Internationale Sommerschule in Usbekistan
Gesellschaftlichen Wandel gemeinsam gestalten – Digitale Bildung und Interkulturelle Kommunikation
Im August 2024 findet an der Universität Buchara eine vom deutsch-usbekischen Hochschulnetzwerk gemeinsam organisierte germanistische Summer School für Studierende, Hochschuldozierende und DaF-Lehrkräfte statt, die sich den Themen rund um die Zukunft des Lehrens und Lernens in einer zunehmend digitalisierten und interkulturellen Hochschullandschaft widmet.
Etwa 100 Studierende aller Partneruniversitäten sowie 25 Lehrende nehmen an der internationalen Veranstaltung teil, die im Teamteaching mit 9 Lehrenden der Universitäten Münster und Wuppertal über 40 thematische Workshops anbieten.
Die geplante Summer School wird darüber hinaus als Plattform für einen internationalen Bildungsdialog und Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern dienen.Die pdf-Datei des Plakats finden Sie hier.
Xayr und Salom – sechs Wochen im bezaubernden Buchara
von Anna Janning und Anne Charlotte Blasel (Master of Education Gym/Ges, Zertifikatsstudiengang Deutsch als Fremdsprache)
Im September 2023 begann unser sechswöchiges DaF-Praktikum an der Staatlichen Universität und der Schiller-Schule in Buchara, Usbekistan. Aufgrund einiger unvorhergesehener Ereignisse (verpasster Flug und unverhoffter Aufenthalt in Kasachstan) dauerte unsere Reise länger als geplant, weshalb wir mit vier Tagen Verspätung in unser Praktikum starteten. Endlich angekommen, wurden wir super herzlich von der gesamten Deutschabteilung in Empfang genommen und wurden direkt von zwei unserer Kolleginnen auf eine kurze Kennenlerntour durch das Universitätsgebäude mitgenommen. Nachdem wir an unserem ersten Wochenende bereits die Chance hatten, an einer Feier zum 93. Jubiläum der Universität und einem anschließenden Kollegiumsausflug zum Tudakulsee teilzunehmen, ging es dann am Montag offiziell los.
Unter der Woche waren wir größtenteils mit der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung beschäftigt. Da wir die Kurse gemeinsam unterrichteten, konnten wir uns gegenseitig bei der inhaltlichen Vorbereitung unterstützen. Dies war besonders hilfreich, da die unterrichtlichen Bedingungen doch etwas anders waren, als wir sie aus der deutschen Universitätslandschaft bisher kannten. So waren die Studierenden in feste Lerngruppen, bestehend aus 12-15 Personen, eingeteilt und an vorgegebene Organisationsstrukturen gewöhnt. Der Unterricht ist hier klassischerweise lehrer:inennzentriert-frontal ausgerichtet und methodisch stark von einer regelbasierten Grammatikvermittlung geprägt. Dementsprechend wurde unseren ersten Unterrichtseinheiten mit anfänglicher Zurückhaltung begegnet. Trotz alledem wurden unsere interaktiven Methoden nach kurzer Zeit mit zunehmender Offenheit und vor allem stetiger Motivation aufgenommen; die Freude am Deutschlernen und das Interesse am Leben in deutschsprachigen Regionen war bei vielen Studierenden deutlich spürbar. In unseren Seminaren versuchten wir, ein heterogenes, differenziertes Deutschlandbild zu vermitteln und interaktive Lehrmethoden zu nutzen, um die Sprachhandlungskompetenz der Studierenden zu fördern. Besonders gut gefielen den Studierenden das Schreiben und Vortragen eigener Dialoge sowie die Nutzung digitaler Tools für einen kommunikativen Unterrichtseinstieg.
Neben der Tätigkeit an der Universität boten wir dreimal pro Woche an der Schiller Schule (bzw. Schule Nr. 4, wie sie in postsowjetischem Stil genannt wird), einer weiterführenden Schule, die seit 2018 Teil des PASCH-Netzwerks ist und vom Goethe-Institut betreut wird, DaF-Unterricht an. Obwohl wir lediglich die Schüler:innen der 7V (siebte Klasse) unterrichtet haben, wurden wir von allen Lehrkräften herzlich aufgenommen und in die Schulgemeinschaft integriert. So durften wir auch an verschiedenen schulinternen Veranstaltungen und Projekten wie den Festlichkeiten zum Internationalen Lehrer:innentag am 01.10. oder der Abschiedsfeier von deutschen Austauschschüler:innen teilnehmen. Zu Beginn des Praktikums fand außerdem ein Kunstprojekt an der Schule statt, das vom Goethe-Institut Tashkent in Kooperation mit dem Berliner Pop-Art Künstler Jim Avignon durchgeführt wurde. Seit Anfang September schmückt nun eine von den Schüler:innen bemalte, bunte Wand das Schulgebäude.
Bunt ist ein treffendes Stichwort, um Buchara zu beschreiben. Vor allem die Altstadt bietet zahlreiche gemütliche Cafés mit wunderschönem Ausblick auf die vielen Minarette der Stadt, die gerade abends einen ganz besonderen Charme haben. Buxoro, wie die Stadt auf Usbekisch heißt, hat uns mit ihrer Vielfältigkeit und besonderen historischen Bedeutung auf einzigartige Weise willkommen geheißen und wird uns so schnell sicherlich nicht mehr loslassen.
