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Masterarbeiten am Fachbereich Chemie- und Pharmazie gewürdigt
Im Jahr 2018 schlossen im Fachbereich Chemie und Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) 88 Chemiker, 19 Lebensmittelchemiker und 22 Wirtschaftschemiker erfolgreich das Masterstudium ab. Traditionell fand die Zeugnisvergabe im feierlichen Rahmen im großen Hörsaal der Chemie statt. Der Dekan, Prof. Dr. Hans-Ulrich Humpf, sprach jedem einzelnen der Absolventen seine Glückwünsche aus und ließ es sich nicht nehmen, die Masterabsolventen für ihre hervorragenden Abschlussarbeiten zu würdigen. Zudem wurden die drei besten Absolventen mit Förderpreisen à 1000 € ausgezeichnet, die von Unternehmen aus der Region gestiftet wurden. Der Wirtschaftschemiker Niels Gerhard wurde der Preis für seine hervorragende Masterarbeit von Silke Grosse-Hornke von der Grosse-Hornke Private Consult (Münster) überreicht. Jonas Specht wurde mit dem Preis für die beste Masterarbeit in der Lebensmittelchemie ausgezeichnet, der von der Wessling GmbH (Altenberge) gestiftet und von Dr. Andreas Finger verliehen wurde. Die Thescon GmbH (Coesfeld), vertreten durch Dr. Hans Klöcker, würdigte Patrick Bücker mit einem Preis für den besten Masterabschluss im Studiengang Chemie.
Zu den Preisträgern:
Niels Gerhardt (Wirtschaftschemie) untersuchte, wie sich die Einkaufsorganisation eines Chemiekonzerns aufstellen kann, um für den stetigen Wandel in einem Marktumfeld gewappnet zu sein. Dazu identifizierte er in Zusammenarbeit mit einem namhaften Chemieunternehmen zunächst Charakteristika „agiler“, also flexibler und vorausplanender Organisationen, entwarf spezifische Anforderungsszenarien und diskutierte Handlungsoptionen mit Experten aus Wissenschaft und Praxis. Seine Erkenntnisse nutzte er, um Verbesserungspotenziale und Maßnahmen für den chemischen Einkauf abzuleiten.
Jonas Specht (Lebensmittelchemie) erforschte das Schimmelpilzgift Ochratoxin A (OTA). Es kommt als natürliche Verunreinigung im Spurenbereich in verschiedenen Lebensmitteln wie Getreide, Kaffee und Nüssen vor. Der Verzehr OTA-belasteter Lebensmittel stellt für den Menschen ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar. OTA ist insbesondere für seine nierenschädigenden Eigenschaften bekannt, zudem ist es als möglicherweise krebserregend für den Menschen eingestuft. Um dieses Gesundheitsrisiko besser einschätzen zu können, untersuchte Jonas Specht menschlichen Urin auf Abbauprodukte von OTA. Ihm gelang der erstmalige Nachweis eines sogenannten Phase‑II-Metaboliten von OTA in diesen Proben, ein entscheidender Schritt bei der Aufklärung der toxischen Wirkmechanismen von OTA.
Patrick Bücker (Chemie) untersuchte bestimmte Nierentherapeutika. Der Hintergrund: Die Entdeckung der systemischen Nierenfibrose hatte vor einiger Zeit weitreichende Diskussionen über den Einsatz von Gadolinium(Gd)-Kontrastmitteln in der Magnetresonanztomografie (MRT) ausgelöst, da diese Kontrastmittel in den Verdacht geraten waren, die krankhafte Nierenveränderung auszulösen. Bei chronisch nierenkranken Patienten werden aktuell Lanthancarbonat basierende Medikamente, die wie die Gd-Kontrastmittel zu der Gruppe der Lanthanoid-Pharmazeutika zählen, zur Regulierung der Serumphosphatkonzentration eingesetzt. Patrick Bücker erforschte die Auswirkungen dieser Pharmazeutika auf den Körper sowie Unterschiede zu den Gd-Kontrastmitteln. Proben einer Niere zeigten eindeutige Hinweise auf Lanthan-Ablagerungen im Gewebe, welche gut mit der gefundenen Gd-Verteilung korrelierten. Weiterführende Hirnuntersuchungen zeigten keine Indizien für eine signifikante Überwindung der Blut-Hirn-Schranke durch das Lanthan, im Gegensatz zu den teilweise hohen Gd-Konzentrationen.