Emmy Noether-Nachwuchsgruppen

Prof.in Dr. Leonie Steinl
Juniorprofessorin Leonie Steinl forscht im Rahmen des Emmy Noether-Programmes seit 2024 zu identitätsbegründeten Straftaten.
© Privat

Das Emmy Noether-Programm der DFG eröffnet herausragend qualifizierten Wissenschaftler*innen in einer frühen Karrierephase (in der Regel bis 4 Jahre nach der Promotion) die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.

  • 2024 | Jun.-Prof. Dr. Joana van de Löcht - Die Spuren der ‚Kleinen Eiszeit‘ in der Literatur der frühen Neuzeit (1570–1780)

    Laufzeit

    2024–2027

    Abstract

    Die aus historischen Quellen, dendrochronologischen und paläobotanischen Daten sowie aus Sedimentanalysen und Eisbohrkernen rekonstruierten Temperaturverläufe der letzten 1000 Jahre zeigen, dass der mit Beginn des industriellen Zeitalters einsetzenden Erwärmung des Klimas eine lange Kaltphase vorausging - die sogenannte 'Kleine Eiszeit' (ca. 1350-1850). Während die Temperaturverläufe und historischen Folgen der 'Kleinen Eiszeit' bereits weitestgehend erschlossen wurden, ist eine Erforschung ihrer kulturellen Auswirkungen weiterhin ein Desiderat. Im Rahmen des Projekts, das den Environmental Humanities zugerechnet werden kann, wollen wir einerseits durch kontextualisierend-interpretierende Verfahren, andererseits durch technisch unterstützte Auswertungen eruieren, ob und inwiefern sich die widrigen klimatischen Bedingungen der 'Kleinen Eiszeit' auf die Entwicklung der Literatur im Allgemeinen sowie im Speziellen auf die Gattungen und Themenwahl von Texten zwischen der zweiten Hälfte des 16. und der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgewirkt haben. Darüber hinaus soll in Workshops und einem Kolloquium im Austausch mit den interdisziplinären Kooperationspartnern in das Spätmittelalter und das 19. Jahrhundert ausgegriffen werden. Das Projekt orientiert sich im zeitlichen Zuschnitt an den Hochphasen der 'Kleinen Eiszeit' - es nimmt also eine durch Klimahistoriker ermittelte Kaltzeit als Datierungsgrundlage, die Textauswertung nimmt jedoch auch Beispiele aus Zeiten besserer Umweltbedingungen mit auf, um Unterschiede und Kontinuitäten sichtbar zu machen. Da das Wissen um die Wandelbarkeit des Klimas rezent ist, bietet sich das für den Menschen seit jeher erfahrbare und in Texten dokumentierte Wetter als primärer Untersuchungsgegenstand an. Wetter wird dabei nicht als isoliertes Phänomen betrachtet, sondern stets in einen größeren diskursiven Zusammenhang von Wetterbegründungen und Wetterfolgen gestellt. Durch den diachronen Ansatz sollen diskursive Veränderungen, etwa der Einfluss einer im späten 17. Jahrhundert entstehenden messenden Meteorologie, sowie die Persistenz von ‚Katastrophenerinnerungen‘ ebenso wie mögliche Gewöhnungs- und Resilienzeffekte im Untersuchungszeitraum ersichtlich werden. Das Projekt leistet somit einen Beitrag zur Erforschung von kulturellen Bewältigungs- und Anpassungsstrategien in Reaktion auf klimabedingte Extremereignisse und langanhaltend ungünstige Umweltbedingungen. Der Projektplan umfasst neben der Arbeit an drei Monographien und flankierenden Artikeln die Erschließung und Präsentation von Texten im Rahmen einer Datenbank. Die Datenbank dient zum einen dem Abgleich der literarischen Texte mit den historischen Wetterdaten, zum anderen versammelt sie ein erstes Korpus frühneuzeitlicher Literatur, das durch digitale Methoden untersucht werden soll und der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

    Jun.-Prof. Dr. Joana van de Löchts Profil an der Universität Münster

  • 2024 | Prof. Dr. Leonie Steinl "Angriffe auf das Anderssein - Eine strafrechtswissenschaftliche Untersuchung identitätsbegründeter Straftaten"