Wenn wir auf die letzten Wochen zurückblicken, bleibt vor allem ein Eindruck hängen: die unfassbare Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die wir hier kennenlernen durften, und deren Großzügigkeit, die uns besonders bei spontanen Essenseinladungen, Ausflügen in- und außerhalb Bucharas oder Sprachvermittlungen in herausfordernden Situationen (z.B. Arztbesuchen oder amtlichen Terminen) entgegengebracht wurde. Diese Warmherzigkeit hat dann auch so manch unverhoffte Änderung von Absprachen oder Plänen wettgemacht. Wo wir bei einem weiteren Punkt wären, der uns bestimmt in Erinnerung bleiben wird: die Spontanität. So haben uns immer wieder gewisse Überraschungen eingeholt (z.B. spontane Hospitationen in und Austausche mit anderen Kursen oder auch mal ein goldener Osterhase, der Ende Oktober Eier an die Studierenden verteilte), die uns sicherlich nachhaltig gelehrt haben, flexibel auf ungeplante Situationen zu reagieren.
An den Wochenenden hatten wir zudem ausreichend Zeit, um weitere Teile des Landes durch kurze Reisen kennenzulernen. So besuchten wir Samarkand, Khiva, Nukus, Tashkent und Andijan und sogar das Nachbarland Kirgisistan. Jede Stadt hatte ihr eigenes Flair und bot besondere Sehenswürdigkeiten. Auch die Reisewege zu den einzelnen Orten waren für uns eine besondere Erfahrung, da das Bahnsystem wirklich gut ausgebaut ist und die Nachtzüge, mit eigenen Betten, super komfortabel waren.
Wir finden, DaF-Praktika im Ausland wie diese sind besonders dann bereichernd, wenn man einen Ort findet, an dem man sich außerhalb der eigenen Komfortzone wiederfinden und wohlfühlen kann. Einen solchen Ort haben wir in Buchara mit unseren Kolleg:innen, Student:innen und Schüler:innen definitiv gefunden.
Katta rahmat, Buxoro.
Gemeinsam für Entwicklung und Wandel: Transformation und Förderung der Lehre und des forschungsorientierten Lernens in der Auslandsgermanistik
Germanistisches Institut stärkt die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Universität Chirchig in Usbekistan
Die Deutschabteilung der Pädagogischen Universität Chirchiq gehört als feste Partnerinstitution ins deutsch-usbekische Kooperationsnetzwerk des Germanistischen Instituts, die akademische Leitung der Kooperation liegt bei Prof. Dr. Silvia Reuvekamp. In der Region Zentralasien fördert das einmalige Hochschulnetzwerk mit vier Germanistischen Abteilungen in Buchara, Termez, Urgench und Chirchiq innovative Projekte zur Interkulturellen Kommunikation sowie zur Transformation von Lehre und Lernen im Zeitalter der Digitalisierung.
Im Rahmen eines Kooperations- und Fortbildungsbesuchs der Partner:innen aus Chirchig in Münster, vertreten durch den Lehrstuhlleiter Zayniddin Sanakulov und die Koordinatorin Zamira Shirnazarova, wurden aktuelle Herausforderungen in der Forschung und akademischen Lehr- und Lernprozessen im Bereich der Germanistik besprochen und die dafür potentielle Optimierungsmaßnahmen erörtert und geplant. Für die gezielte fachliche Entwicklung der forschungsbasierten Masterabschlussprojekte usbekischer Nachwuchswissenschaftler:innen ermöglicht das Germanistische Institut für die Chirchiqer Masterstudierende kurze Forschungsaufenthalte in Münster. Interessierte Münsteraner Studierende können im Rahmen eines Aufenthalts in Chirchiq im Gegenzug praktische Unterrichtserfahrung im Bereich DaF sammeln und im zentralasiatischen Ausland ihre Lehrkompetenzen erproben, unterstützt und begleitet von Svenja Krause und Albina Haas.
Ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche lag auf der bestmöglichen Qualifizierung usbekischer Lehrkräfte im Kontext des aktuellen Wandels in der Hochschuldidaktik. Durch den Austausch bewährter Lehrmethoden und die gemeinsame Entwicklung neuer (digitalbasierten) Lehrkonzepte wird die nachhaltige Qualitätsentwicklung der Lehre an der usbekischen Partneruniversität angestrebt.
Darüber hinaus bekamen die Gäste Einblicke in die studentische Arbeit der Fachschaft Germanistik. Dies ist besonders relevant, da an der Universität Chirchig im laufenden Studienjahr die Struktur einer studentisch organisierten und geleiteten Fachschaft eingeführt wurde. So konnten sich die usbekischen Partnerinnen mit den Vertreterinnen der Münsteraner Germanistik-Fachschaft (Julia Rosin, Maximilian von Mulert) über die Praktiken und Formate der studentischen Partizipation im Hochschulsystem austauschen.
In Zusammenarbeit mit drei usbekischen Partnerabteilungen wird aktuell an der Konzeption und Austragung der geplanten Summer School in Buchara im August 2024 gearbeitet; für die zukünftige Zusammenarbeit wird die Ausweitung der bestehenden Zusammenarbeit mit besonderem Fokus auf der Implementierung des forschenden Lehrens und Lernens geplant.
Studierendenaustausch Münster-Usbekistan im Sommersemester 2023
Die Bachelor-Studierenden Gulnoza Eshniyozova und Furkat Jumaev der Partneruniversität in Termez absolvieren zurzeit als Erasmus+-Stipendiatinnen (KA 171) einen Studienaufenthalt am Germanistischen Institut der Universität Münster.
