Ehrendoktorwürde an Norbert Heinrich Holl verliehen
Der Fachbereich Philologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hat den ehemaligen deutschen Botschafter Dr. Norbert Heinrich Holl für seine Verdienste für die Wissenschaft mit der Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) ausgezeichnet. Der 1936 bei Köln geborene Norbert Heinrich Holl war 1964 in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland eingetreten, den er vorrangig in der islamisch geprägten Welt versah. 2019 stiftete der Jurist dem Institut für Arabistik und Islamwissenschaft der WWU erstmals Objekte aus dem islamischen Raum. "Durch die Stiftung von Norbert Holl kann unser Institut als eines von wenigen in Deutschland seinen Studierenden die Forschung an Handschriften und Objekten aus der eigenen Sammlung ermöglichen", erklärt Dr. Syrinx von Hees, Professorin für arabische Literatur und Rhetorik an der WWU. "Der direkte Kontakt mit derartigen Artefakten, die vom 10. bis zum 19. Jahrhundert zwischen dem Maghreb und China entstanden sind, ist für junge Studierende immer wieder faszinierend."
Stationen in Ägypten, im Libanon, Indien oder Afghanistan sorgten dafür, dass sich Norbert Heinrich Holl seit nunmehr 50 Jahren intensiv mit der arabischen Sprache und Schrift sowie der islamischen Kultur befasst. Er knüpfte Kontakte zu Politikern, Künstler und Wissenschaftlern – so auch zur WWU und ihrem Institut für Arabistik und Islamwissenschaft, das die Sammlung des Diplomaten in seinen Besitz nehmen soll. "Diese Stiftungen tragen zum Aufbau einer wertvollen Sammlung von musealem Rang an der Universität Münster bei", betont Dr. Monika Springberg, die die Sammlung betreut. "Sie wird Generationen von Studierenden eine Grundlage für forschendes Lernen bieten." Die bereits gestifteten Handschriften werden derzeit digitalisiert und so in absehbarer Zeit über die digitalen Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek öffentlich zugänglich gemacht.
Neben der Erforschung sollen die Objekte, die momentan in zwei Institutsräumen untergebracht sind, durch Vorträge und Führungen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Langfristig möchte das Institut für Arabistik und Islamwissenschaft ein Museum für Manuskripte und materielle Kultur aus dem islamisch geprägten Raum an der WWU einrichten.
Im Kunsthandel und auf Auktionen in Kairo, Paris, London und Delhi erwarb Norbert Heinrich Holl unter anderem mithilfe der deutschen Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel und des pakistanischen Archäologen Ahmad Hassan Dhani eine circa 100 Objekte umfassende Sammlung historischer Koran-Handschriften. Hinzu kommen einzelne Artefakte wie Keramiken und Metallobjekte. 1998 präsentierte das Islamische Kunstmuseum Malaysia in Kuala Lumpur die Sammlung Holl in einer Ausstellung.
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Fotostrecke der Verleihung auf der Homepage des Instituts für Arabistik und Islamwissenschaft