Armreliquiar der Heiligen Cosmas und Damian
Herausragende Exponate der Ausstellung „Goldene Pracht“ - Teil 6
Das Armreliquiar der Heiligen Cosmas und Damian ist ein einzigartiges Zeugnis des spätmittelalterlichen Stiftungswesens. Grund hierfür ist das detailreiche Bildnis seiner Stifterin, der Essener Äbtissin Beatrix von Holte (1250–1327), die auf der Goldschmiedearbeit verewigt wurde.
Stifterbilder auf Reliquiaren erfüllten eine besondere Funktion. Sie erinnerten die beschenkte geistliche Gemeinschaft, in diesem Fall das Stift Essen, an ihre mit der Stiftung verbundenen Verpflichtungen: das Feiern von Messen und das Verrichten von Gebeten zum Andenken der Verstorbenen. Die in Gebetshaltung dargestellte Beatrix bringt ihre Hoffnung auf den Beistand der Heiligen am Tag des Jüngsten Gerichts zum Ausdruck.
Der Arm enthält Reliquien des Heiligen Cosmas, der ein Patron des Essener Frauenstifts war. Als sogenanntes sprechendes Reliquiar erlaubt seine Form Rückschluss auf die enthaltene Reliquie, in diesem Fall einen Armknochen des Heiligen. Wahrscheinlich wurde das Armreliquiar regelmäßig auf dem Magdalenen-Altar aufgestellt, vor dem sich Beatrix bestatten ließ und wo die Gläubigen ihrer dreimal wöchentlich durch eine Totenmesse gedachten. (exc)