Während des Studienaufenthalts lernen sie u.a. verschiedene neue kooperative Lernformen kennen, um den Wissenserwerb und die Reflexion in Zusammenarbeit mit anderen Studierenden zu fördern. Beispielsweise entwickeln sie im Seminar „Sprachreflexion und Sprachvergleich im Deutschunterricht“ (Seminarleitung Dr. Cana Bayrak) eine Lernstation zur Typologie des Türkischen. Dabei liegt der Fokus auf der Vokalharmonie und der Pluralbildung. Diese Station haben sie anschließend mit ihren Kommilitoninnen im Seminar getestet und aufgearbeitet. So können sprachübergreifend Unterrichtsmaterialien entwickelt werden und außerdem profitieren die deutschen Studierenden von Einblicken in eine nicht indogermanische Sprache.
Die usbekischen Austauschstudierenden nehmen neue Beobachtungen und Erfahrungen positiv an, da sie diese in ihrem zukünftigen Beruf als DaF-Lehrende einsetzen möchten.Brücke zum Austausch und Dialog: Eine vielseitige Studienreise in den deutschen Hochschulkontext
Mit regem Austausch zu Lehr- und Studienorganisation sowie zeitaktuellen Themen im Hochschulkontext startet das fünftägige Studienreise-Programm für elf usbekische Studierende, begleitet vom Dekan der Fakultät für Fremdsprachen Dr. Zohid Djumaniyazov, von der Partneruniversität Urgench in Usbekistan am Germanistischen Institut der Universität Münster. Seit 2016 wird die netzwerkbasierte Kooperation mit mehreren usbekischen Universitäten in Buchara, Chirchik, Termez und Urgench vom NON-EU-Erasmus Programm gefördert; die akademische Leitung der Partnerschaft liegt bei Prof. Dr. Silvia Reuvekamp.
Auf dem Programm stehen neben der fachlichen Begegnung mit den deutschen Studierenden und Wissenschaftler*innen auch landeskundliche Einblicke in das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben in Deutschland. Neben dem Besuch ausgewählter Veranstaltungen in der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft („Gesprochenes Deutsch“ von Juliane Schopf/„Sprachen der Welt“ von Prof. Dr. Dejan Matic/„Sprachliche Interaktion“ von Prof. Dr. Susanne Günthner/„Deutsche Sprachgeschichten“ von Prof. Dr. Antje Dammel/„Germanistische Literaturwissenschaft“ von PD Dr. Julia Bodenburg) lernen die Usbeken im Verlauf ihres Aufenthalts auch den Studienalltag und Strukturen der studentischen Selbstorganisation an einer deutschen Universität näher kennen, welche teilweise stark von den heimatlichen Strukturen abweichen. So bekamen die Gäste beispielsweise durch die Fachschaft Germanistik spannende Einblicke in die Arbeit einer studentischen Hochschulvertretung.
Die Kooperation mit der Deutsch-Abteilung der Universität Urgench soll auch in Zukunft weiter ausgebaut und intensiviert werden:
Zunächst sind drei Dozent*innen aus der Deutschabteilung Urgench (Dr. Zohid Djumaniyazov, Gulnara Abdullayeva, Arslon Matkarimov) als Co-Autor*innen im bereits laufenden digitalen Lehrwerk-Projekt zur Interkulturellen Kommunikation Deutsch-Usbekisch tätig. Zurzeit promoviert der Urgencher Dozent Arslon Matkarimov am Fachbereich 09 im Bereich Innovation und Transfer digitaler Lehre (wissenschaftlicher Betreuer Prof. Dr. Jan-Martin Geiger).
Außerdem werden die Urgencher Partner*innen im kommenden Sommersemester 2024 aktiv bei der Austragung der geplanten deutsch-usbekischen Summer School in Usbekistan mitwirken. Die Vorbereitungen dafür waren bereits Teil der Kooperationsgespräche in Münster.Künstliche Intelligenz in der Auslandsgermanistik: Herausforderungen und Potenziale
Auch die Auslandsgermanistik muss sich mit dem Phänomen der Künstlichen Intelligenz auseinandersetzen. Ausgehend von der schnellen Entwicklung textgenerierender Programme wie ChatGPT fand im Rahmen der Partnerschaft des Germanistischen Instituts mit vier usbekischen Universitäten ein Auftakttreffen zum Zweck eines ersten Erfahrungsaustauschs statt. Die anwesenden Lehrenden diskutierten Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Auslandsgermanistik und reflektierten so die damit einhergehenden Herausforderungen und Chancen des polarisierenden Programms ChatGPT in wissenschaftlichen und hochschuldidaktischen Kontexten.
Ähnlich zur deutschen Universitätslandschaft stehen auch usbekische Lehrkräfte vor der Herausforderung, eine bestmögliche Integration von ChatGPT in der Lehre zu gestalten. Wie Ergebnisse einer internen Umfrage an den usbekischen Partneruniversitäten zeigen, sind es hauptsächlich die Studierenden und nicht die Lehrenden, die eigene Erfahrungen im Umgang mit ChatGPT aufweisen, die Funktionen bereits in ihrem Studium nutzen oder zumindest wissen, wie die Oberfläche des Programms zu bedienen ist. Bereiche, die sie dabei anführen, sind etwa die E-Mail-Kommunikation oder Textgenese in Fremdsprachen, in denen sich ChatGPT als hilfreich erweist.
