Am 15. bis 17. Januar findet der Workshop „Empire in Translation: Perso-Arabic Knowledge and the Making of Early Modern Ottoman Civilisation“ an der Universität Münster statt, der erste von zwei von TRANSLAPT organisierten Workshops im Jahr 2025. Die Veranstaltung bietet Beiträge zahlreicher Wissenschaftler, die Übersetzungen zwischen Arabisch, Persisch und osmanischem Türkisch als verschiedene Formen der Adaption, Nachahmung, Umschreibung und Wiederverwendung von Texten innerhalb der frühneuzeitlichen osmanischen Handschriftenkultur diskutieren. Die drei Workshoptage werden mit einem Vortrag von Johanna Pink zum Thema „The Nation in Translation“ eröffnet.
Konferenz zu kultureller und sprachlicher Diversität in Eurasien
Philip Bockholt nahm an der Eröffnungskonferenz „Cultural and Linguistic Diversity“ des Exzellenzclusters Eurasian Transformations teil, die vom 20.-22. November an der Universität Wien stattfand. Auf dieser wurde die kulturelle Vielfalt Eurasiens in historischer Perspektive diskutiert. Die Konferenz konzentrierte sich auf vier zentrale Themenbereiche: Die kulturelle Vielgestaltigkeit Eurasiens, historische Reaktionen auf Diversität, sprachliche Vielfalt und Mehrsprachigkeit in eurasischen Textkorpora sowie das fortwährende Vermächtnis des kulturellen Austauschs und der Absonderung.
Workshop: Interlinear Translation across the Muslim World
Vom 18. bis 20. November nahm Tobias Sick an dem Workshop „Interlinear Translation across the Muslim World: A Comparative Perspective“ teil, der vom ERC-Forschungsprojekt „Textual Microcosms“ an der Hebrew University of Jerusalem organisiert wurde. Dort hielt er einen Vortrag mit dem Titel „Reading Advice Literature Between the Lines: Some Notes on Ottoman Interlinear and Marginal Translations“ und analysierte darin die Interlinearübersetzungen, die im Handschriftenkorpus seines Projekts zu finden sind. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, mit internationalen Wissenschaftlern zusammenzutreffen und zu diskutieren, die sich alle mit dem Phänomen der Interlinearübersetzung in einer Vielzahl von Sprachen und Regionen, von Ostafrika bis Südostasien, beschäftigen.
Konferenz zu Übersetzung und Mehrsprachigkeit an der FU Berlin
Philip Bockholt nahm kürzlich an der Konferenz "Translation and Multilingualism in the Premodern Islamic World(s)" teil, die am 15./16. November an der Freien Universität Berlin stattfand. Bei dieser zweitägigen Zusammenkunft kamen mehr als zwanzig Experten aus aller Welt zusammen, um die Rolle von Übersetzungen und Mehrsprachigkeit bei der Verbreitung von Wissen und Ideen innerhalb der vormodernen islamischen Gesellschaften zu diskutieren. Philip Bockholt nutzte diese Gelegenheit, um die Arbeit der TRANSLAPT-Nachwuchsgruppe vorzustellen und neue Kontakte mit Kollegen aus Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten zu knüpfen.
DIYÂR Special Issue: Multilingualism, Translation, Transfer
Kürzlich veröffentlichte DIYÂR eine Sonderausgabe mit dem Titel „Multilingualism, Translation, Transfer: Persian in the Ottoman Empire“, herausgegeben von Philip Bockholt und Hülya Çelik. Die Publikation enthält acht Beiträge, die sich auf die Akteure (oder Institutionen) konzentrieren, die solche mehrsprachigen Prozesse ermöglichten sowie auf die Prozesse selbst als Formen der Erhaltung, Anpassung usw. von Wissen oder auf die Produkte (d.h. die in Handschriften und Drucken enthaltenen Übersetzungen) und ihre Rezeption innerhalb des Osmanischen Reiches und darüber hinaus während der frühen Neuzeit. Neben einem Artikel von Philip Bockholt enthält die Sonderausgabe auch einen Beitrag von TRANSLAPT-Mitglied Sacha Alsancakli.
Sacha Alsancakli spricht über das Sharafnāma am Institut Français d'Études Anatoliennes
Am 4. November war Sacha Alsancakli zu Gast am Institut Français d'Études Anatoliennes, wo er einen Vortrag mit dem Titel „Une vision de la société et de l'identité kurdes en contexte ottomano-safavide au prisme du Sharafnāma (c. 1597) de Sharaf Khān Bidlīsī“ (Eine Vision der kurdischen Identität und Gesellschaft im osmanisch-safidischen Kontext anhand einer Studie des Sharafnāma (ca. 1597) von Sharaf Khān Bidlīsī). An der einstündigen Präsentation nahmen Forscher vor Ort und auch über Zoom teil. Im Anschluss gab es eine einstündige Fragerunde. Die Veranstaltung bot Alsancakli auch die Gelegenheit, das IFEA-Team und assoziierte Forscher kennenzulernen und etwas über die Geschichte und die aktuellen Projekte des Instituts zu erfahren.
Vorträge zu „Ownership and Circulation of Translated Works“
Am 1. und 2. November fand in Istanbul der Workshop „Ownership and Circulation of Translated Works into Ottoman Turkish“ statt, der von TRANSLAPT in Zusammenarbeit mit dem Center for Manuscript Studies (FSMVÜ) organisiert wurde. Der Workshop bestand aus 10 Vorträgen samt Kommentaren von TRANSLAPT-Mitgliedern, türkischen Forschern und anderen Kollegen aus dem Ausland, sowohl in türkischer als auch in englischer Sprache. Die Veranstaltung, die in der Ayasofya Yerleşkesi, einer ehemaligen Medrese neben der Hagia Sophia, stattfand, bot fruchtbare Diskussionen über osmanisch-türkische Übersetzungen arabischer und persischer Werke mit besonderem Augenmerk auf deren Handschriftenkorpus. Neben den einzelnen Vorträgen bot die Veranstaltung auch Gelegenheit, die Beziehungen zwischen der türkischen und der deutschen akademischen Community zu fördern. Für das TRANSLAPT-Team gehörte zu diesem Wochenende dann auch eine ausgedehnte Stadttour durch die vielen historischen Stätten von Üsküdar und Fatih.
