Historie


Der Hochschulsport an der Universität Münster hat eine lange Tradition und war ursprünglich wettkampfsportlich orientiert. Schon im 18. Jahrhundert wurden an der Universität Reiten und Fechten, später auch Turnen unterrichtet. Als eines der ersten Sportinstitute in Deutschland wurde 1925 in Münster das "Institut für Leibesübungen" gegründet, dessen Hauptaufgabe zunächst die Organisation des studentischen Pflichtsports war. Ab 1929 folgte dann die Ausbildung der Turn- und Sportlehrer*innen sowie die wissenschaftliche Erforschung der Leibesübungen.

Wie alte Filmaufnahmen in den Archiven des Westdeutschen Rundfunks eindrucksvoll belegen, wurden in Münster erstmalig am 13./14.07.1929 das "Akademische Olympia", Vorläufer der Deutschen Hochschulmeisterschaft durchgeführt. Ab diesem Zeitpunkt nahmen Athlet*innen der Universität Münster regelmäßig an studentischen Wettkämpfen im In- oder Ausland teil. Dieses Sportfest gilt als die Geburtsstunde des Hochschulsports Münster.

Nach dem zweiten Weltkrieg sollte das Institut für Leibesübung seine Arbeit nicht wieder aufnehmen, da die Verbindung von Sport und Leibeserziehung mit dem Nazi-Regime zu eng schien. Doch durch die Intervention der sportfreundlichen britischen Militärregierung blieb das Institut erhalten.

Hervorragende Sportler*innen waren Studierende der Universität Münster und trugen auch deren "Farben" bei studentischen Wettkämpfen. Darunter waren so bekannte Persönlichkeiten wie Dr. Franz-Josef Kemper, Olympiateilnehmer (1968/1972) und Europarekordler 1966 über 800 Meter und Judith Flemig (heute Pelzer), Olympiateilnehmerin 2000 und Volleyballerin des Jahres 1999. Der Wettkampfsport der Universität Münster kann sich aber auch im aktuellen nationalen Vergleich sehen lassen.

Weit mehr als 100 Deutsche Hochschulmeisterschaften, studentische Länderspiele im Volley-, Faust-, Fuß- und Basketballspiel sowie Weltmeisterschaften der Studierenden im Handball und Judo wurden in Münster vorbereitet, geplant und durchgeführt. Und so war es nur folgerichtig, dass im Februar 2002 die Universität Münster auf Initiative des Hochschulsports als erste nordrheinwestfälsche Hochschule dem neugegründeten Projekt Partnerhochschule des Spitzensports des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes beitrat.

Lag der Schwerpunkt des Hochschulsports viele Jahre auf dem Wettkampfsport, so ist das "Kerngeschäft" aber seit den 1980er Jahren der Breitensport, zu dem die Kurse vor Ort als auch die Touren außerhalb Münsters zählen. Als zweite Hochschulsporteinrichtung nach Hamburg führte der Hochschulsport Münster im Jahre 1987 neben den finanziellen Mitteln der Landesministerien eine Entgeltregelung ein. Die zusätzlichen Einnahmen führten zu einem rasanten Anstieg und zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung der Kursangebote.

Neben dem Kursangebot haben auch die Topveranstaltungen des Hochschulsports eine lange Tradition. Seit fast 60 Jahren melden sich jährlich knapp 2.000 Sportler*innen in über 200 Teams zum Nikolausturnier an. Die Hochschulsportschau, seit 1978 ein Zuschauermagnet, ist aus dem Sportkanon der Stadt Münster nicht mehr weg zu denken. Im Jahre 2011 übernahm der Hochschulsport die Organisation und Durchführung des Leonardo-Campus-Runs vom Institut für Sportwissenschaft.

Dank des großen Angebots ist der Hochschulsport Münster mittlerweile sowohl quantitativ als auch qualitativ - wie die ausgezeichneten Rankings des Centrums für Hochschulforschung (CHE) zeigen - eine der führenden Hochschulsporteinrichtungen Deutschlands.

Literatur:
 
Köster, Joachim: „Das Studium der Leibesübungen und körperlichen Erziehung für das Lehramt an höheren Schulen am Institut für Leibesübungen (IfL) der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster von 1933 - 1945.“ Münster, Univ., Hausarb., 1988.

Langenfeld, Hans, und Klaus Prange: Münster - die Stadt und ihr Sport. Münster, 2002.
 
Oberste, Walter: „Das Institut für Leibesübungen der Westfälischen Wilhelms-Universität (Entwicklung, Zustand, Ausblick)“, S. 491-496, in: Dollinger, Heinz (Hrsg.): „Die Universität Münster 1780 - 1980“. Münster, 1980.