Die wissenschaftliche Leitung der Kooperation Münster – Usbekistan und Prodekanin für Digitalisierung Prof. Dr. Silvia Reuvekamp informierte zunächst über den aktuellen Stand von ChatGPT und eröffnete anschließend die Diskussion bezüglich möglicher Potenziale und Risiken für verschiedene Ebenen des Lehrens und Lernens im universitären Kontext. Anhand von Beispielen aus der eigenen Lehrpraxis wurden die Vor- und Nachteile des Programms gemeinsam diskutiert. Da sich auch die deutsche Universitätslandschaft noch in der Eruierungsphase bezüglich rechtlicher Eingrenzungen (u.a. hinsichtlich ethischer und datenschutzrechtlicher Aspekte) der KI-Praxis in den Lehr- und Lernkontexten befindet, schließt der deutsch-usbekische Austausch an einen aktuellen Diskurs des hochschuldidaktischen Problemkomplexes Künstliche Intelligenz an.
Die usbekischen Partner*innen äußerten ihr Interesse an einem kontinuierlichen Austausch, um Strategien zur Integration textprogrammierender Programme in fachgerechte Lehr- und Lernstrategien zu entwickeln und Lösungsansätze für damit einhergehende Probleme zu generieren. Dabei sollen auch ethische, soziale und pädagogische Fragen berücksichtigt werden. Des Weiteren wurde diskutiert, dass ChatGPT in die bestehenden digitalen Projekte der Kooperation (z.B. bei der Erstellung eines digitalen Lehrbuches Interkulturelle Kommunikation) von nun an miteinbezogen werden soll.
Gespannt und aufmerksam schauen alle Beteiligten der Kooperation Münster-Usbekistan auf die zukünftige Entwicklung von Lehren und Lernen mit Künstlicher Intelligenz in der Auslandsgermanistik.
Camilla Strehlow absolviert DaF-Unterrichtspraktikum an der Schiller-Schule in Bukhara
Schiller-Schule
Die Schiller-Schule ist seit August 2018 Partnerschule der PASCH-Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ und wird vom Goethe-Institut in Taschkent betreut. In 50 Klassenzimmern und 15 Fachräumen werden über 1.229 Schüler:innen unterrichtet. Die Schule ist auf die deutsche Sprache spezialisiert. Das bedeutet, dass die spezialisierten Klassen fünf Deutschstunden pro Woche erhalten. Derzeitig besteht das Deutschkollegium aus 12 usbekischen Deutschlehrinnen.
DaF-Praktikum
Das Praktikum ermöglichte mir den Gewinn einer erweiterten Sicht auf die Wissensvermittlung sowie auf Lernstrategien und Unterrichtsmethoden, die mir einen Einblick in das Bildungssystem von Usbekistan ermöglichten, welches unterschiedliche Bildungsziele und andere Curricula als Deutschland aufweist.
Mit diesem Auslandaufenthalt konnte ich viel Berufsausübung sowie eindrucksvolle interkulturelle Ereignisse erfahren, was sich nicht nur auf die Aufgabe als Lehrkraft, sondern auch auf den Umgang mit kulturell anders geprägten Menschen bezieht. Zusätzlich konnte ich neue Perspektiven einnehmen und ein weites Spektrum an Unterrichtserfahrungen in kontrastiver sprachlicher und kultureller Hinsicht gewinnen.
DaF-Unterricht
Meine Tätigkeiten während des DaF-Praktikums waren das Hospitieren in verschiedenen Klassenstufen sowie das Vor- und Nachbereiten von selbst durchgeführten DaF-Unterrichtsstunden. In Rückkopplung mit usbekischen Deutschlehrenden zu stehen, bedeutete für mich, den Unterricht in kontrastiver Reflexion vorbereiten, halten und auswerten zu können.
Zusätzlich erteilte ich wöchentlich in Kooperation mit der Staatlichen Universität Bukhara Workshops zur Vorbereitung der Deutschlehrenden der Schiller-Schule auf die Zertifikatsprüfung C1.
Die Unterrichtsmaterialien konnten für den DaF-Unterricht selbstständig entwickelt, eingesetzt und reflektiert werden.
Studentisches Projekt: Selbsgesteuertes Lernen im Hochschulkontext
Was ist Selbstlernen?“, „Wie gestalte ich mein Lernen an der deutschen Universität?“ - Mit diesen und anderen Fragen rund um das Konzept des Selbstgesteuerten Lernens im Hochschulkontext setzten sich die Austauschstudentinnen Gulmira Rakhimberganova und Orzigul Elmurodova auseinander. Beide sind Gaststudentinnen aus Urganch und Buchara in Usbekistan.
Der ganze Bericht zum Thema „Selbstgesteuertes Lernen im Hochschulkontext“ kann hier abgerufen werden.
Binationales Forschungskolloquium mit drei usbekischen Partneruniversitäten in der Endphase
Das begleitende Forschungskolloquium zur Entwicklung und Fertigstellung des kollaborativen digitalen Lehrwerks „Interkulturelle Kompetenz online“ für den DaF-Unterricht in Usbekistan ist in die nächste Phase eingetreten. Noch im laufenden Studienjahr 2022/23 soll die Entwicklungsarbeit, welche durch die Forschungs- und Fortbildungsaufenthalte am Germanistischen Institut im Sommersemester 2022 sowie die wissenschaftliche Expertise von Prof. Dr. Reuvekamp und des Projekt-Teams in Münster unterstützt wurde, von Co-Autor*innen finalisiert werden.