Workshop „Ownership and Circulation of Translated Works“ in Istanbul
Am 1. und 2. November findet in Istanbul ein gemeinsamer Workshop mit dem Titel „Ownership and Circulation of Translated Works into Ottoman Turkish“ statt, der von TRANSLAPT in Zusammenarbeit mit dem Center for Manuscript Studies der Fatih Sultan Mehmet Vakıf Üniversitesi (FSMVÜ) organisiert wird. Die Veranstaltung, die auf dem Campus nahe der Hagia Sophia stattfindet, umfasst mehrere Vorträge (in türkischer und englischer Sprache) des TRANSLAPT-Teams und anderer Wissenschaftler aus der Türkei und dem Ausland, welche die Bedeutung von Handschriftenvermerken für die Erforschung osmanischer Übersetzungsprozesse beleuchten.
Türkische Übersetzungen von Mīrḫvānds einflussreicher Universalgeschichte Raużat as-ṣafā führten Philip Bockholt kürzlich nach Uppsala, wo er mehrere Tage lang in der Universitätsbibliothek Carolina Rediviva arbeitete. Die Bibliothek verfügt über eine beeindruckende Sammlung orientalischer Handschriften, darunter ein fast vollständiges Set der türkischen Übersetzung des Raużat as-ṣafā, einem wichtigen Teil von Philip Bockholts laufendem Forschungsprojekt zur Übersetzung historischer Werke ins Türkische. Im Rahmen von Digitalisierungsinitiativen freut er sich auf zukünftige Kooperationen mit Dr. Emil Lundin, dem Kurator der orientalischen Handschriftensammlung.
Tobias Sick erhält Andreas Tietze Memorial Fellowship
Kürzlich hat Tobias Sick das Andreas Tietze Memorial Fellowship in Turkish Studies des Instituts für Orientalistik in Wien erhalten. Benannt nach dem berühmten österreichischen Turkologen Andreas Tietze (1914–2003) bietet dieses Stipendium Doktoranden und Postdocs die Möglichkeit, für die Dauer von 1–3 Monaten vor Ort in Wien zu forschen. Tobias Sick hat seine Forschungsreise am 09. September angetreten und wird während seines einmonatigen Aufenthaltes sein Dissertationsprojekt verfolgen, das sich mit den Abschriften des Pandnāma-yi ʿAṭṭār und dessen Übersetzungen in der Österreichischen Staatsbibliothek und der Bibliothek der dortigen Mechitaristengemeinde befasst. Neben der Forschung bietet das Stipendium die Möglichkeit, neue Kollegen kennenzulernen und die Stadt Wien selbst zu erleben.
Vom 19. bis 20. September nahm Philip Bockholt am Workshop „Sufi Manuscript Cultures III: Materiality of Sufi Manuscripts“ teil, den Andrew Peacock (St. Andrews) und Ilse Sturkenboom (München) am Centre for the Study of Manuscript Cultures der Universität Hamburg organisierten. Während des Workshops wurden verschiedene Aspekte von Handschriften aus dem Sufi-Milieu vorgestellt, darunter ihre kodikologischen Eigenschaften, Darstellungen des Sufismus in Kunstwerken, Produktions- und Sammlungspraktiken innerhalb von Konventen, materielle Merkmale von Sufi-Manuskripten aus Zentralasien sowie die Verwendung von dekoriertem Papier. Philip Bockholt hielt einen Vortrag mit dem Titel „Endowed at the Sufi Shrine of Ardabil: Exploring the Physical Aspects of Selecting, Storing, and Locating Shah 'Abbas's Manuscript Collection“.
Am 12. und 13. September nahm Ahmet Aytep in Cambridge an der „Cross-Points Graduate Conference in Arabic Literature“ teil, einer Veranstaltung, die durch den PATH+ Research Unit der Stanford University und das Prince Alwaleed Bin Talal Centre of Islamic Studies der University of Cambridge organisiert wurde. Dort hielt er einen Vortrag mit dem Titel „Reimagining Medieval Arabic Texts: What Do Manuscripts Reveal About the Books?“ und hatte auch die Gelegenheit, sich mit Literaturwissenschaftlern und Studenten aus der ganzen Welt auszutauschen. Unter anderem traf er sich mit Faysal Hafyan, dem Programmleiter des Darul Makhtutat, um mehr über das neue Projekt der Einrichtung zu erfahren, das darauf abzielt, eine halbe Million Manuskripte in Bibliotheken auf der ganzen Welt zu katalogisieren und zu digitalisieren.
Summer School „Material Aspects of Manuscripts of the Islamicate World“ in der Staatsbibliothek zu Berlin
Diese Woche reisten Sacha Alsancakli, Hicham Bouhadi und Muhammed Sofu nach Berlin, um an der Summer School „Material Aspects of Manuscripts of the Islamicate World, with a Special Focus on Bookbinding“ teilzunehmen. Die Veranstaltung, die in der Staatsbibliothek zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Corpus Coranicum) und der Al-Furqan Islamic Heritage Foundation (London) stattfindet, umfasst Vorträgr von führenden Wissenschaftlern und Spezialisten in der islamischen Buchbindekunst, der Papierherstellung und der Konservierungspraxis, gefolgt von praxisorientierten Sitzungen. Die Summer School ermöglichte ihnen, ihr Verständnis von islamischen Manuskripten zu vertiefen.
Konferenz „Textual Transmission in the Islamic Manuscript Age“ in Münster
Vom 5. bis 7. September fand die deutsch-japanische bilaterale Tagung „Textual Transmission in the Islamic Manuscript Age“ an der Universität Münster statt. Gemeinsam organisiert von Yui Kanda und Philip Bockholt brachte sie zwanzig Wissenschaftler von japanischen und deutschen Universitäten zusammen und behandelte Themen rund um die Entstehung, Übertragung und Rezeption von Texten aus den Bereichen Arabistik, Islamwissenschaft und Iranistik. Nach einem aufregenden Eröffnungstag mit Schwerpunktthema Wissensübertragung und Übersetzung diskutierten die Teilnehmer Beiträge zur Überlieferung von Texten unterschiedlicher Genres. Ihren Abschluss fand die Tagung mit einer Stadtführung durch die Altstadt von Münster sowie ein gemeinsames Abendessen.
