Ägyptologin erhält Philippika-Preis
Dr. Manon Y. Schutz vom Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster wurde für ihre Dissertation mit dem Philippika-Preis des Jahres 2022 ausgezeichnet. Den Preis des Jahres 2023 erhielt Dr. Michaela Schauer von der Universität Wien. Die Preisverleihung fand am 25. Oktober 2024 an der Universität Trier statt.
Manon Y. Schutz‘ Arbeit mit dem Thema „Sleep, Beds, and Death in Ancient Egypt. Studies on the Bed as a Female Entity“, geschrieben unter der Betreuung von Prof. Mark Smith an der University of Oxford, beschäftigt sich mit dem Gebrauch und der Bedeutung des Bettes im funerären Kontext des alten Ägypten. In ihrer Dissertation steht zunächst die Dekonstruktion der modernen Vorstellung des Bettes im Zentrum, die sich heutzutage meist um das nächtliche Schlafen und das Schlafzimmer dreht. Allerdings sind das Aussehen und der Gebrauch dieses Möbelstücks keineswegs universell, sondern passen sich stets an die Lebensweise und Gewohnheiten ihrer Besitzer an. Dies war auch im alten Ägypten der Fall. Um nun das altägyptische Bett verstehen, d.h. um das Konzept „Bett“ für das alte Ägypten rekonstruieren zu können, wurden archäologische, bildliche und schriftliche Quellen herangezogen, die von der Prädynastik bis in die Römerzeit datieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Bett als Muttergottheit, die sich nicht nur um die Verstorbenen kümmert und sie beschützt, sondern auch aktiv deren Wiedergeburtsprozess vorantreibt.
Manon Y. Schutz studierte Ägyptologie, Klassische Archäologie, Gräzistik und Latinistik an der Universität Trier sowie Ägyptologie an der University of Oxford. Die Doktorarbeit wurde durch ein Stipendium des Clarendon Fund unterstützt. Noch vor ihrem Abschluss hat sie zudem altägyptische Sprache und Kultur unterrichtet: 2020−2021 an der University of Oxford und 2021−2022 an der Universität Trier. Seit 2022 arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster. Neben Lehrtätigkeiten befasst sie sich dort zudem mit ihrem Habilitationsprojekt „Auf den Spuren der Macht. Erziehung und Wissen am altägyptischen Königshof“.
Der Philippika-Preis wird jährlich an allen altertumswissenschaftlichen Instituten und Forschungseinrichtungen ausgelobt und für herausragende, interdisziplinäre Dissertationen verliehen, die Fachgrenzen in den Altertumswissenschaften überwinden. Gestiftet wird der Preis vom Wissenschaftsverlag Harrassowitz.