Strategien zum Verstehen von Karten
Karten transportieren in ihrer Darstellungsform ein räumliches Nebeneinander. Sowohl die Zeichen selbst in ihrer Quantität und Qualität als auch ihre Auswahl und räumliche Anordnung sind bedeutsam für die Information. Folglich setzen sie einen anderen, da spezifischen Zugang voraus, der sich vom Verstehensprozess kontinuierlicher Texte, aber auch von demjenigen anderer diskontinuierlicher Texte, wie z. B. Diagrammen, Tabellen etc., unterscheidet.
Dies ist gerade auch deshalb der Fall, weil in der Kartenauswertung in reduzierterem Maße auf kognitive Schemata der alltäglichen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung zurückgegriffen werden kann, da die kartenbezogene Bedeutungskonstruktion auf Basis der Darstellungsgegenstände nicht allein über ein Ähnlichkeitsprinzip erfolgt, sondern auch durch die zusätzliche Berücksichtigung abstrakterer struktureller Gemeinsamkeiten bzw. Analogiebeziehungen (vgl. Schnotz & Dutke 2004).
Um auf Basis einer durch die Aufgabenstellung begründeten Auswahl und Eingrenzung die in der Karte dargestellten Informationen bedeutungsgenierend zu verknüpfen und unter Hinzuziehung kartenexterner Informationen zu korrekten, interpretierenden Aussagen und Bewertungen zu gelangen, ist für Schülerinnen und Schüler eine konzeptgeleitete Analyse unerlässlich, die durch einen strategischen Zugriff auf die Karte realisiert wird.
Diese felxibel anzuwendenden Strategien werden im Folgenden in zwei Kategorien eingeteilt, die sich in ihrer Funktion im Rahmen der Kartenauswertung unterscheiden: Metakognitive Stützstrategien dienen dazu, den eigenen Auswertungsprozess zu planen, zu steuern, zu kontrollieren und gegebenenfalls Anpassungen zu vollführen. Konkret dient im Fachprojekte der Vierschritt des Ludwigsburger Modells [Link] als eine solche Stützstrategie. Diesem Strategietyp untergeordnet sind Primärstrategien (u. a. reduktiv, elaborativ und transformativ), welche innerhalb der vier Schritte angewandt werden. Das Prinzip von Primärstrategien wird nachfolgend beispielhaft an sog. reduktiven Stratgien verdeutlicht.