Diese Woche reiste Philip Bockholt nach Buenos Aires in Argentinien, wo er Gespräche über mögliche Kooperationen mit mehreren Universitäten führte. Trotz des relativ kleinen Angebots an Studienprogrammen zum Nahen Osten war er erfreut, Kollegen von der Universidad del Salvador (USAL) und der Universidad Nacional de Rosario (UNR) kennenzulernen. Aufbauend auf diesen neuen Kontakten freut er sich darauf, zukünftig auch mit Studenten und Wissenschaftlern aus Argentinien sowie Brasilien und Mexiko zusammenzuarbeiten, die er in den letzten Wochen besucht hat.
TRANSLAPT-Vorträge und Kooperationsgespräche in Brasilien
Philip Bockholt besuchte kürzlich São Paulo und Rio de Janeiro und hielt dort Vorträge über den TRANSLAPT-Ansatz zur Erforschung von Übersetzungsprozessen, der auf seinen Forschungen zu Fürstenspiegeln und Geschichtswerken basiert. Während seiner Reise knüpfte er Kontakte zu mehreren brasilianischen Universitäten, darunter die Universität von São Paulo, die Bundesuniversität von São Paulo und die Bundesuniversität Fluminense in Rio de Janeiro. Er tauschte sich mit lokalen Wissenschaftlern und Studenten aus und gewann so einen Einblick in das lebendige Feld der Nahoststudien in Südamerika.
Fourteenth Biennial Iranian Studies Conference in Mexiko-Stadt
Diese Woche nimmt Philip Bockholt an der Fourteenth Biennial Iranian Studies Conference teil, die von der Association for Iranian Studies (AIS) in Mexiko-Stadt organisiert wird. Im Rahmen des Panels mit dem Titel „Shaping Safavid Iran: Manuscripts, Libraries, and Public Space Under Shah ʿAbbās“ wird er einen Vortrag zum Thema „Exploring the Contents of Shah ʿAbbās’ Library circa 1600“ halten. Zusätzlich ist ihm daran gelegen, Kontakte zu Wissenschaftlern aus Mexiko, Nordamerika und anderen Ländern knüpfen.
Am 23. und 24. Juli nahmen Philip Bockholt und Tobias Sick an einem Workshop zur Erzähltradition der „Sieben Weisen von Rom“ teil, der von Prof. Jutta Eming und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) organisiert wurde. Da es sich um eine sehr populäre Sammlung von Erzählungen handelt, die durch eine Rahmenhandlung verbunden sind, erstreckt sich die Rezeption dieser Überlieferung über ein weites Gebiet und sie wurde vielfach in zahlreiche Sprachen und unterschiedlichen Versionen übersetzt. Mit dem „östlichen Zweig“ dieser Tradition befassten sich Philip Bockholt und Tobias Sick im Rahmen des Workshops, darunter die osmanisch-türkischen Fassungen, welche meist den Titel „Kırk vezir“ (Die vierzig Wesire) tragen und in einem großen Manuskriptkorpus überliefert sind, der jedoch noch nicht umfassend erforscht wurde.
Vom 18. bis 20. Juli nahm Philip Bockholt am jährlichen Treffen der Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiter in Potsdam teil. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, an Workshops, Vorträgen und Sprechstunden mit DFG-Vertretern teilzunehmen. Darüber hinaus feierte die DFG das 25-jährige Jubiläum des Emmy Noether-Programms und begrüßte dabei hochrangige Gäste aus Politik und Wissenschaft. Für Philip Bockholt war es hierbei besonders erfreulich, Hannah-Lena Hagemann und Maxim Romanov aus Hamburg, die die beiden anderen Emmy Noether-Nachwuchsgruppen in der Islamwissenschaft, SCORE und EIS1600, leiten, wieder persönlich zu treffen.
Konferenz „Textual Transmission in the Islamic Manuscript Age“ in Münster
Vom 5. bis 7. September 2024 findet an der Universität Münster die deutsch-japanische bilaterale Konferenz „Textual Transmission in the Islamic Manuscript Age: On the Variance, Reception, and Usage of Arabic and Persian Works from the Middle East to the Indian Subcontinent“ statt. Die Konferenz wird gemeinsam von Yui Kanda vom Research Institute for Languages and Cultures of Asia and Africa (ILCAA) an der Tokyo University of Foreign Studies und Philip Bockholt organisiert. Ziel der internationalen Kooperation zwischen Wissenschaftlern in Deutschland und Japan ist es, bestehende Ansätze und Erkenntnisse zur Entstehung, Überlieferung und Rezeption von Texten aus den in beiden Ländern stark vertretenen nahöstlichen Fächern Arabistik, Islamwissenschaft und Iranistik international fruchtbar und sichtbar zu machen.
Am 9. Juli unternahm das TRANSLAPT-Team eine entspannende Fahrradtour nach Telgte, um das Semesterende ausklingen zu lassen. Dabei besuchten wir die dortige Wallfahrtskapelle, die eine bekannte Sehenswürdigkeit der Region ist. Die Strecke nach Telgte führte uns durch die schöne Landschaft um Münster, die zahlreiche tolle Aussichten bot und so die Fahrt zu einem besonderen Erlebnis machte. Diese Tour war eine wunderbare Gelegenheit, das Münsteraner Umland zu erkunden und gemeinsam die ereignisreiche Vorlesungszeit abzuschließen.
11.07.2024
Philip Bockholts Habilitationsverfahren abgeschlossen
Das TRANSLAPT-Team gratuliert seinem Gruppenleiter Philip Bockholt zu einem großen akademischen Erfolg: Anfang dieser Woche hielt er seine Habilitationsvorlesung als letzten Teil des Habilitationsverfahrens, für das er bereits Ende letzten Jahres eine Monografie über Übersetzungsprozesse im östlichen Mittelmeerraum in der Frühen Neuzeit eingereicht hatte. Wir freuen uns mit ihm!
