Bilgehan Asena Ayvaz, M.A. // Arbeitstitel: Jesu Bestimmung als ‚Gottes Wort‘ (kalimat Allāh) im Koran – Untersuchungen zur Rezeptionsgeschichte von Sure 3:39, 3:45 und 4:171 innerhalb der klassischen Koranexegese // Stand: September 2023
Die koranischen Beschreibungen Jesu, die sich in Sure 3:39, 3:45 und 4:171 finden lassen, sind aus muslimischer Binnenperspektive genauso einzigartig wie brisant: Jesus wird in den genannten Versen bzw. Surenstellen nicht nur als einziger Prophet im Koran als ‚Wort Gottes‘ (kalimat Allāh) bezeichnet, auch ist unter dem Titel ‚Wort Gottes‘ für die muslimische Gelehrsamkeit bis heute in erster Linie (nur) der Koran gemeint. Gerade als ‚Wort‘ bzw. ‚Rede Gottes‘ (kalimat bzw. kalām Allāh) steht der Koran im Zentrum des muslimischen Glaubens und ist zentral für alle Disziplinen der Islamischen Theologie — wodurch Jesu koranische Beschreibung als ‚Wort Gottes‘ folglich einige zentrale Fragen aufwirft: Wie kann Jesus, als koranisch vorgestelltes ‚Wort Gottes‘, überhaupt verstanden werden?
Das Dissertationsprojekt möchte dieser für das Selbstverständnis der Islamischen Theologie zentralen Frage nachgehen, und zwar mit spezifischem Fokus auf die Rezeptionsgeschichte der Suren 3:39, 3:45 und 4:171 innerhalb der traditionellen bzw. klassischen Koranexegese. Den Kern der Arbeit bildet die Frage danach, welche Zugänge innerhalb der frühen und klassischen Koranexegese mit Blick auf die Beschreibung Jesu als ‚Wort Gottes‘ hergestellt wurden – und inwiefern diese Zugänge womöglich für eine zeitgenössische Islamische Theologie ertragreich sein können.
Botaina Azouaghe, M.A. // Arbeitstitel: Frauenfiguren im koranischen Narrativ – eine historisch-literaturwissenschaftliche Untersuchung
Das Dissertationsprojekt widmet sich einer historisch-literaturwissenschaftlichen Untersuchung von Frauenfiguren im koranischen Narrativ. Ziel der Forschung ist es, ein tiefergreifendes Verständnis für die Darstellung und Wahrnehmung von Frauen im Koran zu entwickeln und deren Bedeutung für ein geschlechtergerechtes Bild zu ergründen. In diesem Zusammenhang liegt ein besonderes Augenmerk auf der Analyse der Rezeptionsgeschichte innerhalb der klassischen Koranexegese im Hinblick auf die Frauenfiguren sowie auf ihre narrativen Verknüpfungen mit spätantiken Intertexten.