Headergrafik Rosskastanie
© V. Dartmann
Botanischer Steckbrief

Name: Rosskastanie
Wiss. Name: Aesculus hippocastanum, Linné
Familie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanaceae)
Gattung: Rosskastanien (Aesculus)

Unser Baum

Alter: 87 Jahre
Höhe: 18 Meter
StammØ: 88 Zentimeter

Rosskastanie, Blätter
© V. Dartmann

Herkunft des Namens
Die deutsche Namensgebung „Rosskastanie“ erhielt der Baum aufgrund seiner Samen, den Kastanien, und deren Verwendung als Pferdefutter und Mittel gegen Pferdehusten. Die Osmanen haben die heilende Wirkung bei Pferden entdeckt. Auf diesem Wege gelangte die Rosskastanie nach Europa.

Verbreitung
Beheimatet ist die Rosskastanie auf der Balkanhalbinsel. Im 16. Jahrhundert wurde sie auch in Mitteleuropa populär. Zur Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. war die Kastanie sehr beliebt. Jeder wollte Schlossgärten und Alleen mit ihr schmücken. Bevorzugt steht die Rosskastanie auf nährstoffreichen Sand- und Lehmböden in feuchten Gebirgswäldern.

Rosskastanie
© V. Dartmann

Beschreibung
Die Rosskastanie bietet vor allem in den Sommermonaten durch ihre riesige Krone begehrte Schattenplätze.Sie kann bis zu 30 Meter hoch und circa 300 Jahre alt werden. Bei älteren Exemplaren kann der Stammdurchmesser bis zu zwei Meter betragen. Als junge Pflanze hat die Rosskastanie einen enormen Jahreszuwachs von 45 bis 50 Zentimeter.

Die Borke ist normalerweise braun und glatt, kann sich aber auch rötlich verfärben. Die Wurzeln der Rosskastanie sind teller-förmig und breiten sich in den oberen Bodenschichten aus. Sie können zehn bis 15 Meter breit werden, bis zu acht Meter wachsen sie in die Tiefe.

Die Blätter der Rosskastanie sind relativ groß, fingerförmig und besitzen auf ihrer Unterseite filzige Adern. Der Blattstiel ist bis zu 20 Zentimeter lang. Die Knospen erscheinen bei der Rosskastanie im Herbst und die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Interessant ist die Farbe der Blüten, die sich ändert, wenn die Blüten bestäubt wurden. Die weißen Blüten haben einen gelben Fleck, wenn sie befruchtungsfähig sind. Dieser wird rot, sobald eine Bestäubung stattgefunden hat.

Mit zehn bis 15 Jahren wird der Baum mannbar. Das heißt, er produziert fortan Früchte. Die Kapselfrüchte besitzen leichte Stacheln. Im Inneren befinden sich die Samen, meist allein, es können jedoch bis zu drei Samen/Kastanien auftreten.

Wussten Sie schon?
Die Rosskastanie hat sich als Heilmittel bewährt. Inhaltsstoffe aus Borke, Samen, Blüten und Blättern werden extrahiert und hemmen die Blutgerinnung beziehungsweise wirken sie entzündungshemmend. Bei Magengeschwüren, Krampfadern oder Hämorriden kann die Rosskastanie ebenso helfen. Werden die Samen zu einem Aufguss verarbeitet, können sie als Fußbad gegen geschwollene Beine außerdem wahre Wunder bewirken.

Da die Rosskastanie unter anderem durch die Belastung der Rosskastanienminiermotte zu einer gefährdeten Baumart zählt, wurde sie in Deutschland zum Baum des Jahres 2005 gewählt. Außerdem wurde die Rosskastanie Arzneipflanze des Jahres 2008.

Zudem sammeln Kinder gerne die Kastanienfrüchte, um daraus mit Hilfe von Streichhölzern oder Zahnstochern Männchen und Tiere zu basteln.