Zamira Shirnazarova, Co-Autorin der Lehreinheit „Geschlechtergerechtigkeit und Karrierechancen“, hat den bei dem letzten Projekttreffen in Münster unterbreiteten Vorschlag zur geschlechterpolitischen Erweiterung der Lehreinheit aufgenommen und den Bezug zum aktuellen Diskurs über die Frauenrechte am Beispiel des Gesetzes zum Schutz von Frauen vor Belästigung und Gewalt in Usbekistan hergestellt. In diesem Zusammenhang stellte Frau Shirnazarova unterschiedliche Didaktisierungsansätze zum sensiblen und reflektierenden Umgang mit dem Thema „Gewalt und Diskriminierung von Frauen“ bei usbekischen DaF-Lernenden vor. Im Austausch mit usbekischen Kolleginnen zeigten sich zahlreiche Anregungen zur Gestaltung der studentischen Projektarbeit, zur gesellschaftlichen Realität und dem Umgang mit der Diskriminierung von Frauen in Usbekistan. Die Projektarbeit ist hierbei als Praxiseinheit in Kombination mit Selbstlernphasen geplant.
Das Forschungskolloquium unterstützt zudem die Projekte usbekischer Studierenden, die im Rahmen des Studierendenaustausches kontrastive Einblicke in die deutsche und usbekische Hochschulkultur erhalten.
Das studentische Projekt von Orzigul Elmurodova (Staatliche Universität Buchara) und Gulmira Rakhimberganova (Staatliche Universität Urganch) behandelt Formen und Möglichkeiten selbstorganisierten Lernens im Hochschulkontext aus vergleichender Perspektive. Die Analyse basiert auf eigenständig erhobenen Daten, wobei die wissenschaftliche Aufbereitung dieser Daten im Forschungskolloquium begleitet und unterstützt wird. Das Projekt soll u. a. zu der curricularen Entwicklung von Selbstlernmodulen an den usbekischen Universitäten beitragen.
Strategische Kooperation Münster-Usbekistan: Gastdozent*innen in Münster
Die netzwerk- und regionalorientierte Partnerschaft der WWU Münster mit drei Universitäten in Usbekistan wird seit September als Strategische Partnerschaft (KA 107) von der Europäischen Union gefördert und steht unter der Leitung von Prof. Dr. Silvia Reuvekamp. Die Partneruniversitäten sind die Staatliche Universität in Buchara (BuxDu), die Staatliche Universität in Termiz (TerDu) sowie die Staatliche Universität in Urganch (UrDU). Die strategische Kooperation Münster-Usbekistan zielt auf die Förderung von Deutsch als Fremdsprache und der entsprechenden DaF-Lehrerausbildung an den drei usbekischen Universitäten. Aktuell stellt die Kooperation eine einmalige netzwerkorientierte Hochschulkollaboration in der Germanistik in Usbekistan dar.
Vier Gastdozent*innen (Dr. Yarash Ruziev, Zamira Shirnazarova, Gulnora Abdullaeva und Arslon Matkarimov) der drei usbekischen Partneruniversitäten absolvierten im Rahmen dieser strategischen Partnerschaft im Sommersemester 2022 einen drei- bis vierwöchigen Forschungs- und Fortbildungsaufenthalt am Germanistischen Institut der WWU Münster.
Im Vordergrund des Aufenthalts in Münster stand die Weiterentwicklung eines DaF-Lehrwerks zur interkulturellen Kommunikation. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Partnerteam – bestehend aus Kordula Schulze, Svenja Krause und Albina Haas – sollte im Rahmen eines Forschungskolloquiums der DaF-Unterricht in Usbekistan zunehmend didaktisiert werden.
Im Rahmen des Aufenthalts in Münster hospitierten die usbekischen Gastdozent*innen zudem in Lehrveranstaltungen und Workshops in den Bereichen der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, DaF/DaZ, Rhetorik und interkulturellen Kommunikation und wurden außerdem am Beispiel der von Student*innen und Dozent*innen der WWU Münster genutzten E-Learning Plattform Learnweb in die Praxis der digitalen Hochschuldidaktik eingeführt.
Ein intensiver Austausch mit der Kooperationsleitung Prof. Dr. Silvia Reuvekamp hinsichtlich weiterer Perspektiven in der Forschungs- und Projektarbeit rundete den Aufenthalt der usbekischen Gastdozent*innen in Münster ab.
Die vier Gastdozent*innen beschreiben ihren Aufenthalt in Münster wie folgt:
Dr. Yarash Ruziev (Staatliche Universität Buhara):
„Als Co-Autor des digitalen Lehrwerks „Interkulturelle Kommunikation“ für den DaF-Unterricht in Usbekistan war für mich der gegenseitige Austausch unter den Co-Autor*innen sowie die Expertise von Prof. Dr. Silvia Reuvekamp sehr zielführend, um die DaF-Lehreinheiten an wissenschaftliche Standards heranzuführen. Frau Reuvekamp erläuterte dafür umfassend die geltenden Publikationsrichtlinien, beriet in fachbezogenen Fragestellungen und motivierte das kollaborative Lehrwerk-Projekt. Dadurch konnten wir zahlreiche innovative Anregungen zur Planung und Gestaltung des DaF-Unterrichtes aufnehmen sowie Kompetenzen für die Entwicklung fachbezogener Curricula in Usbekistan erlangen.
