mit religiösen Anklängen.
Zunächst soll ein theoretisches Fundament geschaffen und eine empirische Kartographierung neuer ideologischer Bewegungen angestrebt werden, um die inhaltlichen Dimensionen online verbreiteter Verschwörungstheorien und Desinformationen sowie die damit verbundenen Rekrutierungs- und Mobilisierungsversuche und die Vernetzungen auf personeller und inhaltlicher Ebene zu erforschen. Dies erfordert auch die methodische Weiterentwicklung etablierter Verfahren der Text- und Netzwerkanalyse.
Desinformation steht schon einige Zeit im Fokus der Forschung und der öffentlichen Diskussion. Vorfälle wie die Manipulationen von journalistischen Foren während der Anfänge des Ukraine-Konflikts, der mutmaßliche Einfluss von Desinformation beim Brexit-Referendum oder der Einsatz von automatisierter Kommunikation bei der US-Wahl 2016 haben Öffentlichkeit und Politik auf das Thema aufmerksam gemacht. Daraus leitet sich die zentrale Frage ab: Wie funktionieren die Desinformationskampagnen hinter all diesen Vorfällen?
Seit den erwähnten Geschehnissen hat sich die Forschung verstärkt mit automatisierter Kommunikation, Falschnachrichten und Hassrede sowie deren Erkennung beschäftigt. Viele Bürgerinnen und Bürger sehen sich täglich mit diesen Phänomenen konfrontiert. Die intensive Beschäftigung mit Desinformationsstrategien hat offengelegt, dass es neben automatisierter Kommunikation mitunter verdeckte Aspekte und Akteure gibt, die eine Desinformationskampagne erst zu einer kraftvollen Größe machen. Um die zuweilen konzertierten Desinformationskampagnen zu identifizieren, zu ergründen und zu bekämpfen, gilt es, auch menschliche Akteure, Inhalte und zeitliche Verläufe zu berücksichtigen.
Während Smartphones im Alltag von Schülerinnen und Schülern eine zentrale Rolle spielen, wird ihre Nutzung im Unterricht kritisch gesehen. Dennoch könnte ein gezielter Einsatz zu Lernzwecken positive Effekte im Hinblick auf Lernerfolg und Motivation mit sich bringen. Die Frage, wie Smartphones vorteilhaft in den Schulunterricht integriert werden könnten, ist noch weitestgehend unbeantwortet. Das Projekt untersucht daher Gelingensbedingungen zum Einsatz von Smartphones im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht.
Gesellschaftliche und politische Entwicklungen werden weltweit in sozialen Medien diskutiert und kommentiert. Neben der gewünschten öffentlichen, anonymen und freien Meinungsäußerung bieten diese Dienste jedoch auch Raum für gesteuerte Manipulationen. Als Propaganda-Bots oder Social-Bots bezeichnete halb- bis vollautomatische Systeme nutzen dabei den leichten Zugang zur technischen Infrastruktur sozialer Medien, um bestimmte Meinungsbilder verdeckt zu verbreiten und in der öffentlichen Wahrnehmung einseitig zu stärken. Dazu werden ausgereifte künstliche Profile angelegt, vermeintliche Diskussionen untereinander generiert oder reale Meinungsäußerungen unterwandert und unerwünschte Kritiken unterdrückt. Das auf diese Weise verzerrte Bild einer Netz-Öffentlichkeit beeinflusst wiederum gesellschaftliche Debatten und kann sich ebenfalls auf die mediale Berichterstattung auswirken, so dass ein erheblicher gesellschaftlicher Schaden entsteht.
Bahnbrechende technische Umwälzungen veränderten nicht nur die Alltagsabläufe und Gewohnheiten der Menschen, sondern auch deren Wahrnehmungen, Gefühle, Kommunikationsstrukturen und Selbstbilder. Niemals zuvor jedoch wurde derart intensiv über die Auswirkungen einer solchen Entwicklung auf die seelische Gesundheit diskutiert wie nach der Einführung des Internets. Das Projekt stellt die Frage in den Fokus, wie sich die Nutzung des Internets auf das seelische Wohlbefinden und die psychosoziale Gesundheit auswirkt, wobei sowohl mögliche positive als auch negative Effekte betrachtet werden. Eine Besonderheit des Forschungsvorhabens besteht darin, dass neben qualitativen und quantitativen Befragungen der gesunden Allgemeinbevölkerung auch Befragungen psychisch erkrankter Personen erfolgen werden, um mögliche Zusammenhänge zwischen der Nutzung des Internets und dem Entstehen bzw. dem Verlauf psychischer Störungen betrachten zu können.
Das Graduiertenkolleg erforscht, wie unter den Bedingungen neuer Formen medial vermittelter Kommunikation Vertrauen entwickelt und aufrecht erhalten werden kann. Digital geprägte Kommunikationsweisen verändern Aufbau und Stabilisierung von Vertrauen. Gleichzeitig bilden sich neue Formen der Beziehungen zwischen Individuen, Organisationen und Öffentlichkeit heraus. Das Kolleg untersucht die Konsequenzen dieses Prozesses für die Bildung von Vertrauen in vier prototypischen Untersuchungsbereichen: Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Sport.
