Konsumentenvertrauen in einer Sharing Economy

Kommunikations- und Vertrauensprozesse in einer digitalen Welt des Tauschens und Teilens

Zeitraum Januar 2016 bis Oktober 2016
Leitung Prof. Dr. Ulrike Röttger, Christian Wiencierz M. A.
Institution Institut für Kommunikationswissenschaft
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Bispinghof 9 – 14
48143 Münster
Finanzierung Kompetenzzentrum Verbraucherforschung NRW (KVF NRW)


Abstract

Durch die Sharing Economy wird es für Verbraucher einfacher denn je materielle und immaterielle Güter mit anderen zu tauschen und zu teilen. Die Sharing Economy ist ein soziales und ökonomisches System, das auf digitalen Netzwerktechnologien basiert, die wiederum verschiedene Arten von Marktplätzen schaffen und einen solchen kollaborativen Konsum ermöglichen. So können z.B. die eigenen Räumlichkeiten bei Airbnb.com oder eigene Fähigkeiten bei Taskrabbit.com angeboten werden. Dabei betonen Akteure der Sharing Economy, dass Vertrauen essenziell für kollaborativen Konsum ist. Im Fokus der geplanten Studien stehen zum einen die Kommunikations- und Vertrauensprozesse zwischen Nutzern und Sharing-Economy-Anbietern und zum anderen jene zwischen den sich meist unbekannten Nutzern. Eine systematische Erforschung dieser Prozesse steht bislang noch aus.

Aus Sicht der Verbraucherforschung ist von besonderer Relevanz, dass Vertrauen eine riskante Vorleistung der Nutzer ist. Diese gehen ein Risiko ein, wenn sie in eine Vertrauensbeziehung mit Sharing-Economy-Anbietern bzw. mit anderen Nutzern treten, denn es besteht immer die Möglichkeit getäuscht oder betrogen zu werden. In diesem Zusammenhang wird häufig kritisiert, dass Sharing-Economy-Anbieter die mit den Austauschprozessen verbundenen Risiken meist gemeinschaftlich mit den Nutzern teilen, nicht jedoch den Gewinn. Zudem sammeln sie Nutzerdaten mit der Absicht diese anschließend zu kommerzialisieren. Der versprochenen Vielfalt, Freiheit und Flexibilität durch die Sharing Economy stehen Risiken des Missbrauchs und der Überwachung gegenüber.

Auf Basis eigener Vorarbeiten wird ein interdisziplinärer Vertrauensansatz für den Kontext der Sharing Economy abgeleitet und Vertrauen als Prozess aufgeschlüsselt, um folgende Forschungsfrage zu untersuchen: Welche Faktoren beeinflussen die Vertrauensprozesse in kollaborativen Beziehungen innerhalb der Sharing Economy? Von Interesse ist dabei insbesondere, welche Merkmale des Sharing-Economy-Anbieters bzw. des Austauschpartners vertrauenserweckend wirken und welches Bewusstsein die Nutzer für mögliche Risiken in der Sharing Economy haben. Ziel des Forschungsprojekts ist es, grundlegende Erkenntnisse über die Kommunikations- und Vertrauensprozesse in einer Sharing Economy zu gewinnen, da ein besseres Verständnis von Vertrauen der Schlüssel ist, um verbraucherschutzrelevante Erkenntnisse über die digitale Welt des Tauschens und Teilens zu erhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse über die Vertrauensprozesse in einer Sharing Economy können Verbrauchern Informationen liefern, um ihre Entscheidungs- und Handlungskompetenz in dem Bereich stärken und sich für mögliche Täuschungen und Missbrauch sensibilisieren zu können.