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Dauerfrotzeleien vor provinzieller Kulisse

Prof. Dr. Andreas Blödorn spricht in seiner Antrittsvorlesung über Raum und Realität im Münster-Tatort
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Prof. Dr. Andreas Blödorn

Mit dem beliebten ARD-Tatort aus Münster beschäftigt sich Prof. Dr. Andreas Blödorn in seiner Antrittsvorlesung am Donnerstag, 3. Mai 2012. Der Vortrag "Schwarze Komödie, provinzielle Abgründe. Raummetaphorik und Realität im ARD-Tatort Münster" beginnt um 18.15 Uhr in der Aula des Vom-Stein-Hauses, Schlossplatz 34 (ehemals Hindenburgplatz 34).

Mit dem ironischen Augenzwinkern einer Schwarzen Komödie erlaubt sich der münstersche Tatort, was in Deutschlands erfolgreichster Fernseh-Krimireihe sonst verpönt ist. Nicht nur die häufig verbrannten, skelettierten oder zerstückelten Leichen sind hier besonders skurril. Auch die beiden Hauptdarsteller Boerne und Thiel dürfen lustvoll ihre Dauerfrotzeleien austragen und gegenseitig ihre konträren Lebensstile auf die Schippe nehmen. Münster und die westfälische Provinz geben für dieses selbstreflexive Spiel mit dem Krimigenre den nötigen Hintergrund ab, um die Grenzen zwischen bürgerlicher Ordnungsliebe und kriminellen Abgründen verschwimmen zu lassen. Der Vortrag beleuchtet das Phänomen "Tatort Münster" aus filmanalytischer Sicht und fragt danach, wie sich Raum und Realität der dargestellten Handlungswelt formieren.

Andreas Blödorn hat seit April 2011 den Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur (Schwerpunkt Literatur und Medien) am Germanistischen Institut inne. Die Forschungsschwerpunkte des Germanisten umfassen die Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, den Film der Nachkriegszeit und der Gegenwart, Literatur- und Mediensemiotik sowie (inter-)mediale Erzählverfahren in Literatur und Film.

Prof. Dr. Andreas Blödorn