    Laufzeit

    2024–2027

    Abstract

    Straftaten gegen Personen, die aufgrund bestimmter Identitätsmerkmale, wie etwa der sexuellen Orientierung, ethnischen Zugehörigkeit oder Religion, erfolgen, sind kein neues Phänomen. Sie stehen jedoch zunehmend im Mittelpunkt öffentlichen Interesses und haben in den vergangenen Jahren auch den Strafgesetzgeber verstärkt auf den Plan gerufen. Diese Straftaten werden bislang unter dem Begriff Hasskriminalität zusammengefasst. Dieser wirft jedoch aus funktioneller, konzeptioneller und strafrechtsdogmatischer Perspektive zahlreiche noch unbeantwortete Fragen auf. Das Forschungsprojekt soll ausgehend von einer Auseinandersetzung mit diesen Defiziten das Beziehungsgeflecht aus Identität, Gewalt, Hass und Strafrecht neu ausmessen und modellieren. Ziel des Vorhabens ist es, ein theoretisches Konzept der identitätsbegründeten Straftaten zu entwickeln, um das Phänomen aus einer kriminologischen und strafrechtsdogmatischen Perspektive besser fassen zu können. Auf Grundlage dieses Konzepts sollen strafgesetzgeberische Reformfragen identifiziert und entsprechende Vorschläge erarbeitet werden.

    Prof. Dr. Leonie Steinls Profil an der Universität Münster

  • 2022 | Dr. Dr. Alexander Busch, "Die postnatale Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse in Jungen und ihre Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfunktion und reproduktive Gesundheit"

    Laufzeit

    2022–2028

    Abstract

    Die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse steuert die reproduktiven Funktionen einschließlich der Induktion der Geschlechtsreife beim Menschen. Diese neuroendokrine Achse ist geprägt durch wechselnde Aktivität entlang des Lebenszyklus, welche Phasen des Wachstums und der Reifung, der Reproduktion und der Seneszenz widerspiegeln. Während der vorübergehenden Aktivierung der Achse nach der Geburt, der sogenannten Minipubertät, erreichen Säuglinge über eine kurze Zeit Sexualhormonspiegel von Erwachsenen, bevor das System nach einigen Monaten wieder deaktiviert wird. Die Achse bleibt dann etwa ein Jahrzehnt lang in einem inaktiven Zustand, bis ihre Reaktivierung den Übergang von Kindheit zum Erwachsenenalter, die Geschlechtsreife, einläutet. Bei Jungen führt die Minipubertät - im Gegensatz zur Pubertät - weder zur vollen Entwicklung von sekundären Geschlechtesmerkmalen noch zur Erreichung kompletten Fortpflanzungsfunktion, da die Hemmung ihrer Aktivität nach einigen Monaten die Reifung zu voll funktionsfähigen Gonaden verhindert. Die Minipubertät spielt jedoch eine entscheidende Rolle für die physiologische Hodenposition, die frühe Virilisierung sowie die Vorbereitung von spezifischen Zelltypen im Hoden für das anschließende Wachstum und die Reifung in der Pubertät und im Erwachsenenalter. Während die Minipubertät im Mädchen für die Fruchtbarkeit entbehrlich zu sein scheint, so legt sie beim Jungen die Grundlage für die männliche Fortpflanzungsfunktion und das Fruchtbarkeitspotential. Eine gestörte männliche Minipubertät, z.B bei männlichen Frühgeborenen, kann mit kurz- und langfristigen gesundheitlichen Folgen verbunden sein, z.B. ein erhöhtes Risiko eines Hodenhochstand und Unfruchtbarkeit. Trotz der lebenslangen Auswirkungen dieser früheren vorübergehenden Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse auf die reproduktive Gesundheit von Jungen und Männern, ist die neuroendokrine Regulation der Aktivierung und Inhibierung, die Auswirkungen auf die frühe Reifung der Gonaden sowie Determinanten und Grenzen der Reifungskapazität nicht ausreichend erforscht. Dieses Projekt hat das Ziel die Regulation der Minipubertät im zentralen Nervensystem als auch die Effekte auf männliche Fortpflanzungsorgane auf Einzelzellenebene in einem Tiermodell zu beleuchten, den Kompensationsmechanismus bei gestörter Minipubertät bei männlichen Frühgeborenen zu erfoschen und die Überlappung der genetischen Ätiologie von Hodenhochstand, Androgenspiegeln und Geburtsmerkmalen zu untersuchen. Das Projek legt den Grundstein für die potentielle Anwendung der Minipubertät als Zeitfenster für die Früherkennung von Störungen im Zusammenhang mit der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse und der potentiellen Behandlung bei gestörter Minipubertät mit dem Ziel, die langfristige Fortpflanzungsfunktion und reproduktive Gesundheit zu bewahren.

