Die AG Tierökologie bietet ein Repertoire an in- und ausländischen Exkursionen an. Da diese allerdings nur zu bestimmten Zeiten im und außerhalb des Semesters stattfinden können, führen wir jedes Jahr nur eine Auswahl des gesamten Angebots durch. Hier informieren wir über alle Feldausflüge; welche wir dann tatsächlich im jeweiligen Semester durchführen, kommunizieren wir über das Learnweb. Neben den von uns organisierten Lehrangeboten gibt es auch noch sogenannte eintägige Selbstfahrer*innen-Exkursionen, die auf eigene Faust durchgeführt werden können.
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Südtirol: faszinierende Gegensätze einer autonomen Region
Ungefähr 40 Prozent der Landesfläche liegen in einer Höhe über 2000 m NN. Eingebettet in die Täler der Alpen besuchen wir Bergwiesen, Auenlandschaften, Trockenrasen und Kastanienwälder, in denen wir montanen wie auch mediterranen Pflanzen- und Tierarten begegnen. Auf unserer achttägigen Exkursion erwartet uns ein vielfältiges Programm, das sich nicht nur mit der besonderen Geschichte der Autonomieregion, sondern auch mit der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Situation befasst. Schwerpunkt der Exkursion werden Wanderungen und Biodiversitätserfassungen in verschiedenen Lebensräumen sein. Dabei geht es in das Ultental, das Pustertal und auch in den Vintschgau. Im Eisacktal werden wir wohnen – besser gesagt in Brixen, einer der ältesten Städte der Region. Von dort besuchen wir Bozen und Meran und fahren auf die größte Hochalm Europas, die Seiser Alm. Bei gutem Wetter können wir eine Wanderung im Villnösstal zum Zendleser Kofel (2422 m) unternehmen. In Südtirol spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle und daher werden wir uns im Rahmen ausgiebig mit dem Weinbau beschäftigen, ein ökologisches Weingut besuchen und den Wein verköstigen.
Die Exkursion setzt eine gewisse Grundkondition voraus, auch sollte man Autofahrten in kurvigen Bergabschnitten ertragen können und keine Höhenangst haben. Wir erwarten eine aktive Teilnahme und insbesondere bei den Biodiversitätserfassungen und beim Erlernen der Arten ist uns ein hohes Maß an Motivation wichtig. Das schließt auch ein, dass Studierende in Kleingruppen eigene Wanderungen unternehmen und selbstständig Bioblitze durchführen.
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Nordsee: rund um den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Watt, Salzwiesen, Moore, Heiden, Marschen und Geest – auf dieser sechstägigen Exkursion in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer steht das Ökosystem Nordsee mit seinen vielfältigen Lebensräumen im Mittelpunkt. Auf unseren Stationen in Burhave am Jadebusen, in Cuxhaven und auf Helgoland widmen wir uns insbesondere den Anpassungen der Tier- und Pflanzenwelt an die stete Veränderung der Landschaft durch die Gezeiten, Sturmfluten und Eiszeiten. So erfahren wir auf einer Wattwanderung hautnah den Unterschied zwischen Schlick- und Sandwatt und lernen Spezialisten dieses Lebensraums kennen. Ein Besuch in einer Deichschäferei informiert uns über die Realität der Landwirtschaft fernab aller Deichromantik, während wir in Bremerhaven beim Alfred-Wegener-Institut in den spannenden Alltag der Polarforschung einsteigen. Die Exkursion endet mit einem Tagesausflug nach Helgoland, der neben den einzigartigen Seevogelfelsen auch spannende Einblicke in die Geschichte der Insel bietet. Während der gesamten Exkursion werden wir jeden Tag Vögel beobachten, um unsere ornithologischen Artenkenntnisse zu verbessern.
Tägliche längere Strecken zu Fuß setzen entsprechende körperliche Fitness und Freude an Wanderungen voraus. Ein besonderes Interesse an der Vogelbeobachtung wird ebenfalls erwartet. Diese Exkursion bietet die Möglichkeit, das niedersächsische Wattenmeer, seine Ökosysteme und deren Bewohnenden ausgiebig kennenzulernen.
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Berlin: zum Ursprung der Stadtökologie
Die Bundeshauptstadt ist als Geburtsort der Stadtökologie und mit der „Berlin School of Urban Ecology” weltberühmt. Während dieser sechstägigen Exkursion erfahren wir, warum die Stadtökologie in Berlin ihren Ursprung genommen hat und in dieser Disziplin immer noch eine Sonderstellung einnimmt. Wir erleben Konzepte wie die „ökologische Neuartigkeit“ hautnah in den Parks, Lost Places und Industriebrachen der Stadt, lernen naturbelassene Lebensräume wie den jüdischen Friedhof kennen und besuchen einen Ökobauernhof mitten in der Stadt. Ein Fokus liegt auf der Anpassung der Tiere an die städtische Umgebung sowie auf der speziellen urbanen Biodiversität. Insbesondere werden wir unsere Artenkenntnisse zu Vögeln, Fledermäusen und Insekten (Bienen, Heuschrecken und Schmetterlinge) erweitern – sowohl tagsüber, als auch in den späten Abend hinein.
