"Die Poetik der Dinge" – Zirkulation in asiatisch-europäischen Wissensräumen
Am Montag, den 03. Dezember, ist die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Maria-Theresia Leuker zu Gast an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Um 18:00 Uhr hält sie einen Vortrag mit dem Titel "'Die Poetik der Dinge' – Naturbeschreibungen in G.E. Rumphius‘ Rariteitkamer (1705) als Intertext zu Maria Dermoûts Roman De tienduizend dingen (1955)". Veranstaltungsort ist die Bibliothek im Haus der Niederlande (Alter Steinweg 6/7) in Münster. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Der Roman De tienduizend dingen (1955; Die zehntausend Dinge) von Maria Dermoût spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der damals zu Niederländisch-Ostindien gehörenden Molukkeninsel Ambon. Der Text nimmt auf vielfältige Weise Bezug auf das Leben und Werk von Georg Everhard Rumphius (1627-1702), der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Kaufmann in den Diensten der niederländischen Vereinigten Ostindischen Kompanie auf Ambon lebte und die dortige tropische Flora und Fauna erforschte und beschrieb. Die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Studien, D’Amboinsche Rariteitkamer (1705; Das ambonesische Raritätenkabinett) und Het Amboinsche Kruid-boek (1741-51; Das ambonesische Pflanzenbuch) erschienen erst nach seinem Tod in Amsterdam.
Der Vortrag nimmt die intertextuellen Verweise von Dermoûts Roman auf Rumphius zum Anlass, das aktuelle DFG-Forschungsprojekt "Zirkulation in asiatisch-europäischen Wissensräumen. G.E. Rumphius und seine Texte, ca. 1670 - 1755" vorzustellen. In diesem Projekt werden anhand von Rumphius‘ Texten die Medialität und Materialität der Zirkulation von Wissen zwischen Südostasien und Europa im 17. und 18. Jahrhundert untersucht.
Maria-Theresia Leuker ist Professorin für niederländische Literatur an der Universität zu Köln. Sie lehrt und forscht dort unter anderem zu den Themen Niederländische Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts, Poetik des Wissens sowie Koloniale und postkoloniale Literatur.