Die Nachtseite des Ichs – Traum, Surrealismus und Moderne
Der Traum als Gegenstand und Inspirationsquelle künstlerischer Darstellung in Malerei, Literatur und Film in der Moderne – darum geht es in einer Vortragsreihe, die im Rahmen der beiden Ausstellungen "Marc Chagall – Der wache Träumer" / "Surreale Bücher – Von Picasso bis Miró" vom Kunstmuseum Pablo Picasso Münster und dem Germanistischen Institut der WWU präsentiert wird. Die Vorträge der Reihe "Die Nachtseite des Ichs - Traum, Surrealismus und Moderne" finden im Foyer des Picasso-Museums statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig, der Eintritt ist frei.
Als surnaturel (übernatürlich) bezeichnete der Dichter Apollinaire seinerzeit Marc Chagalls (1887-1985) Bilder, 15 Jahre vor der surrealistischen Bewegung. In Chagalls phantastischen Traumwelten, in denen Schwerkraft und Logik aufgehoben zu sein scheinen und Sakrales und Profanes ganz selbstverständlich nebeneinanderstehen, gehen das Reale und das Imaginäre eine geradezu poetische Symbiose ein. Nicht umsonst wurde der Maler auch "La Poète" genannt. In keiner anderen Zeit standen Dichter und Maler in einem derart regen geistigen Austausch und einer so intensiven gegenseitigen Einflussnahme zueinander wie in Paris zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Ganz besonders deutlich zeigen dies die sogenannten livre d’artiste, die in den 20er Jahren zu einer neuen Kunstform avancierten. Die Druckgrafiken der Surrealisten, wie jene von Man Ray, Max Ernst, Joan Miró und Picasso, entstanden häufig in Kollaboration mit Dichtern und spiegeln den bildnerischen Reichtum und die visuelle Poesie surrealistischer Kunst wider.