Das Projekt "Diskursanalyse in Social Media" zielt auf manuelle und automatisierte Verfahren der Analyse von sozialen Netzwerkseiten im Internet ab. Ziel ist nicht nur eine thematische Untersuchung der Inhalte, sondern auch die Entwicklung neuer Analysemöglichkeiten. Es handelt sich um ein vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) finanziertes Kooperationsprojekt mit dem Computerlinguisten Prof. Manfred Stede (Potsdam), dem Wirtschaftsinformatiker Prof. Stefan Stieglitz (Münster) und dem Kommunikationswissenschaftler Prof. Christoph Neuberger (München).
Seit Januar 2010 wird im Rahmen dieses EU-geförderten Großprojekts eine umfassende Erforschung der real- und spielweltlichen Erfahrung von Online-Gamern durchgeführt. Zu den Projektteilen gehören Repräsentativ-Befragungen im Panel-Design über insgesamt drei Erhebungswellen, soziale Netzwerkanalysen, In-Game-Beobachtungen, Leitfadeninterviews und Fokus-Gruppen. Im Rahmen des auf fünf Jahre geplanten Projekts wurde eine eigene Arbeitsgruppe und ein Beobachtungslabor (GameLab) eingerichtet. Das European Research Council (ERC) der EU unterstützt mit dem Programm „Starting Grants“ risikoreiche Spitzenforschung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Im Gegensatz zu anderen EU-Programmen werden über das ERC Einzelanträge eines Principal Investigators (PI) gefördert. Die Förderung verbleibt damit ausschließlich beim PI und dessen Heimatinstitution.
Ziel des Projekts ist eine umfassende Erforschung des Phänomens „Cyber-Mobbing“ in Hinblick auf seine Einflussfaktoren, spezifischen Ablaufmuster und Effekte – speziell im besonders relevanten Jugend-Bereich. Dazu werden in einer Mehrebenen-Betrachtung neben der Individualebene auch strukturelle und systemische Faktoren berücksichtigt. Außerdem soll die Dynamik des Cyber-Mobbing-Prozesses längsschnittlich analysiert werden. Zur Umsetzung der genannten Ziele wird eine 3-wellige Panel-Befragung von Schülern und Lehrern an verschiedenen Schulen (Haupt-, Realschulen, Gymnasien) durchgeführt. Neben Personenvariablen umfasst diese Befragung die Rekonstruktion der sozialen Strukturen an den Schulen mit Hilfe sozialer Netzwerkanalysen.
Durchführung einer internationalen Konferenz zum genannten Thema, unterstützt durch das Förderprogramm „Internationale wissenschaftliche Veranstaltungen“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf zwei Jahre geförderte Projekt befasste sich mit der Produktion, den Inhalten und der Rezeption von Auslandsnachrichten im Fernsehen. Es war Teil eines internationalen Großprojekts, das zeit- und inhaltssynchron in rund 20 Ländern weltweit durchgeführt wurde. Die Projektkoordination erfolgte durch Akiba Cohen (U Tel Aviv), deutscher Projektpartner war Jürgen Wilke (Mainz). An dem weltweiten Projekt waren weitere namhafte Kolleginnen und Kollegen beteiligt, unter anderem David Weaver (U Bloomington), Paolo Mancini (U Perugia) und Ven hwei-Lo.
In diesem internationalen Vergleichsprojekt wurde die Wahrnehnumg und Einbettung von User Generated Content in Angeboten des Mainstream-Online-Journalismus analysiert. Hierzu wurden Inhalts-/Strukturanalysen und Interviews mit den Chefredakteuren, Online-Redakteuren und Community-Managern der jeweiligen Marktführer in 10 Ländern durchgeführt. Mit dabei waren beispielsweise die Online-Ableger von Le Monde, The Times, New York Times, El Pais und Der Spiegel. Projektparter waren u.a. Jane Singer (U Central Lancashire), Ari Heinonen (U Tampere), David Domingo (U Tarragona) und Zvi Reich (Ben Gurion U). Teile der Studie wurden durch die Helsingin Sanomat Stiftung unterstützt.
Das von der DFG geförderte Netzwerk "Integrative Theoriekonzepte in der Kommunikationswissenschaft" hatte es sich zum Ziel gesetzt, Lösungen für die Integration bislang getrennter Theorie-Stränge und Perspektiven in der Kommunikationswissenschaft zu suchen. An dem Netzwerk beteiligten sich 15 deutsche Kommunikationswissenschaftler, die im Rahmen regelmäßiger Workshops entsprechende Vorschläge diskutierten und weiter vorantrieben. Ein klassisches Beispiel für die genannten Integrationsbemühungen waren die sogenannten 'Mikro-(Meso-)Makro-Links' zwischen Theorien auf unterschiedlichen Betrachtungs- und Extensions-Niveaus. Diesen galt das besondere Augenmerk des Netzwerks.
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