DFG-Projekt
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Der Dīwān des Ibrāhīm al-Miʿmār: Kritische Edition

Zeitraum: 2008–2010

Projektleitung: Dr. Anke Osigus

mimar_innen

Ibrāhīm al-Miʿmār (gest. 749/1348), Steinmetz und Architekt in Kairo, ist der bedeutendste volkstümliche Dichter aus der Handwerkerschicht der Mamluken­zeit (1250-1517). Sein in (mindestens) sieben Handschriften erhal­tener Dīwān ist die umfangreichste Sammlung populärer Poesie des Orients vor der Osmanenzeit. Er enthält in der längeren Rezension rund 500 Epigramme, ein hoch­sprach­liches Strophengedicht (muwaššaḥ), eine Maqame, 34 Vierzeiler im Dialekt (mawwāl) sowie ein Dutzend umgangssprachlicher Strophen­gedichte (zağal und bullayq).

Der Dīwān ist nicht nur literaturgeschichtlich interessant, sondern auch eine erstrangige Quelle für die historische Dialektologie, vor allem aber für die Sozial- und die Mentalitätsgeschichte, erlaubt er doch einen authentischen Einblick in die Welt der urbanen Mittel­schichten der Mamluken­zeit. Die bevorzugten Sujets al-Miʿmārs sind Liebe, Sexualität und Drogen (Wein, Haschisch, Bier). Daneben werden Kairo und der Nil sowie Feste und Spiele (Schach und Nard) thematisiert. Häufig finden sich auch Satiren und kritische Reflexionen der politischen, gesellschaftlichen und religiösen Zustände.