Curriculum Vitae
Seit Oktober 2021: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Chemie der Universität Münster (Arbeitskreis Prof. Dr. Annette Marohn)
September 2021: Master of Education für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen in den Fächern Chemie und katholische Religionslehre an der Universität Münster
September 2019: Bachelor of Arts in den Fächern Chemie und katholische Religionslehre an der Universität Münster
Promotionsprojekt
fast2slow
Aufgabe des naturwissenschaftlichen Unterrichtes ist es, Lernende zu befähigen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Um dies zu erreichen, ist die Bewertungskompetenz fester Bestandteil des Kernlehrplanes. Doch besonders bei kontroversen Themen ist es schwierig, eine rationale Entscheidung zu treffen. Der persönliche Bezug und die emotionale Komponente machen dies nahezu unmöglich.
Wenn ich beispielsweise entscheiden muss, ob ich in den Urlaub fliege oder mit dem Zug fahre, sind meine Meinung und meine Emotionen zum Fliegen wichtige Faktoren. Gute/ schlechte Bahn-Erfahrungen oder eine starke Meinung zum Klimawandel sind hier ausschlaggebende Argumente, die sich vom Abwägen wissenschaftlicher Argumente im Unterricht unterscheiden können.
Um Bewertungskompetenz vollumfänglich zu betrachten und eine Nutzbarkeit der erlernten Strategien über den Unterricht hinaus zu erreichen, müssen auch die subjektiven Einflüsse auf das Bewerten einbezogen werden.
Um dies zu erreichen, lohnt sich ein Blick in die Psychologie. Mit dem Oberbegriff „kognitive Verzerrungen“ wird eine Vielzahl an Denkeffekten beschrieben, die durch selektives Wahrnehmen die Realität verzerren und zu Fehlern führen können. Sie entstehen durch intuitives und schnelles Denken. Wenn ich die Voreinstellung habe, dass Impfungen schädlich sind, werde ich Informationen, die dies bestätigen, stärker wahrnehmen und besser erinnern. Eine Person, die nach der Impfung ohnmächtig wurde, wirkt wie ein Beweis. Mit der Voreinstellung, dass Impfungen gut sind, würde ich hingegen annehmen, dass die Ohnmacht an der Nadel oder der Aufregung lag. Dieser sogenannte Bestätigungsfehler ist nur ein Beispiel von vielen, welches zeigt, wie unser Handeln unbewusst durch Voreinstellungen, Emotionen oder gelernte Verhaltensweisen gelenkt wird.
Im Alltag helfen uns kognitive Verzerrungen schnelle und meist gute Entscheidungen zu treffen. Bei der Wahl zwischen zehn Cola-Sorten spart es Zeit und Energie, auf die Lieblingsmarke zurückgreifen zu können. Doch besonders bei weitreichenden Entscheidungen ist es wichtig, sich dieser Einflüsse bewusst zu sein und mögliche Fehler, die dabei entstehen können, zu kennen.
Mit dem Unterrichtskonzept „fast2slow“ soll dieses Bewusstsein geschaffen, so wie Strategien erlernt werden, um Verzerrungen zu erkennen und minimieren. Dies geschieht, indem man intuitives, schnelles Denken verlangsamt.
fast2slow
Publikationen | Poster
Publikationen:
Konrad, J. & Marohn, A. (2024). Der Confirmation Bias. Zum Umgang mit kognitiven Verzerrungen am Beispiel Aromastoffe. Naturwissenschaften im Unterricht Chemie, 199(35), 40–43.
Konrad, J. & Marohn, A. (2023). fast2slow – Kognitive Verzerrungen (er)kennen und vermeiden. Entwicklung eines Unterrichtskonzepts zum schnellen und langsamen Denken. In van Vorst, H. (Hrsg.), Lernen, Lehren und Forschen in einer digital geprägten Welt, 1005-1008. Aachen: Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik. Jahrestagung in Aachen 2022.
Poster:
Konrad, J. & Marohn, A. (2022). fast2slow – Kognitive Verzerrungen (er)kennen und vermeiden, Posterbeitrag, GDCP-Jahrestagung 2022: Lernen, Lehren und Forschen in einer digital geprägten Welt, Aachen