„Wissenschaftskommunikation im Wandel“ – als einer der IfK-Forschungsschwerpunkte in Sammelband vertreten
(11.06.2015) Was die Wissenschaft erforscht, rückt verstärkt ins öffentliche Interesse, muss jedoch kommunikativ aufbereitet werden, zumal es insbesondere für ein Laienpublikum nicht selbsterklärend ist. Wie, an welcher Stelle und mit welcher Wirkung die Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse seit einigen Jahren stattfindet, das analysiert der zum Juni 2015 erschienene Sammelband „Wissenschaftskommunikation im Wandel“ mit vielen Beiträgen vom Institut für Kommunikationswissenschaft, zu dessen Forschungsschwerpunkten das Thema zählt.
In Fragen zu Gesundheit, Ernährung, Konsum etc. wird kontinuierlich wissenschaftliches Fachwissen einbezogen – durchaus nicht unkritisch, wie beispielsweise die intensiven Debatten über Klimawandel, Atomenergie oder Gentechnik zeigen. Öffentliche Diskussionen finden zudem nicht mehr nur in den klassischen Wissenschaftsressorts von TV und Print statt, sondern werden zunehmend in Blogs, Social Network Sites oder Twitter von unterschiedlich involvierten Akteuren geführt. Der Sammelband, herausgegeben von Mike S. Schäfer, Silje Kristiansen und Heinz Bonfadelli, beleuchtet das Thema aus verschiedenen Perspektiven, das heißt sowohl die Kommunikation innerhalb des Wissenschaftssystems als auch die strategische Außenkommunikation einzelner WissenschaftlerInnen und ihrer Institutionen. Ferner stehen die Mediendarstellungen von Wissenschaftsthemen und zuletzt die daraus resultierenden Wirkungen auf das Publikum im Fokus. In den genannten vier inhaltlichen Blöcken wird die facettenreiche Entwicklung der Wissenschaftskommunikation anhand von aktuellen Forschungsbefunden diskutiert und reflektiert – darunter auch folgende Beiträge von IfK-WissenschaftlerInnen der WWU Münster:
- Friedrichsmeier, Andres/Laukötter, Esther/Marcinkowski, Frank: Hochschul-PR als Restgröße. Wie Hochschulen in die Medien kommen und was ihre Pressestellen dazu beitragen.
- Scheu, Andreas M.: Medialisierung von Forschungspolitik: Medialisierungstypen und Einflüsse auf die Medialisierung forschungspolitischer Akteure.
- Volpers, Anna-Maria/Summ, Annika: Der Wandel des einst verspäteten Ressorts – Konstanten und Veränderungen der Wissenschaftsberichterstattung in deutschen Printmedien.
- Westphal, Sarah/Hendriks, Friederike/Malik, Maja: Vertrauenswürdigkeit ohne Vertrauen? Wie die Kommunikation wissenschaftlicher Unsicherheiten die Bewertungen und Entscheidungen von Rezipienten beeinflusst.
Die IfK-Beiträge im Sammelband
Im Themenabschnitt „Kommunikation aus der Wissenschaft“ beschäftigen sich Andres Friedrichsmeier, Esther Laukötter und Frank Marcinkowski mit der massenmedialen Sichtbarkeit deutscher Hochschulen und der Rolle von strategischer Hochschul-PR. Der Beitrag bezieht sich auf Ergebnisse des abgeschlossenen IfK-Forschungsprojektes „Organisation und Öffentlichkeit von Hochschulen“, dem sich ein laufendes Folgeprojekt angeschlossen hat. Andreas Scheu hingegen untersucht in seinem Artikel die Medialisierung von Forschungspolitik, betrachtet demnach die wissenschaftliche Außenkommunikation aus einer institutionellen Meso-Perspektive, indem er Akteure nach dem Grad ihrer Medialisierung typologisiert. Im weiteren Block „Kommunikation über Wissenschaft“ zeigen Anna-Maria Volpers und Annika Summ, dass die Wissenschaftsberichterstattung deutscher Printmedien über alle wissenschaftlichen Disziplinen hinweg klassischerweise nach wie vor durch wissenschaftliche Publikationen ausgelöst wird, jedoch speziell in den in Sozial- und Geisteswissenschaften jenseits des Wissenschaftsressorts stattfindet. Scheu sowie Volpers und Summ rekurrieren dabei aus dem abgeschlossenen IfK-Forschungsprojekt „Von der Beobachtung zur Beeinflussung“. Schließlich beschreiben Sarah Westphal, Friederike Hendriks und Maja Malik im Themenblock „Rezeption und Effekte von Wissenschaftskommunikation“, wie das individuelle Vertrauen in wissenschaftliches Wissen durch die Darstellung wissenschaftlicher Unsicherheit, etwa in Bezug auf Impfrisiken, beeinflusst wird.
Der Sammelband schließt an eine gleichnamige Tagung der Ad-hoc-Gruppe „Wissenschaftskommunikation“ in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) an, die Anfang 2014 von den HerausgeberInnen in Zürich organisiert wurde.
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