Spielarten ästhetischer Intervention
Die Graduiertenschule "Practices of Literature" (GSPoL) des Fachbereichs Philologie der Universität Münster lädt herzlich zum Vortrag "Realitätswütig. Über gegenwärtige Spielarten ästhetischer Intervention" des Medien- und Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Lars Koch (Dresden) ein. Der öffentliche Vortrag findet am Mittwoch, 18. Januar, um 18 Uhr im Festsaal der Universität, Schlossplatz 5, statt.
Die Postmoderne scheint schon bessere Zeiten erlebt zu haben. Aktuelle Debatten sind von der Lust an der kompromisslosen Verabschiedung und der Verweigerung einer differenzierten Revision postmoderner Prinzipien geprägt. In ästhetischen Manifesten wie theoretischen Diskursen wird der polemisch akzentuierte Ruf nach einem neuen, einem "besseren Realismus" (Milo Rau) und die "Sehnsucht nach Evidenz" (Karin Harasser/Helmut Lethen) laut. "Realismus" dient so als Chiffre für eine wütende Absage an die leeren Form- und Zeichenspiele der Postmoderne.
Lars Koch wird anhand seiner Überlegungen, dass insbesondere in vermeintlichen Krisenzeiten ein erhöhter Politisierungs- und Selbstpolitisierungsanspruch an die Kunst gestellt und umgekehrt Politik zu einer Legitimations- und Bewertungsressource von Kunst wird, drei wesentliche Akteure einer Programmatik ästhetischer Intervention diskutieren: Friedrich von Borries, Milo Rau und das "Zentrum für politische Schönheit". Geeint in der Gegnerschaft gegen den globalen Kapitalismus, verfolgen sie ganz unterschiedliche Störkonzepte, um diesen zu unterbrechen.
Lars Koch ist Professor für Medienwissenschaft und Neuere Deutsche Literatur an der Technischen Universität Dresden. Zu seinen Foschungsschwerpunkten zählen die Medien- und Kulturtheorie der Störung, Narratologie und Kulturanalyse der Fernsehserie, die Medialisierung von Gefahr und Risiko sowie Fremdheitserfahrungen.
Masterclass am 19. Januar
Am Donnerstag, 19. Januar, leitet Prof. Dr. Lars Koch eine Masterclass zum Thema "Neuer Realismus". Sie setzt sich vertiefend mit Aspekten des Vortrags auseinander. Interessierte können sich bei der Koordinatorin der GSPoL, Dr. Maren Conrad, anmelden.