Bei dem Besuch und im Anschluss an einige Lehrveranstaltungen hatte ich zudem die Möglichkeit, mich mit Dozent*innen des Germanistischen Instituts über verschiedene Themen auszutauschen. Hierbei möchte ich mich besonders bei PD Dr. Lirim Selmani bedanken, der mich mit sprach- und kulturkontrastiver Expertise kompetent beraten hat.“Zamira Shirnazarova (Staatliche Universität Termez):
„Das Seminar von Dr. Olga Fekete „Digitalität im Deutschunterricht“ hat sich als sehr ausschlaggebend für meine heutige Tätigkeit als DaF-Dozentin erwiesen, da es mir zahlreiche praktische Anregungen zur lebendigen Gestaltung eines digitalen Deutschunterrichts gab. Da der Digitalisierung im DaF-Unterricht – beschleunigt durch die Covid-19-Pandemie – auch in Usbekistan eine besondere Relevanz zukommt, konnte ich mithilfe digitaler Tools meine Lehrveranstaltungen abwechslungsreicher gestalten.“
Ferner wurden im Seminar „Sprachlehrpraxis“ von Dr. Andrea Schilling gewinnbringende praxisorientierte Strategien der Wortschatzarbeit und des Leseverstehens im DaF-Unterricht vermittelt.
Weitergehend wurde die Förderung des Hörverstehens am Beispiel der Musik in einem Workshop von Kordula Schulze aufgezeigt, was eine für mich neue didaktische Herangehensweise darstellte.
Seit einigen Jahren bilde ich mich zudem zum Thema Interkulturelle Kompetenz im DaF-Unterricht weiter, weshalb der Workshop von Dr. Ursula Bertels „Erfolgreich arbeiten im internationalen Kontext“ als kompetente Einführung in die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation von besonderem Interesse für mich war. Hilfreich und anschaulich war dabei insbesondere die Verknüpfung theoretisch fundierter Begriffe wie kulturelle Wahrnehmung, interkulturelle Missverständnisse, Kulturschock und Konfliktlösungsstrategien in authentischen Beispielen aus deutschen, mexikanischen, indonesischen, chinesischen und usbekischen Kulturkontexten.
Zusammengefasst konnten aus dem Forschungs- und Fortbildungsaufenthalt vielfältige Erfahrungen gewonnen werden, die ich unmittelbar an meine Kolleg*innen in Termiz weitergeben möchte, um die DaF-Lehre am Lehrstuhl innovativer zu gestalten.“Gulnora Abdullaeva (Staatliche Universität Urganch):
„Im Seminar „Interkulturelle Kompetenz und Interkulturelles Lernen im DaF/Z-Unterricht“ von Sabine Beyer bekamen die Teilnehmer*innen anwendungsorientierte Tipps zur Didaktisierung von Inhalten und Themen zur interkulturellen Kompetenz im DaF-Unterricht, die ich für die Lehre in Usbekistan nutzbar machen werde.
Dr. Verena Wecker hat in ihrem Seminar „Grammatikunterricht in mehrsprachigen Klassen“ praxisorientiert aufgezeigt, wie man muttersprachliche Elemente von DaF-Lernenden im Fremdsprachenunterricht berücksichtigen und diese auf die Grammatik-Übungen projizieren kann.
Dr. Annette Lepschy führte uns in die interessante Thematik des „Partnerzentrierten Sprechens“ ein, eine Strategie, die zur Leitung von Diskussionen, Verhandlungen und Debatten sowohl auf der Inhalts- als auch Beziehungsebene genutzt werden kann, um eine erfolgreiche Sprechhandlung zu vollziehen. Diese Strategie möchte ich mit meinen Student*innen einüben, um diese insbesondere beim Vorbereiten und Halten von Präsentationen zu unterstützen.
Auch die aus dem Aufenthalt resultierenden Anregungen zur Gestaltung des Selbstlernens von Student*innen mithilfe digitaler Tools wie Etherpad, Google Docs, Menti usw. werde ich in Usbekistan in meiner eigenen Lehrpraxis umsetzen.“Arslon Matkarimov (Staatliche Universität Urganch):
„Vor dem Hintergrund des Bedarfs zur Konzeptualisierung eines Selbstlern-Programms im Curriculum an der Universität in Urganch war es enorm hilfreich, das vergleichbare Konzept an der WWU Münster kennenzulernen. Auf Grundlage von Gesprächen mit Dozent*innen und Student*innen sowie anhand einiger Beobachtungen aus Seminaren und Vorlesungen am Germanischen Institut konnte konstatiert werden, dass das Konzept Selbstlernen am Germanistischen Institut seit Langem praktiziert und stetig – u.a. im Rahmen der Covid-19-Pandemie – weiterentwickelt wird. Im Learnweb, das auf Moodle basiert, können Inhalte, Aufgaben, Fragebögen, Tests u.v.m. hochgeladen werden, die von Dozent*innen und Student*innen einerseits im Präsenzunterricht, andererseits aber auch flexibel außerhalb des Unterrichts genutzt werden können.
Dieses Konzept des Selbstlernens werden wir zunehmend an der Urgentscher Staatlichen Universität implementieren und die gewonnenen Erfahrungen nutzen, um es den Student*innen zu ermöglichen, Inhalte selbstständig zu verstehen, Aufgabe eigenständig zu lösen und Rückschlüsse ohne fremde Hilfe ziehen zu können.“Studierendenaustausch Münster-Usbekistan im Sommersemester 2022 fortgesetzt
Das Sommersemester 2022 am Germanistischen Institut ging mit einem starken Zuwachs von internationalen Studierenden einher: Etwa 45 internationale Incomings starteten am 4. April ihr Austauschsemester gemeinsam mit Germanistik-Studierenden der WWU. Darunter sind auch Studierende aus Partnerländern wie China, Gabun, Indonesien und Usbekistan.