    Dr. Alexander S. Buschs Profil an der Universität Münster

  • 2022 | Prof. Dr. Philip Bockholt "Innerislamischer Wissenstransfer im Rahmen arabisch-persisch-osmanischer Übersetzungsprozesse im östlichen Mittelmeerraum zwischen 1400–1750"

    Laufzeit

    2022–2028

    Abstract

    Übersetzungsprozesse spielten eine zentrale Rolle bei der Herausbildung des Osmanischen Reiches in der Frühen Neuzeit. Vor dem Hintergrund einer konfessionell-politischen Polarisierung im östlichen Mittelmeerraum und Nahen Osten wurde eine Vielzahl von Werken verstärkt rezipiert, übersetzt und kommentiert. In einem interdisziplinären Ansatz untersucht die Nachwuchsgruppe diesen transregionalen Wissenstransfer zwischen 1400 und 1750 erstmalig ganzheitlich. Hierbei liegt der Fokus auf Übersetzung als Konzept, Prozess und Produkt in einer Großregion der islamischen Welt. Die Nachwuchsgruppe hat zum Ziel, die zentrale Rolle osmanisch-türkischer Übersetzungen aus dem Arabischen und Persischen als Teil von Auflösungsprozessen kultureller und literarischer Mehrdeutigkeit zwischen sunnitischem und schiitischem Islam offenzulegen, ohne die sich geistesgeschichtliche Entwicklungen der Region nicht verstehen lassen. Durch die Zusammenführung von Forschungsansätzen der Nahostwissenschaften, Übersetzungswissenschaft und material philology soll die Gruppe nicht nur signifikante Lücken des bisherigen Forschungsstandes schließen, sondern zusätzlich auch bislang zu eng gefasste Übersetzungskonzepte durch ein neues, kulturgeschichtlich reflektiertes Übersetzungsverständnis ersetzen. Insbesondere gilt dies für die Funktion von Übersetzung im Rahmen ideologischer Selbstverortung, konfessioneller Abgrenzung und Fortentwicklung literarischer Normen durch Übersetzer, Auftraggeber und Rezipienten. Vier Teilprojekte behandeln unterschiedliche Literaturgattungen, wobei Übertragungen historiografischer, biografischer, enzyklopädischer und exegetischer Texte im Vordergrund stehen. Durch den Fokus auf Handschriften als materiellen Objekten beleuchtet die Nachwuchsgruppe nicht nur den Inhalt von Werken, sondern auch die Leserschaft anhand von paratextuellen Elementen wie Besitzvermerken
    und Stempeln sowie Layout und Illustrationen. Hierdurch lassen sich Texte sowohl zueinander in Beziehung setzen als auch zu Übersetzern (als autoritativ eingreifenden Akteuren) und zu literarischen Praktiken. Die systematische Auswertung von Vor- und Nachworten, Besitzangaben und visuellen Merkmalen gibt anhand von Übersetzern, Auftraggebern und Leserschaft Einblicke in Netzwerke und Knotenpunkte nahöstlich- islamischer Wissensproduktion in der frühen Neuzeit. Individuelle Mechanismen des Wissenstransfers werden so als Adaption von Normen im Kontext breiter (religions-)politischer und literarischer Tendenzen deutlich. Die geografische und soziokulturelle Verortung von Übersetzung
    sowie ihre Einordnung in langfristige Entwicklungen der Frühen Neuzeit stellen einen genuinen Forschungsbeitrag zur Geistesgeschichte der untersuchten Region und Periode dar. Um auch für zukünftige Forschungsprojekte anschlussfähig zu sein, werden die Forschungsdaten in Kooperation mit dem Leipziger Akademieprojekt Bibliotheca Arabica innerhalb eines bio-bibliografischen Referenzwerks bereitgestellt.