Islamische Handschriften in der Universitätsbibliothek Münster
Am 4. Juli hatte das TRANSLAPT-Team die Gelegenheit, die Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) zu besuchen und die kleine, aber interessante Sammlung islamischer Handschriften zu besichtigen, die sich dort befindet. Nach einer kurzen historischen Einordnung und Informationen über die Herkunft und den Erwerb der Handschriften durch den Verantwortlichen für die historischen Sammlungen, Jürgen Lenzing, ging das Team die gesamte Sammlung durch und versuchte, jedes Werk zu identifizieren. Unter den Handschriften befanden sich neben einigen arabischen Werken auch mehrere osmanisch-türkische Texte, darunter sogar ein prächtig illuminierter Diwan von Yunus Emre und eine polemische Abhandlung gegen die Bektaşis aus dem 19. Jahrhundert. Nach einer erfolgreichen Lesesitzung bedankt sich das TRANSLAPT-Team bei der Bibliothek und Herrn Lenzing für diese Gelegenheit und freut sich auf zukünftige Besuche.
Am 4. Juli hielt Prof. Yui Kanda einen Vortrag im Rahmen der Sommervortragsreihe 2024 am Institut für Arabistik und Islamwissenschaft. Prof. Kanda, derzeit auf Einladung von Philip Bockholt Gastwissenschaftlerin am Institut, diskutierte frühe Qurʾān-Manuskripte mit angeblichen Unterschriften der Zwölf Imame, die im 16. und 17. Jahrhundert von Schah ʿAbbās I. (reg. 1588-1629) im Iran dem Schrein von Mashhad geschenkt wurden. Nach der Präsentation der Textbelege untersuchte sie die möglichen Verwendungen und Funktionen dieser Koranmanuskripte im Rahmen von Konstruktionen politischer Legitimität und Genealogie. TRANSLAPT ist Prof. Kanda für ihren Beitrag dankbar und freut sich auf die künftige Zusammenarbeit.
TRANSLAPT-Kolloquium mit Kooperationspartnern und Gastwissenschaftlern
Am 1. und 2. Juli traf sich das TRANSLAPT-Team mit den Kooperationspartnern Hülya Çelik (Universität Bochum), Kristof D'hulster (Universität Bonn) und Paula Manstetten (Universität Bonn) sowie den Gastwissenschaftlerinnen Yui Kanda (ILCAA, Tokyo University of Foreign Studies) und Derin Terzioğlu (Boğaziçi University, Istanbul), um die Entwicklung des Projekts und die Teilprojekte der Teammitglieder zu diskutieren. Jedes Teammitglied präsentierte seine bisherigen Arbeiten und vorläufigen Ergebnisse, die – wie auch die Gesamtausrichtung und zukünftige Entwicklung des Projekts – anschließend von allen Beteiligten diskutiert wurden.
28.06.2024
TRANSLAPT nimmt am Leonardo-Campus-Run teil
Am 26. Juni nahm das TRANSLAPT-Team am Leonardo-Campus-Run teil, einer jährlich von der Universität Münster organisierten Sportveranstaltung. Der Lauf findet seit dem Jahr 2000 statt und hat zum Ziel, die Gesundheit und Fitness von Studierenden, Mitarbeitern und der breiten Öffentlichkeit zu fördern. In diesem Jahr rannten über 3.000 Teilnehmer auf unterschiedlich langen Strecken, darunter 5 km und 10 km, inmitten des malerischen Leonardo-Campus. Das TRANSLAPT-Team nahm zusammen mit anderen akademischen und nichtakademischen Gruppen an dem Lauf teil und unterstützte damit das Engagement der Universität für einen gesunden und aktiven Lebensstil.
Vom Juni bis August 2024 begrüßt das TRANSLAPT-Team Ubeyd Akceviz, einen Erasmus-Studenten vom Fachbereich für Geschichte an der Orta Doğu Teknik Üniversitesi (ODTÜ) in Ankara. Durch sein bisheriges Studium und seine Kenntnisse der Geschichte des Osmanischen Reiches und seiner frühen Übersetzungsgeschichte wird er eine Bereicherung für die Nachwuchsgruppe sein. Dabei wird er die Möglichkeit haben, eng mit dem TRANSLAPT-Team zusammenzuarbeiten und Einblicke in aktuelle Forschung zum Thema von Übersetzung und Mehrsprachigkeit zu gewinnen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ubeyd Akceviz und sind gespannt auf die neuen Impulse, die er in unser Team bringen wird.
21.06.2024
Besuch des Fachinformationsdienstes (FID) Nahost-, Nordafrika- und Islamstudien
Am 20. Juni besuchte Volker Adam vom Fachinformationsdienst (FID) Nahost-, Nordafrika- und Islamwissenschaften (Halle) das TRANSLAPT-Team und stellte die zahlreichen Dienste vor, die der FID in Deutschland anbietet. Diese Dienste, wie MENAlib, MENAsearch und MENAdoc, ermöglichen Wissenschaftlern und Institutionen in Deutschland den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und Primärquellen in den Sprachen der Region wie Arabisch, Persisch und (Osmanisch-)Türkisch. Bei dem Treffen wurde unter anderem über den Zugang zu fremdsprachigen Büchern in Deutschland, wissenschaftliche Verlagsinstitutionen in der Türkei und das Thema Open Access Publishing diskutiert. Das TRANSLAPT-Team bedankt sich für den Besuch von Volker Adam und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.
TRANSLAPT begrüßt Gastwissenschaftlerin Derin Terzioğlu
Prof. Derin Terzioğlu von der Boğaziçi-Universität in Istanbul ist vom 1. Juni bis zum 15. Juli als Gastwissenschaftlerin am Exzellenzcluster „Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“ in Münster. Sie ist bekannt für ihre Arbeiten zur Konfessionalisierung im Osmanischen Reich und wird unter anderem am 18. Juni einen Vortrag über die „Politik des Islam im frühneuzeitlichen Osmanischen Reich“ halten. Neben ihrer Forschungstätigkeit wird Prof. Terzioğlu auch mehrmals mit dem TRANSLAPT-Team zusammentreffen. Unser Team freut sich über den Besuch von Prof. Terzioğlu und auf ergiebige Diskussionen und Erkenntnisse über das intellektuelle Schaffen und die konfessionelle Zusammensetzung im Osmanischen Reich der Frühen Neuzeit.
Workshop zum „Alltagsleben in der turko-iranischen Welt“ in Paris
Am 12. Juni nahm Sacha Alsancakli an dem Workshop „Dévoiler le privé : le quotidien à travers les documents d’archives du monde turco-iranien, VIIIe–XVIIIe siècle“ teil, der gemeinsam vom Centre de Recherche sur le Monde Iranien (CeRMI, Paris) und dem Institut de Recherches et d'Études sur le Monde Arabe et Musulman (IREMAM, Aix-en-Provence) organisiert wurde. Der Workshop, der an der Universität Sorbonne Nouvelle in Paris stattfand, beschäftigte sich mit dem Privatleben der Gesellschaften des turko-iranischen Raums, von Anatolien bis Zentralasien, und damit, wie Dokumente wie Archive, Briefe, Nachweise über Rechnungen und andere es Historikern ermöglichen, alltägliche Aktivitäten und das Privatleben der Bevölkerung zu untersuchen. Dabei leitete Alsancakli die Nachmittagssitzung des Workshops.
TRANSLAPT-Teamtreffen mit Adam Sabra, Yui Kanda und Derin Terzioğlu
Am 7. Juni traf sich das TRANSLAPT-Team mit Adam Sabra (University of California, Santa Barbara) und den Gastwissenschaftlern Yui Kanda (ILCAA, Tokyo University of Foreign Studies) und Derin Terzioğlu (Boğaziçi University, Istanbul). Sie diskutierten über Genealogie, insbesondere über die Ansprüche von Gelehrten auf den Sayyid- und Sharīf-Status im frühneuzeitlichen osmanischen Ägypten, was das Thema von Sabras demnächst erscheinendem Buch ist. Diese Diskussion hob die Verbindung zwischen diesen Abstammungsansprüchen und breiteren Prozessen der Konstituierung von Gelehrsamkeit und ihrer Verbreitung in der islamischen Welt hervor. Das Treffen diente auch als Gelegenheit, TRANSLAPT und seine verschiedenen Teilprojekte vorzustellen, was zu einem ergiebigen Austausch über Übersetzung und Buchkultur in der islamischen Welt zwischen den Teilnehmern führte.
Am 6. Juni nahm Hicham Bouhadi am vierten Forschungstag des Fachbereichs Philologie an der Universität Münster teil und stellte dort TRANSLAPT anhand eines Posters mit dem Titel „TRANSLAPT: Translation and Transfer in the Eastern Mediterranean (1400–1750)“ vor. Die Veranstaltung umfasste zahlreiche Kurzvorträge und weitere Posterpräsentationen zu den laufenden Forschungsprojekten des Fachbereichs. Bouhadis Präsentation stieß auf positive Resonanz und lenkte die Aufmerksamkeit auf das TRANSLAPT-Projekt, das eine detaillierte Analyse und einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Übersetzungsdynamiken im östlichen Mittelmeerraum der Frühen Neuzeit leistet.
TRANSLAPT heißt Gastwissenschaftlerin Yui Kanda willkommen
Im Juni und Juli freut sich das TRANSLAPT-Team über den Besuch von Prof. Yui Kanda (ILCAA, Tokyo University of Foreign Studies) als Visiting Research Fellow am Institut für Arabistik und Islamwissenschaft. Während ihres Aufenthalts in Münster wird sie einen Vortrag über eines ihrer laufenden Projekte halten, das die frommen Stiftungen arabischer und persischer Handschriften durch Schah ʿAbbās (reg. 1588–1629) an Schreinbibliotheken im Iran untersucht. Sie wird auch die Verbreitung und Rezeption einer weniger bekannten persischen Vers-Version von Kalīla und Dimna im Osmanischen Reich untersuchen. Zusammen mit Philip Bockholt organisiert sie die bevorstehende Konferenz mit dem Titel Textual Transmission in the Islamic Manuscript Age, an der etwa zwanzig Wissenschaftler aus Japan und Deutschland teilnehmen werden.
Tschagatai-Kurs und osmanische Handschriften in Prag
Vom 20. bis 24. Mai nahm Tobias Sick an einem Tschagatai-Kurs in Prag teil, der vom Orientalischen Institut (Orientální ústav) der Tschechischen Akademie der Wissenschaften organisiert und von Prof. Eric Schluessel (George Washington University) geleitet wurde. Der Kurs umfasste sowohl linguistischen als auch paläographischen Unterricht und behandelte Tschagatai-Quellen wie Dokumente, volkstümliche risāla-Werke und sogar literarische Klassiker aus der Feder berühmter Autoren wie ʿAlī Šīr Navāʾī (gest. 906/1501) oder des Moghulherrschers Bābur (gest. 937/1530). Neben der Teilnahme an diesem Tschagatai-Kurs forschte Tobias Sick auch in den Handschriftensammlungen der Nationalbibliothek (Národní knihovna) in Prag und des Orientalischen Instituts für sein Dissertationsprojekt zu osmanischen Übersetzungen des Pandnāma-yi ʿAṭṭār.
Leserschaft und Buchkultur in einem osmanisch-kurdischen Emirat im 17. Jahrhundert
Am 22. und 23. Mai nahm Sacha Alsancakli in Sheffield an der zweiten Kurdish Studies Conference teil, die vom Middle East Centre der London School of Economics und der Universität Sheffield organisiert wurde. Die Konferenz bestand aus mehr als 70 Forschern, die zwei Tage lang über Forschungsfragen im Zusammenhang mit den Kurden und Kurdistan sowie über die neuesten Entwicklungen in dem aufstrebenden Fach der Kurdish Studies diskutierten. Alsancakli präsentierte dabei einen Vortrag mit dem Titel „Readership and Book Culture in a 17th-Century Ottoman Kurdish Emirate: A Study of the Library of Abdāl Khān of Bidlīs“, in dem er die weitreichenden literarischen und wissenschaftlichen Interessen des kurdischen Emirs erörterte, einschließlich der Patronage von Übersetzungen aus dem Persischen in das Osmanisch-Türkische.