„Gerade nach den pandemiebedingten Einschränkungen der vergangenen Semestern freuen wir uns besonders, Austauschstudierenden aus nichteuropäischen Partnerländern hier vor Ort wieder die Möglichkeit geben zu können, den Studienalltag in Deutschland unmittelbar kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und das Münsterland mit seinen vielfältigen kulturellen Angeboten zu entdecken,“ – so die erste Einschätzung von Prof. Silvia Reuvekamp, der wissenschaftlichen Leiterin der Institutskooperation Münster-Usbekistan.
Herausforderungen bei der Übersetzung deutscher Kinder- und Jugendliteratur ins Usbekische – lexikalische, semantische und kulturelle Aspekte
Studentische Projektarbeit im Rahmen der Strategischen Partnerschaft zwischen dem Germanistischen Institut der WWU und drei usbekischen UniversitätenDie Förderung studentischer Projekte zur deutschen Sprache und Literatur und deren Vermittlung in Usbekistan bildet eine Säule der Kooperationsarbeit im Rahmen der strategischen Partnerschaft zwischen dem Germanistischen Institut der WWU und den Deutschabteilungen usbekischer Universitäten in Buchara, Termiz und Urganch. Im Rahmen eines gemeinsamen digitalen Forschungskolloquiums hat kürzlich der ERASMUS-Student Qobilbek Yusupov sein Projekt zur Übersetzung deutscher Kinder- und Jugendliteratur Lehrenden und Studierender aller Partner-Universitäten vorgestellt.
Qobilbek Yusupov, Student am Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur an der Staatlichen Universität Termiz, hat im Wintersemester 2021-22 einen ERASMUS-Studienaufenthalt am Germanistischen Institut der Universität Münster absolviert und neben dem regulären Studienprogramm zugleich an den Vorbereitungen für sein Bachelor-Abschlussprojekt gearbeitet. Darin beschäftigt er sich am Beispiel des Jugendromans „Einbahnstraße“ von Klaus Gordon mit den Herausforderungen die Literatur-Übersetzungen vom Deutschen ins Usbekische mit sich bringen. Insbesondere geht es ihm um den Umgang mit Eigennamen, Komposita und Synonymen sowie mit dem Transfer von sprachinhärenten kulturellen Aspekten aus dem Deutschen ins Usbekische beschäftigt.
Ausgehend von der Projektvorstellung wurden zudem Herausforderungen der Leseförderung in beiden Ländern diskutiert.
Digitales Projekt "Interkulturelle Kompetenz online" in The Larger Picture
Der Bericht zum neuen digitalen Projekt mit Partneruniversitäten in Termez, Buchara und Urgentsch in der aktuellen Ausgabe des internationalen Newsletters der WWU.
Digitale Lehr- und Forschungsangebote im Wintersemester 2020-21
Das Germanistische Institut und die Deutschabteilungen der usbekischen Partneruniversitäten in Termez, Buchara und Urgentsch blicken positiv zurück. Die durchgeführten Online-Maßnahmen zur Unterstützung von Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung haben die Zusammenarbeit mit usbekischen Dozent*innen und Studierenden fachlich, wissenschaftlich und netzwerkfördernd gestärkt. Konkret initiiert wurden dabei sowohl im Bereich der Lehre ein interdisziplinäres Forschungskolloquium zur interkulturellen Kommunikation für usbekische Dozierende und Nachwuchswissenschaftler*innen als auch praxisorientierte Maßnahmen für die Studierenden in Gestalt eines Online-Propädeutikums und Online-Workshops.
Im Rahmen des Forschungskolloquiums (Prof. Silvia Reuvekamp, Kordula Schulze, Svenja Krause, Albina Haas) wurden die usbekischen Dozierenden und Nachwuchswissenschaftler*innen in prominente Theorien der Kulturwissenschaft im Bereich der Inter- und transkulturellen Kommunikation sowie kultur- und sprachwissenschaftliche Fachtermini eingeführt, die die Grundlage eines digitalen Lehrwerks bilden sollen. In Anlehnung an Curricula der usbekischen Partneruniversitäten zum Unterrichtsfach „Interkulturelle Kommunikation“ wurden zunächst zehn kulturwissenschaftliche Themeneinheiten für die Broschüre eingegrenzt in den Bereichen Kommunikation, Gesellschaft, Hochschule und Umwelt. In einer weiteren Arbeitsphase sollen die Themenbereiche aus der kulturkontrastiven Perspektive deutsch-usbekisch erfasst, strukturiert, didaktisiert und letztlich digitalisiert werden. Für die konkrete Erarbeitung der einzelnen Themen sind aktuell Arbeitsgruppen aus usbekischen Dozierenden eingesetzt worden, die jeweils von Münsteraner Wissenschaftler*innen unterstützt werden.
