Das Verhältnis zwischen Islamwissenschaft und Islamischer Theologie
Profile und Perspektiven
Die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Einrichtung des bekenntnisgebundenen Faches „Islamische Studien“ haben vielfältige Kontroversen in Gang gebracht. Eine Anzahl von Fachvertretern der Islamwissenschaft und benachbarter Disziplinen hat ihre Besorgnis über eine drohende Verwischung der Fächergrenzen zum Ausdruck gebracht und auch auf längerfristige, möglicherweise negative Folgen für die Rolle einer bekenntnisneutralen Islamwissenschaft hingewiesen. Diese Einwände wurden auch von politischer Seite sehr ernst genommen.
Aus diesem Grund wie auch anlässlich der Einrichtung Islamischer Theologie an der WWU Münster haben sich am 1. und 2. Juli 2011 Vertreter unterschiedlicher religions- und geisteswissenschaftlicher Fachrichtungen zu einer zweitätigen Konferenz versammelt. Dabei waren auch Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Vertreter muslimischer Verbände anwesend. Ziel der Konferenz war es, unterschiedliche fachliche Zugänge zur Islamforschung zu diskutieren und Möglichkeiten einer zukünftigen Kooperation auszuloten. Muslimische Theologen wiesen auf die Notwendigkeit hin, die islamwissenschaftliche Forschung in die einzurichtende Islamische Theologie einzubinden. Diskutiert wurde aber auch, welche Auswirkungen die Etablierung der Islamischen Theologie auf das Selbstverständnis der bekenntnisneutralen Islamwissenschaft und ihre Rolle im Spektrum religionsbezogener Wissenschaften haben wird. Organisiert wurde die Tagung vom Institut für Arabistik und Islamwissenschaft in Zusammenarbeit mit der Professur für Islamische Religionspädagogik der WWU Münster.
Die WWU Münster bedankt sich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung für die finanzielle Förderung der Tagung. Die Beiträge wurden in einem Tagungsband dokumentiert.