Im Laufe dieser und der nächsten Woche untersucht Philip Bockholt arabische, persische und türkische Handschriften in mehreren renommierten britischen Sammlungen, darunter die British Library in London, die Bodleian Library in Oxford und die Universitätsbibliothek in Cambridge. Neben seiner Handschriftenforschung trifft er sich mit Fachkollegen zum wissenschaftlichen Austausch und nutzt außerdem die Gelegenheit, sich islamische Objekte in den örtlichen Museen anzusehen.
14.05.2024
Eröffnung des Asienzentrums in Münster
Gestern nahm das TRANSLAPT-Team an der Eröffnungsfeier des Asienzentrums teil, das am Fachbereich Philologie der Universität Münster angesiedelt ist. Anspruch des Asienzentrums ist es, Wissenschaftler, Studierende und Mitarbeiter der Universität Münster, die sich für Asien interessieren, über die Region forschen oder aus Asien kommen, miteinander zu vernetzen. TRANSLAPT freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Asienzentrum und die Nutzung von Synergien, um die Forschung und den Wissenstransfer über Asien sowohl lokal als auch international zu fördern!
Diese Woche nahmen Philip Bockholt und Sacha Alsancakli am Ottoman Translation Lab in Paris teil, welches von Marc Aymes (Directeur de recherche, CNRS) organisiert wurde, und präsentierten ihre aktuelle Forschung. Philip Bockholt hielt einen Vortrag zum Thema „Adjusting Moral Norms in Turkish Translations of the Qābūsnāma in the Contexts of Iran and Anatolia“ und beleuchtete dabei die Adaption und Interpretation moralischer Normen in den türkischen Übersetzungen des Qābūsnāma, einem bekannten Fürstenspiegel, den der ziyaridische Herrscher Kay Kāvūs für seinen Sohn verfasste. Sacha Alsancakli stellte das indo-persische Handbuch für Kunst und Handwerk Maǧmūʿat aṣ-Ṣanāyiʿ vor, ein bedeutendes Werk, welches eine Vielzahl von handwerklichen Fähigkeiten und Techniken aus dem indo-persischen Raum behandelt und in Bidlīs in das Osmanisch-Türkische übersetzt wurde.
Multilingualer Austausch zu frühneuzeitlichen Übersetzungen
Das TRANSLAPT-Team hatte diese Woche die Freude, Dr. Seda Kurt (İstinye Üniversitesi, Istanbul) zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion (auf Türkisch) zum Thema "Şebüsterî'nin Gülşen-i Râz'ının Türkçe Tercümelerinin Erken Modern Dönem Osmanlı Edebiyatına Yansıması" zu begrüßen. Seda Kurt, derzeit TÜBİTAK-Fellow an der Ruhr-Universität Bochum, stellte dabei ihr neues Forschungsprojekt über die osmanisch-türkischen Übersetzungen des bekannten persischen mystischen Werkes Gulšan-i Rāz (Rosengarten der Geheimnisse) von Maḥmūd Šabistarī vor. Eine besondere Freude war es, bei dieser Gelegenheit auch ihre Gastgeberin an der RUB und TRANSLAPT-Kooperationspartnerin Professor Hülya Çelik am Institut willkommen zu heißen.
In der vergangenen Woche nahm Tobias Sick an der Abschlusskonferenz des DFG-Schwerpunktprogramms „Transottomanica“ (2017–2023) teil, welches eine Vielzahl von Forschungsprojekten zusammenführte, die sich mit der transregionalen Mobilität von Menschen, Wissen und Objekten beschäftigen. Die TRANSLAPT-Nachwuchsgruppe, die in ihrer Konzeption stark von Transottomanica-Ansätzen beeinflusst wurde, wird diese interdisziplinären und transregionalen Perspektiven fortführen und weiterhin auch den Kontakt zu ehemaligen Forschern des Schwerpunktprogramms für zukünftige Forschungskooperationen pflegen.
Forschung zu türkischen Übersetzungen und safavidischer Buchkultur in Japan
Im Februar und März wird Philip Bockholt als Gastwissenschaftler an der Tokyo University of Foreign Studies tätig sein. Während dieser Zeit wird er zwei Vorträge halten, in denen er türkische Übersetzungen von moralischen Normen der persischen Ratgeberliteratur sowie safavidische Buchkultur unter Schah ʿAbbās I. (ca. 1600) behandelt. Darüber hinaus wird er diese Zeit nutzen, um Verbindungen zu Wissenschaftlern an verschiedenen Forschungsinstituten und Universitäten in Japan zu knüpfen und zu festigen, die sich mit der Erforschung des vormodernen arabischen, persischen und türkischen Schrifttums beschäftigen.
Zu Beginn des Jahres freut sich TRANSLAPT, ein weiteres Mitglied in der Nachwuchsgruppe begrüßen zu können: Sacha Alsancakli wird das Team als Postdoc vervollständigen, um an Übersetzungen enzyklopädischer Werke ins Osmanische zu arbeiten (insbesondere zu Handwerkerkompendien). Für TRANSLAPT wird 2024 ein intensives Jahr werden – wir freuen uns auf viele Gelegenheiten zu Forschung und Austausch!
Das TRANSLAPT-Team freut sich über neue Kooperationspartner: Hülya Çelik (Ruhr-Universität Bochum), Kristof D’hulster (Universität Bonn) und Paula Manstetten (Universität Bonn). Die Nachwuchsgruppe wird hierdurch wichtige Einblicke in die osmanische Literatur und Handschriftenkunde, die turksprachige Literatur und Übersetzungen im Mamlukenreich sowie zur Rezeption und Übersetzung hagiografisch-biografischer Werke im Osmanischen Reich gewinnen. Im Rahmen der Kooperation mit TRANSLAPT wird es in den kommenden Jahren zahlreiche Gelegenheiten zum wissenschaftlichen Austausch wie etwa gemeinsame Kolloquien, Tagungen und Gastvorträge geben.
Das TRANSLAPT-Team freut sich, den Mercator Fellow der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe vorzustellen: Andrew Peacock, der als Bishop Wardlaw Professor an der School of History an der Universität von St. Andrews tätig ist. Als Mercator Fellow wird er regelmäßig an Aktivitäten der Gruppe teilnehmen. Andrew Peacocks Expertise stellt eine Bereicherung für unsere Forschungsperspektiven und -methoden hinsichtlich der Erforschung innerislamischer Übersetzungsprozesse dar.
