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Humboldt-Forschungspreisträgerin zu Gast an der Universität Münster

Tian Xiaofei, Professorin für chinesische Literatur an der Universität Harvard, forscht am Institut für Sinologie und Ostasienkunde
Foto von Prof. Dr. Tian Xiaofei
Prof. Dr. Tian Xiaofei
© privat

Tian Xiaofei, Professorin für chinesische Literatur an der US-amerikanischen Harvard University in Cambridge, hat einen Humboldt-Forschungspreis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung erhalten. Dieser begehrte Preis ermöglicht ihr einen Forschungsaufenthalt am Institut für Sinologie und Ostasienkunde des Fachbereichs Philologie der Universität Münster. Tian Xiaofei hat sich für dieses Institut entschieden, weil es eines der wenigen in Deutschland ist, das einen Forschungsschwerpunkt auf der Literatur der mittleren Kaiserzeit (etwa 3. bis 10. Jahrhundert nach Christus) hat. Es verfügt daher über eine in diesem Forschungsbereich außergewöhnlich gut ausgestattete Bibliothek. Gastgeberin und Gastgeber sind Institutsdirektorin Prof. Dr. Kerstin Storm und ihr Vorgänger Prof. Dr. Reinhard Emmerich, der inzwischen eine Seniorprofessur innehat. Der Forschungsaufenthalt beginnt voraussichtlich im Oktober 2023 und dauert etwa acht Monate.

Tian Xiaofei, die seit 30 Jahren in den USA lebt und auf Englisch und Chinesisch publiziert, gilt als herausragend produktive Wissenschaftlerin; ihre Veröffentlichungen erhielten zudem international sehr positive Rezensionen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Poesie der frühen bis mittleren Kaiserzeit. "Tian Xiaofei zeigt außerdem politisches Engagement und Mut zur Kritik an der Volksrepublik China, die kritische Stimmen zunehmend mundtot macht", unterstreicht Reinhard Emmerich. "Sie befasst sich auch mit heiklen Themen wie der Kulturrevolution und lässt diese in Lehre und Publikationen Niederschlag finden." Tian Xiaofei wird über die Grenzen der Wissenschaft hinaus als Literatin wahrgenommen.

Während ihres Aufenthalts an der Universität Münster möchte Tian Xiaofei sich mit der literarischen Verarbeitung von Traumata beziehungsweise dem wechselseitigen Einfluss von Trauma und Literatur im frühen 7. Jahrhundert nach Christus befassen. Damit versucht sie, ein für die mittlere Kaiserzeit bislang nicht betretenes Forschungsfeld zu erschließen. "Ihr Aufenthalt wird unseren forschungsbezogenen Austausch vertiefen und idealerweise den Forschungsschwerpunkt Literatur in der deutschen Sinologie stärken", bekräftigt Kerstin Storm. "Dieser ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten ins Hintertreffen geraten, weil die Aufmerksamkeit stärker auf Politik und Wirtschaft lag."

Links zu dieser Meldung:

Institut für Sinologie und Ostasienkunde

Prof. Dr. Tian Xiaofei an der Harvard University