    Prof. Dr. Philip Bockholts Profil an der Universität Münster

  • 2022 | Prof. Dr. Peter Müller "Die Rhizosphäre als Vermittlerin von Rückkopplungseffekten zwischen Biosphäre und Klima - Untersuchungen zu Klimawandeleffekten auf Blue Carbon"

    Laufzeit

    2022–2026

    Abstract

    Klimabedingte Veränderungen abiotischer Umweltbedingungen können direkten Einfluss auf mikrobielle Gemeinschaften des Bodens nehmen und somit Kohlenstoff (C)- bzw. Treibhausgas (THG)-Flüsse an die Atmosphäre modifizieren. Zusätzlich zu direkten Klimawandeleffekten (KWE) auf bodenmikrobielle Prozesse können KWE auf Pflanzen einen indirekten, oftmals übergeordneten Einfluss auf bodenmikrobielle Prozesse ausüben. Diese pflanzenvermittelten KWE sind in der Rhizosphäre besonders ausgeprägt und werden durch funktionelle Pflanzenmerkmale bestimmt. Der Zusammenhang von Pflanzenmerkmalen, bodenmikrobieller Funktion und der Dynamik von C-Flüssen ist jedoch unzureichend verstanden, was eine wichtige Wissenslücke hinsichtlich des Verständnisses und der Modellierbarkeit von Rückkopplungseffekten zwischen Ökosystemen und Klima darstellt. In Feuchtgebieten erlangen pflanzenvermittelte KWE auf bodenmikrobielle Prozesse eine besondere Relevanz: In diesen Ökosystemen kontrollieren Pflanzen nicht nur den Substratfluss an bodenmikrobielle Gemeinschaften, sie liefern zudem Elektronenakzeptoren durch Sauerstoffeintrag in ein reduzierendes Bodensystem. Gleichzeitig spielt der mikrobielle C-Umsatz in Feuchtgebieten eine überproportional wichtige Rolle im globalen C-Kreislauf, weil diese Ökosysteme aufgrund geringer mikrobieller Aktivität den größten organischen C-Vorrat in den Böden der Biosphäre beherbergen. Im Zuge des Klimawandels stellt dieser C-Vorrat eine große potenzielle Quelle für THG-Flüsse an die Atmosphäre dar.Die zentrale Zielsetzung dieses Emmy Noether-Projektes ist es, die Mechanismen pflanzenvermittelter KWE auf die Stabilität von Boden-C-Vorräten und THG-Emissionen in Feuchtgebieten aufzudecken. Die geplanten Studien fokussieren auf tidebeeinflusste Feuchtgebiete, semiterrestrische Ökosysteme im Übergangsbereich von Land und Meer, die für ihren starken Einfluss auf den globalen C-Kreislauf zunehmend Beachtung unter dem Schlagwort Blue Carbon finden. In vier komplementären Teilprojekten (TP) werden KWE auf bodenmikrobiologische C-Umsatzprozesse aus der Perspektive funktioneller Pflanzenmerkmale untersucht. In TP1 wird die mechanistische Grundlage erarbeitet, indem Pflanzenmerkmale charakterisiert werden, die den Abbau organischer Bodensubstanz über Rhizosphären-Priming-Effekte steuern. Diese Erkenntnisse werden in TP2 angewendet, um zu ermitteln, wie pflanzliche Klimawandelanpassungen das Wechselspiel von Pflanzenmerkmalen und Mikroorganismen verändern. TP2 fokussiert dabei auf Anpassungen auf Ebene von Pflanzenindividuen (d.h. phänotypische Plastizität) und Pflanzengemeinschaften. TP3 wird diese Arbeiten komplementieren, indem pflanzenvermittelte Effekte auf der bislang kaum berücksichtigten Populations-Ebene (d.h. intraspezifische genotypische Variabilität) untersucht werden. Schließlich werden in der Synthese, TP4, die Ergebnisse der experimentellen TP vergleichend zusammengefasst und ihre Einbindung in numerische Modellierungen koordiniert.

    Prof. Dr. Peter Müllers Profil an der Universität Münster

  • 2016 | Prof. Dr. Benjamin Bomfleur "Paläogeographische Muster in der Entwicklung der Pflanzenwelt"