Konferenz „New Approaches in Mediterranean Studies“ in Madrid
Am 27. und 28. November wird Philip Bockholt an der Tagung „New Approaches to Mediterranean Studies“ teilnehmen, die von der Interdisziplinären Thematischen Plattform (PTI) MEDhis des CSIC in Madrid organisiert wird. Zwei Tage lang werden zahlreiche Forscher mit thematisch unterschiedlichen Projekten zum Mittelmeerraum zusammenkommen, um Zukunftsperspektiven für gemeinsame Ansätze zu diskutieren. Philip Bockholt freut sich bereits sehr darauf, TRANSLAPT und seine Forschung zum (islamischen) östlichen Mittelmeerraum vorzustellen.
Authorship and Textual Transmission in the Manuscript Age: Contextualising Ideological Variants in Persian Texts
Der neu erschienene Sammelband von Philip Bockholt und Sacha Alsancakli (Cahiers de Studia Iranica, Paris) befasst sich mit dynamischer und kollektiver Autorschaft und untersucht, wie Autoren und Kopisten im persophonen Teil der islamischen Welt während des Handschriftenzeitalters innerhalb spezifischer kultureller Kontexte, aus politischer Notwendigkeit oder als Ergebnis eigener Entscheidungen Texte verfassten, kopierten und interpretierten. Die während dieser Prozesse vorgenommenen Änderungen umfassen sowohl kleinere Korrekturen und Ergänzungen als auch vollständige Überarbeitungen eines Textes und Modifikationen seiner zentralen ideologischen Komponenten.
Die Tagung „Texts as Living Objects“ am Institut d’études avancées de Paris vom 14. bis 16. November, organisiert von Philip Bockholt und Sacha Alsancakli, diskutiert die Überlieferung von Texten in der islamischen Welt während der Vormoderne und Moderne. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Phänomen des ḏail (Pl. ḏuyūl) im Arabischen oder ẕail/ẕeyl im Persischen und Türkischen. Als herausragendes Merkmal der Überlieferung islamischer Handschriften bezieht sich der Begriff ḏail auf die Fortsetzung eines Textes, häufig einer Chronik, bis zur Zeit der Aktualisierung.
Während des Auftakttreffens in Münster in der letzten Woche hatten alle sechs Mitglieder von TRANSLAPT die Gelegenheit, sich vorzustellen und ihren Ansatz zur Übersetzung verschiedener weltlicher und religiöser Genres zu erörtern. Wir sind alle hochmotiviert, uns mit den Übersetzungsprozessen von Arabisch und Persisch ins Osmanisch-Türkische während der Frühen Neuzeit auseinanderzusetzen und die beteiligten Akteure und Details zu erforschen. Wir möchten unserer Dankbarkeit für die Anwesenheit des Mercator Fellows Andrew Peacock aus St Andrews sowie der zahlreichen Gäste, die an der Veranstaltung teilgenommen haben, Ausdruck verleihen. Daneben hoffen wir, dass die musikalische Darbietung und der Empfang allen, die anwesend waren, in guter Erinnerung bleiben werden.
Seit dem 1. Oktober sind zwei neue Doktoranden Teil des TRANSLAPT-Teams: Hicham Bouhadi aus Marokko beginnt ein Forschungsprojekt, das sich mit der Übersetzung von biografischen und hagiografischen Werken befasst. Gleichzeitig wird sich Muhammed Sofu, der aus Istanbul und Berlin kommt, mit Übersetzungen von Hadith-Werken beschäftigen. Beide Teilprojekte widmen sich der Erforschung der vielschichtigen Übersetzungsprozesse innerhalb bedeutender säkularer und religiöser Literaturgattungen des frühneuzeitlichen östlichen Mittelmeerraums.
Übersetzungsprozesse in der islamischen Welt während der Frühen Neuzeit sind insbesondere im Hinblick auf das Osmanische Reich bisher kaum erforscht worden. Die neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe TRANSLAPT möchte dies ändern und lädt am 19.10. zu ihrer Eröffnungsveranstaltung ein. Neben der Vorstellung der Nachwuchsgruppe durch Jun.-Prof. Dr. Philip Bockholt und das TRANSLAPT-Team bietet die Veranstaltung auch einen Vortrag des renommierten Islamwissenschaftlers Prof. Dr. Andrew Peacock (St. Andrews) zum Thema „Translation and the Making of Islamic Intellectual Culture“ sowie ein musikalisches Begleitprogramm durch die Gruppe Maktub Trio.
Diese Woche ist Philip Bockholt in Wien, wo er am Turkologentag 2023, dem vierten Europäischen Kongress für Turkologie, Osmanistik und Türkeiforschung, teilnimmt. Die Veranstaltung findet alle zwei Jahre an verschiedenen Universitäten statt und wird in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Turkologie, Osmanistik und Türkeiforschung (GTOT) organisiert. Er freut sich insbesondere auf die Diskussion von Übersetzungsprozessen ins Osmanisch-Türkische während der Frühen Neuzeit.
Tenth European Conference of Iranian Studies (ECIS 10) in Leiden
Philip Bockholt nahm letzte Woche an der Tenth European Conference of Iranian Studies (ECIS10) in Leiden, Niederlande, teil. Sie findet alle vier Jahre statt und wird von der Societas Iranologica Europaea (SIE) organisiert. Neben einem Vortrag über die Geschichtsschreibung im Khurasan des 16. Jahrhunderts traf er sich mit internationalen Kolleginnen und -kollegen aus dem Bereich der Iranistik und Persianate Studies, mit denen er neue Projekte plant.
Letzte Woche stellte Philip Bockholt auf der letzten Sitzung des Bayerischen Orientkolloquiums seinen Ansatz zu innerislamischen Übersetzungsvorgängen vor, woran sich eine angeregte Diskussion mit Fachvertretern aus allen Bereichen der Bamberger Orientalistik (Arabistik, Iranistik, Islamwissenschaft, Turkologie) anschloss.