Da wir viel zu Fuß laufen, einige Zeit in den öffentlichen Verkehrsmitteln verbringen und auch Abendveranstaltungen organisieren, setzt diese mehrtägige Exkursion körperliche Fitness, Ausdauer und eine gewisse Resilienz gegenüber dem Großstadtleben voraus. Wir erwarten ebenfalls ein starkes Interesse an der Stadtökologie und dem Erlernen von Artenkenntnissen.
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Helgoland: einzigartige Tier- und Pflanzenwelt
Die mitten in der Nordsee gelegene Insel Helgoland ist das „Mekka“ für Vogelinteressierte. Die roten Sandsteinklippen sind der einzige Brutplatz von zahlreichen Hochseevögeln in Deutschland: Hier fühlen sich Basstölpel, Trottellumme, Tordalk, Eissturmvogel und Dreizehenmöwe heimisch. Die fünftägige Exkursion widmet sich der Ökologie der Insel und der Spezialisierung vieler Tierarten. Im Vordergrund stehen die Entdeckung und Bestimmung der Vogelwelt, aber auch andere Meeresbewohner wie Kegelrobben, Seehunde oder Mollusken werden wir beobachten. Das Thema Vogelzug wird uns auf der Exkursion begleiten und in diesem Zusammenhang werden wir unter anderem Einblick in die Forschung der Vogelwarte Helgoland erhalten. Auf Helgolands Düne werden wir Kegelrobben und Seehunde beobachten können, mit etwas Glück bekommen wir auf der Fähre oder beim „Seawatchen“ sogar Schweinswale zu Gesicht. Besuche einer Austern- und Hummeraufzucht sowie eines Zivilschutzbunker aus der bewegten Geschichte der Insel bieten eine Abwechslung zur Vogelbeobachtung. Weiterhin wird es ausreichend Zeit geben die Insel auch auf eigene Faust zu erkunden und den besonderen Charme von Helgoland zu genießen.
Auch wenn Helgoland eine faszinierende Insel ist, sollten die Teilnehmenden unbedingt ornithologisch begeistert sein – Anfänger*innen sind willkommen. Körperliche Fitness und Wetterfestigkeit ist unbedingt notwendig.
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Brandenburg: unterwegs in Deutschlands Serengeti
Elf Naturparke, drei Biosphärenreservate und ein Nationalpark nehmen ein Drittel der Landesfläche in Brandenburg ein – in kaum einem anderen Bundesland ist Artenreichtum und -abundanz höher. Auf dieser 12-tägigen Exkursion entdecken wir zu Land und zu Wasser die verschiedenen Lebensräume und letzten Refugien der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Mit einem Zwischenstopp am Vogelparadies Gülper See geht es ganz in den Osten Brandenburg, in den Nationalpark „Unteres Odertal“, Deutschlands einzigem Auennationalpark und einem Hotspot der Biodiversität. Bei Wanderungen, einer nächtlichen Kanufahrt und faunistischen Kartierungen sowie auf einem Abstecher in den polnischen Nationalpark Warthemündung, lernen wir typische Insekten- und Vogelarten kennen. Von dort besuchen wir auch das Biosphärenreservat Schorfheide, um dort das Kloster Chorin zu besuchen und uns im Ökodorf Brodowin dem ökologischen Landbau und dem ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands, dem Plagefenn, zu widmen.
Nach weiteren Programmhighlights, wie einer Wanderung im UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin und den Seelower Höhen, geht es weiter in das Biosphärenreservat Spreewald, das wir im Kanu, zu Fuß oder auf dem Rad erkunden. Im Museumsdorf Lehde erfahren wir mehr über die Kultur der Sorben und kommen in den Genuss der Spreewälder Gurken. Zuletzt steht der Naturpark Niederlausitzer Landrücken auf dem Programm, wo wir das Naturparadies Grünhaus, einen ehemaligen Tagebau, erwandern und uns im legendären Besucherbergwerk F60 über Geschichte und Gegenwart des Braunkohleabbaus informieren.
Da wir auf dieser Exkursion viel zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Kajak unterwegs sind, sollten alle Teilnehmenden fit und wetterfest sein – wir führen das Programm bei allen zumutbaren Witterungen durch. Ein starkes Interesse an Insekten und Vögeln sollten vorliegen sowie die Bereitschaft, auch eigenständig Programmpunkte, wie etwa Kartierungen oder Bioblitze, durchzuführen. Auch den gelassenen Umgang mit dem Unerwarteten, z.B. wenn Programmpunkte aufgrund von Hitzeperioden in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verschoben werden müssen, setzen wir voraus.
Selbstfahrer*innen Exkursionen
Die Tierökologie bietet eintägige Exkursionen an, die allein oder in der Gruppe ohne Dozent*in unternommen werden können. Einige davon sind in Münster und Umgebung, andere gut mit dem Regional- oder Fernverkehr zu erreichen. Die Selbstfahrer*innen Exkursionen sind dafür gedacht, Studierende mit fehlenden Exkursionstagen oder regelmäßiger Arbeit neben dem Studium eine flexible Organisation zu ermöglichen. Der Ablauf jeder Exkursion ist auf einem entsprechenden Beiblatt genau beschrieben. Als Nachweis sind einige Fragen in einem Exkursionsprotokoll zu beantworten, teilweise werden auch Artenlisten verlangt.