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Pop und Politik

Neue Ausgabe der digitalen Zeitschrift "Textpraxis" / Sonderausgabe # 5 (2.2021)
Cover der Textpraxis-Ausgabe
Sonderausgabe #5 von "Textpraxis"
© Textpraxis

Am 1. November hat die digitale philologische Zeitschrift "Textpraxis" der WWU Münster eine neue Ausgabe publiziert. Die Sonderausgabe # 5 (2.2021) wurde von Immanuel Nover sowie von Kerstin Wilhelms vom Germanistischen Institut der WWU herausgegeben. Sie stellt die Frage nach dem Stellenwert des Politischen im Pop.

Als wichtigste Funktion von Popmusik lässt sich auf den ersten Blick die Unterhaltung des hörenden und lesenden Publikums ausmachen. Auf den zweiten Blick wird jedoch ersichtlich, dass sich bestimmte Teilbereiche vom Pop ausdrücklich politisch verstehen. Pop hat mit seiner großen Reichweite das Potenzial, eine wichtige Rolle im politischen Diskurs zu spielen, so die Denkrichtung der Ausgabe. Denn Pop hat durch seine Vielfalt, Kreativität und Reichweite sowie durch die Breite seines Publikums ausgeprägte Möglichkeiten der Kritik und Subversion, aber auch des Populismus und der Propaganda. Diese Grenzen sind oft fließend, weshalb die Ausgabe "Wie politisch ist der deutsche Pop?" nun diskutiert, welche Bandbreite an politischen Poetiken der Pop bereithält. Die "Textpraxis"-Ausgabe blickt auf ästhetische Verfahren des Pop. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit der Pop Identitäten konstruieren, sie als politische Einheiten performativ hervorbringen und mit Bedeutung versehen kann. Daran anschließend überlegen die Autorinnen und Autore, wie Figuren jenseits 'klassischer' Identitäten dargestellt werden. Zentrale Aspekte sind hierbei Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Feminismus.

Die Ausgabe versammelt fünf Artikel: Prof. Dr. Moritz Baßler schreibt über das Böse im System des Pop, Anna Seidel über Popfeminismus, Dr. Kerstin Wilhelms setzt sich mit Zugehörigkeit als Politikum bei Frei.Wild und Feine Sahne Fischfilet auseinander, Eva Stubenrauch beschäftigt sich mit politischer Mehrdeutigkeit bei Kollegah und Henning Podulski mit Hass im Rap.

Da das Online-Journal "Textpraxis" seit seiner regulären 19. Ausgabe, die im Frühjahr 2021 erschienen ist, einen Podcast hat, darf dieses neue Format auch in der aktuellen Sonderausgabe nicht fehlen. In der zweiten Folge des Podcasts "Philologie im Gespräch" diskutieren Immanuel Nover und Kerstin Wilhelms am Beispiel der Rapperin Sookee sowie des Rap-Kollektiv 187 Strassenbande, wie das Politische im Sinne eines sozialen Aushandlungsprozesses im Pop verhandelt wird.

"Textpraxis" ist eine Zeitschrift des wissenschaftlichen Nachwuchses und veröffentlicht zweimal jährlich Artikel aller Disziplinen der Philologie. Die Zeitschrift ist im Sinne von Open Access frei zugänglich.

Sonderausgabe # 5 von "Textpraxis"
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