Im Online-Propädeutikum trafen sich die Bachelor und Masterstudierenden aus Termez, Buchara und Urgentsch mit dem Ziel, über den direkten Kontakt mit einer muttersprachlichen Tutorin (Svenja Krause) in einem synchronen Lehrformat erste grundlegende Schlüsselkompetenzen und Arbeitstechniken im Bereich der germanistischen (Literatur-)Wissenschaft zu erwerben. Konkret wurden Schwerpunkte wie Online-Recherche, Bibliographieren und die ideale Strukturierung der eigenen wissenschaftlichen Abschlussarbeiten thematisiert, um die usbekischen Studierenden mit germanistischen Untersuchungsschwerpunkten bestmöglich auf ihre Bachelor- oder Masterarbeiten vorzubereiten. Außerdem fokussierte sich das Propädeutikum darauf, den Studierenden synchron zu allen diachron erarbeiteten Themeneinheiten fortwährend mit stilistischen sprachlichen Ratschlägen zur Seite zu stehen, um eine bestmögliche Einarbeitung in die fachwissenschaftlichen Termini und eine Verbesserung der sprachlichen Kompetenz zu ermöglichen.
Im weiteren informativen und praxisorientierten Workshop „Hochschulwissen kompakt“ (Albina Haas) wurden die usbekischen Gaststudierenden zusammen mit den chinesischen Austauschstudierenden am Germanistischen Institut mit den Strukturen, wissenschaftlichen Standards sowie wissenschaftssprachlichen Normen an der deutschen Hochschule vertraut gemacht. Ferner wurden die Strategien zum Lesen und Verstehen wissenschaftlicher Texte eingeübt.
Anhand der im Workshop vorgestellten Struktur, Anforderungen und rhetorischen Besonderheiten zur mündlichen Textsorte im Studium präsentierten die TeilnehmerInnen ihre im Online-Format entwickelten Referate. Der rege Austausch über die kulturspezifischen Lern- und Kommunikationsformen an den Heimatuniversitäten förderte die Erweiterung des interkulturellen Hochschulwissens und trug zu einer Vernetzung der internationalen Teilnehmer*innen bei.
Die Kooperationsarbeit Münster-Usbekistan geht digital weiter
Im September 2020 fand das erste Online-Netzwerktreffen der Strategischen Partnerschaft des Germanistischen Instituts (GI) mit den Abteilungen für Deutsche Sprache und Literatur der Universitäten Termez (TersU), Buchara (BuxDu), Urgentsch (UrDu) sowie der Wirtschaftsuniversität Taschkent (TDIU) in Usbekistan statt. Die netzwerkorientierte Partnerschaft mit 52 Dozierenden sowie rund 760 Bachelor- (Deutsch als Hauptfach) und 12 Masterstudierenden in Usbekistan zielt insgesamt darauf, gemeinsame regionale und überregionalen Projekte in den Bereichen Deutsch als Fremdsprache (Deutsche Sprache, Literatur und Kultur), Deutsch als Fachsprache und der DaF-Lehrerausbildung zu initiieren und zu begleiten.Für das Wintersemester 2020/21 wurde eine Reihe von Online-Maßnahmen zur Unterstützung von Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung an den Partnerinstitutionen geplant. Diese sollen insbesondere in der CORONA-Zeit dazu beitragen, die Kooperationsarbeit digital fortzusetzen, die Zusammenarbeit aber auch mit neuen " long-distance"-Formaten dauerhaft intensivieren. Konkret initiiert wurden ein Online-Propädeutikum zu den Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens für ausgewählte usbekische Bachelor- und Masterstudierende, die für zukünftige Bachelor- oder Master-Abschlussprojekte mit den (westlichen) Standards und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens vertraut gemacht werden. In einem zweiten Projekt werden in (digitaler) Zusammenarbeit von Lehrenden aller usbekischen Partneruniversitäten insgesamt drei interaktive digitale Lernmodule zum Thema 'Interkulturelle Kommunikation' erstellt und als (dringend benötigtes) Lehrwerk im Curriculum der Universitäten verankert. Nicht zuletzt wird die Forschungsarbeit an allen beteiligten usbekischen Instituten durch regelmäßige gemeinsame digitalen Forschungskolloquien unterstützt. Auf der Studierendenebene soll der Austausch voraussichtlich im Sommersemester 2021 auch regulär in Präsenz fortgesetzt werden.
Usbekische DaF-Studierende absolvieren ihre Studienreise am Germanistischen Institut
Gefördert durch den DAAD konnten zwanzig usbekische Studierende von der Universität Termez und Buchara den Studienalltag und -organisation an der WWU näher kennenlernen sowie ausgewählte Veranstaltungen im Bereich Sprache, Literatur, Didaktik und Rhetorik besuchen. Bereits seit 2004 besteht der netzwerkbasierte Austausch des Germanistischen Instituts mit mehreren usbekischen Universitäten und Schulen in Taschkent, Buchara und Termez. Geleitet und koordiniert wird die Kooperation von Prof. Dr. Silvia Reuvekamp, Kordula Schulze und Albina Haas.Bei der Germanistik-Fachschaft bekamen die Gäste Einblick in die Arbeit von studentischen Hochschulvertretungen. Außerhalb der Lehrveranstaltungen nahmen usbekische Austauschstudierende am Konzertprogramm der Musikhochschule teil und besuchten die (Fach)Bibliotheken der WWU. Zum intensiven interkulturellen Austausch luden sie deutsche Studierende und Interessierte zum usbekischen Länderabend in die Brücke ein. Dort boten sie einen spannenden Einblick in die Kultur und das Leben der Menschen in Usbekistan und nutzten die Gelegenheit, mit ihren Gästen ins Gespräch zu kommen.
Durch die Teilnahme an den universitären Lehrveranstaltungen und mehreren Informationsgesprächen rund um die Studienorganisation und -alltag wurden den usbekischen Studierenden insbesondere kulturelle Unterschiede im Hochschulkontext deutlich.