Eine komplexe Disziplin und ihr Verhältnis zur Literatur
Im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrags der Graduiertenschule "Practices of Literature" des Fachbereichs Philologie der Universität Münster spricht die Medizinethikerin Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert vom Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin am Dienstag, 9. Juli, zum Thema "Medizinethik. Überlegungen zu einer komplexen Disziplin und ihrem Verhältnis zur Literatur". Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr im Senatsaal der Universität, Schlossplatz 2.
Vor knapp zehn Jahren wurde in Deutschland in die ärztliche Ausbildung der neue Querschnittsbereich "Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin" verpflichtend eingeführt. Seither müssen sich angehende Ärzte auch mit Fragen der Medizintheorie und -ethik auseinandersetzen. Da geht es zum einen um die Auseinandersetzung mit dem Bild des "guten Arztes" und um die Vermittlung bestimmter Grundwerte und -haltungen. Zum anderen sollen die Studierenden für moralische Probleme im Kontext von Klinik und Forschung sensibilisiert werden und deren Komplexität erfassen. Und schließlich sollen sie, zumindest ansatzweise, unterschiedliche ethische Positionen und deren Begründungen kennenlernen und vor diesem Hintergrund medizinethische Urteils- und Argumentationsfähigkeit entwickeln. Zum Erreichen einiger dieser "Lernziele" scheinen literarische Texte in besonderer Weise geeignet zu sein. Solch ein narrativer Ethikansatz wird jedoch auch durchaus kontrovers diskutiert.
Graduiertenschule "Practices of Literature"
Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert