Symposium des SFB 858
Das diesjährige Symposium des SFB 858 bestand aus vier hochrangig besetzten Plenarvorträgen sowie einer äußerst interessanten Poster-Session, in der unter anderem Nachwuchswissenschaftler aus dem SFB ihre Ergebnisse vorstellen konnten. Außerdem wurden junge Nachwuchswissenschaftler (Doktoranden, Postdocs, Habilitanden) zu Kurzvorträgen eingeladen, die als Erstautoren in einem renommierten Journal publiziert haben.
Die Runde der Plenarvorträge begann mit Peter R. Schreiner (Justus-Liebig-Universität Gießen), der über die Rolle der London‘schen Dispersionskräfte in der Molekülchemie und bei katalytischen Prozessen sprach. Er betonte zum Beispiel, wie wichtig kooperative Effekte von schwachen Wechselwirkungen bei der Stabilisierung von Übergangszuständen sein können.
Danach sprach Susumu Kitagawa (Kyoto University, Japan) über poröse Koodinationspolymere, die in der selektiven Trennung von kleinen Molekülen ein hohes Potential für zukünftige Technologien haben. Kooperative Effekte spielen auch hier eine große Rolle. Prof. Kitagawa ist einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet dieser Verbindungen, die auch als Metal Organic Frameworks (MOFs) bezeichnet werden und er untermauerte seinen sehr anschaulichen Vortrag mit hoch interessanten Beispielen aus dem Umfeld der aktuellen großen Themen wie Energie- und Klimaproblematik.
Frances H. Arnold (California Institute of Technology, Pasadena, USA) berichtete über neue Entwicklungen in der Biokatalyse, die an nichtbiologischen chemischen Umsetzungen angewendet werden. Mit Hilfe von künstlich induzierten Mutationsprozessen werden Proteine für chemische Umsetzungen modifiziert und in einem evolutionsähnlichen Optimierungsprozess (Auswahl der besten Mutationsvarianten) für erneute Modifizierungen in den Zyklus wieder eingespeist. Auf diese Weise lassen sich Enzyme mit exzellenter katalytischer Performance (Umsatzraten, Selektivitäten) erzeugen.
Bejamin List (MPI für Kohlenforschung, Mühlheim) berichtete über asymmetrische Katalyse mit Lewis-Säuren. Bei der Umsetzung ionischer Ausgangsstoffe werden asymmetrische Gegenionen eingesetzt, die zwar selbst nicht das eigentliche katalytische Zentrum darstellen, aber durch Bildung von Ionenpaaren eine chirale Induktion verursachen. Solche Methoden sind Beispiele dafür wie mit moderner Organokatalyse effektive Verbesserungen in chemischen Umsetzungsprozessen erreicht werden können.