    Laufzeit

    2016–2024

    Abstract

    Eines der interessantesten makro-ökologischen Phänomene ist die abnehmende Artenvielfalt mit zunehmender geographischer Breite, von den hoch-diversen Pflanzengesellschaften der Tropen hin zu den artenarmen Vegetationsgürteln der borealen und subpolaren Breiten. Aus dem wachsenden Verständnis des Fossilbefunds ergibt sich, daß sich hinter diesem heute zu beobachtenden Phänomen komplexe, noch weit grösser-maßstäbliche geographisch-evolutionäre Muster verbergen. Die Geburtsstätten vieler neuartiger Organismengruppen liegen in den äquatorialen Breiten. In Phasen globaler Erwärmung können sich solche neuen evolutionären Linien dann bis weit in die polaren Breiten hinein ausbreiten. Typischerweise verschwinden sie dann in ihren Ursprungsgebieten, während sie in hohen Breitengraden noch über weit längere geologische Zeiträume verfolgbar bleiben. In einigen Fällen ist postuliert worden, daß solche polaren Rückzugsgebiete als Reservoire gedient haben, die nach biotischen Krisen erneute Rück-radiationen in die niederen Breiten ermöglicht haben könnten. Die Triaszeit mit ihrem als globalem Treibhaus bezeichneten Klima ist in dieser Hinsicht ein besonders spannender Zeitraum, da sie von zwei katastrophalen Massenaussterbeereignissen begrenzt wird. Darüber hinaus ist die Trias durch bedeutende Radiationen innerhalb der Gruppe der Samenpflanzen gekennzeichnet. Neben vielen Vertretern moderner Nacktsamer (Gymnospermen) finden sich Formen, die bis heute kaum klassifiziert werden konnten; darunter einige, die als mögliche Vorfahren oder Schwesterlinien der heute dominanten Gruppe der Blütenpflanzen (Angiospermen) in Frage kommen. Im Rahmen dieses Projekts werden außergewöhnlich reichhaltige und gut erhaltene Fossillagerstätten aus dem frühen Mesozoikum Gondwanas mit modernsten Methoden im Detail untersucht. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Antarktis mit vergleichenden Untersuchungen in benachbarten Regionen Gondwanas. Neben taxonomischen Neubeschreibungen und erforderlichen Revisionen werden phylogenetische Rekonstruktionen und paläoökologische Untersuchungen durchgeführt. Dies ermöglicht das Verfolgen von ausgestorbenen Pflanzengruppen in Raum und Zeit. Basierend auf den gesammelten Daten und Analysen soll erstmalig gezeigt werden, inwieweit biotische und abiotische Faktoren die paläogeographischen Verteilungsmuster im Auftreten, Ausbreiten und Verschwinden fossiler Pflanzengruppen während der Blütezeit der Nacktsamer bedingen.

    Prof. Dr. Benjamin Bomfleurs Profil an der Universität Münster

  • 2016 | Prof. Dr. Raphael Wittkowski "Steuerung der Dynamik aktiver kolloidaler Flüssigkristalle durchexterne Felder"

    Laufzeit

    2016–2024

    Abstract

    In den vergangenen Jahren der Förderung im Rahmen des Emmy-Noether-Programms verlief das Forschungsprojekt sehr erfolgreich. Die Forschung zu aktiven kolloidalen Teilchen und Suspensionen aktiver kolloidaler Teilchen einschließlich aktiver kolloidaler Flüssigkristalle, wie ihre Dynamik durch externe Felder beeinflusst wird und wie solche Felder eingesetzt werden können, um ihre Dynamik zu steuern, hat bereits zu zahlreichen Publikationen geführt. Diese Publikationen umfassen Artikel und Software sowie eine Patentanmeldung. Ein Teil der Publikationen erschien in sehr hochrangigen Fachzeitschriften und führte zu einer umfangreichen Medienberichterstattung. Mehrere unserer Ergebnisse eröffnen wichtige neue Forschungsrichtungen, die in Zukunft im Rahmen weiterer Projekte weiterverfolgt werden sollten. Diese neuen Forschungsrichtungen beinhalten die Erforschung kolloidaler Teilchen mit orientierungsabhängigem Antrieb. Dieser Fortsetzungsantrag beschreibt ein zusätzliches Teilprojekt für ein 6. Förderjahr, das auf die Erforschung aktiver kolloidaler Flüssigkristalle mit orientierungsabhängigem Antrieb abzielt und damit eine der neuen Forschungsrichtungen weiterverfolgen soll. In diesem neuen Teilprojekt soll die kollektive Dynamik von aktiven kolloidalen Flüssigkristallen und Mischungen unterschiedlicher Arten aktiver kolloidaler Flüssigkristalle mit orientierungsabhängigem Antrieb erforscht werden. Weiterhin sollen der Einfluss externer Felder auf ihre kollektive Dynamik und wie solche Felder zur Steuerung ihrer Dynamik eingesetzt werden können untersucht werden. Das Forschungsprojekt soll auf der Grundlage von analytischen Methoden der theoretischen Physik und Computersimulationen durchgeführt werden.

    Prof. Dr. Raphael Wittkowskis Profil an der Universität Münster