Das Emmy Noether-Treffen vom 7. bis zum 9. Juli 2023 in Potsdam, an dem Philip Bockholt teilnahm, prägten wieder einmal Austausch und Diskussionen. Neben Workshops, Vorträgen und Sprechstunden war in diesem Jahr der wissenschaftspolitische Abend zum Thema „Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Wissenschaft: Chance oder Risiko?“ ein besonderes Highlight. Darüber hinaus nahm die Schauspielerin Anita Zieher die Gäste mit auf „Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether“.
Im Juli 2023 hat Ahmet Aytep seine Forschung in einem neuen Forschungsprojekt von Philip Bockholt begonnen, das sich mit arabisch-osmanischen Übersetzungen von Werken der Koranexegese (tafsīr) befasst und Teil des Exzellenzclusters „Religion and Politics. Dynamics of Tradition and Innovation“ der Universität Münster ist. Als eines der bedeutendsten religiösen Genres in der islamischen Kultur wurden arabische und persische Tafsīr-Werke mehrfach in das Osmanisch-Türkische übersetzt und fanden so in der islamischen Welt weite Verbreitung.
Gemeinsamer Vortrag an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Letzte Woche hielten Philip Bockholt und Tobias Sick auf der interdisziplinären Tagung „Vernetzte Sprachen und Religionen entlang der Seidenstraße – von der Antike bis in die Frühe Neuzeit“ gemeinsam den Vortrag „Die westliche Seidenstraße am Beginn der Frühen Neuzeit: Zu Übersetzungen persischer Ratgeberliteratur ins Türkische“. Die Tagung wurde von der Strukturbezogenen Kommission „Afrika – Asien – Europa“ (AAE) an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig veranstaltet.
Letzte Woche nahmen Philip Bockholt und Tobias Sick am Workshop „Sufi Manuscript Cultures II“ am Boğaziçi Üniversitesi Nafi Baba Tasavvuf, Tarih ve Kültürel Miras Araştırma Merkezi teil und hielten einen Vortrag am İstanbul Araştırma ve Eğitim Merkezi (İSAR) in der Özbekler Tekkesi in Üsküdar. Bei weiteren Treffen an verschiedenen Universitäten und Forschungszentren hatten sie zudem Gelegenheit, Möglichkeiten für eine künftige Zusammenarbeit zu erörtern.
Diese Woche nimmt Philip Bockholt an der Ninth Biennial Convention der Association for the Study of Persianate Societies in Jerewan teil. Während seines Aufenthalts wird er mit Kollegen des Instituts für Archäologie und Ethnografie sowie des Matenadaran / Mesrop-Maschtoz-Institut für alte Manuskripte zusammentreffen. Letzteres beinhaltet eine der wichtigsten Handschriftensammlungen der Region.
Die Tagung „Multilingualism, Translation, Transfer: Persian in the Ottoman Empire“, die vom 27. bis 29. April 2023 im Forschungszentrum Gotha stattfand, bot die Gelegenheit für eine tiefgreifende Diskussion über die Rolle der persischen Sprache im Osmanischen Reich. Ein Abendvortrag von Andrew Peacock und dreizehn Vorträge beleuchteten die Bedeutung und Verbreitung des Persischen im Osmanischen Reich als Teil der Persophonie sowie im Verhältnis zu anderen Sprachen der Region wie Arabisch und Osmanisch-Türkisch. Die Organisatoren beabsichtigen, die Ergebnisse im Jahr 2024 in einer Sonderausgabe einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen.
Philip Bockholt ist derzeit Karl-Ferdinand-Werner-Fellow am Deutschen Historischen Institut Paris, was es ihm ermöglicht, orientalische Handschriften in der Bibliothèque nationale de France zu erforschen. Darüber hinaus wird ihm sein Aufenthalt die Gelegenheit geben, seine bestehenden wissenschaftlichen Kontakte für die deutsch-französische wissenschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen, u.a. für die bevorstehende Konferenz „Texts as Living Objects“ in Paris im November dieses Jahres.
Multilingualism, Translation, Transfer: Persian in the Ottoman Empire Gotha Research Centre, 27-29 April 2023
Die Konferenz bietet ein Forum für Diskussionen und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern der Osmanistik, Iranistik und Arabistik und darüber hinaus, die sich mit den Interaktionen der drei Sprachen im Osmanischen Reich (elsine-i s̱elās̱e) befassen und deren Funktionen sowie die Wechselbeziehungen zwischen Sprachen, (literarischen) Gattungen und Disziplinen untersuchen. Die Konferenz wird organisiert von Philip Bockholt, Hülya Çelik (Bochum), Ludwig Paul (Hamburg) und Ani Sargsyan (Hamburg). Sie wird großzügig gefördert durch das DFG-Schwerpunktprogramm 1981: Transottomanica und die Forschungsbibliothek Gotha. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Programm und der Broschüre.
Teilnahme an der Spring School 2023: Osmanische Siyakat-Schrift
Philip Bockholt und Tobias Sick nehmen an der Spring School 2023: Osmanische Siyakat-Schrift unter Leitung der renommierten Osmanistinnen Hedda Reindl-Kiel und Claudia Römer teil, die vom Institut für Islamwissenschaft der Universität Heidelberg und dem DFG-Schwerpunktprogramm 1981: Transottomanica organisiert wird. Da das System der Siyakat-Schrift eine hochgradig mehrsprachige Praxis ist, die u.a. türkische, arabische und persische Elemente enthält, ist es für die Untersuchung von Mehrsprachigkeit und Wissenstransfer in dieser Region während der Frühen Neuzeit von großer Bedeutung.
Philip Bockholt als Gastdozent in Japan (März 2023)
Philip Bockholt ist derzeit Gastdozent an der Tokyo University of Foreign Studies in Japan, wo er in Tokyo und Kyoto Vorlesungen über die persische Weltgeschichte Ḥabīb al-siyar und die türkischen Übersetzungen von Kalīla und Dimna hält. Indem er dabei die Details der Produktion, der Verbreitung und der Leserschaft dieser Werke untersucht, beleuchtet er die Rezeption persischer und türkischer vormoderner Texte. Außerdem knüpft er Kontakte zu japanischen Kollegen auf diesem Gebiet und plant künftige Formate für eine Zusammenarbeit.