Seit zehn Jahren "Textpraxis"
Am 1. November ist eine neue Ausgabe von "Textpraxis. Digitales Journal für Philologie" erschienen. Diese 18. reguläre Ausgabe markiert das 10-Jahres-Jubiläum der Online-Zeitschrift, die von Doktorandinnen und Doktoranden des Fachbereichs Philologie herausgegeben wird.
"Textpraxis" ist eine Zeitschrift vom und für den wissenschaftlichen Nachwuchs und publiziert Artikel aller Disziplinen der Philologie. Das Journal veröffentlicht zweimal jährlich Beiträge in den Rubriken „Literatur und Gesellschaft“, „Theorien der Literaturwissenschaft“ und „Literaturwissenschaft und Praxis“, die sich an die Schwerpunkte der Graduate School "Practices of Literature" anlehnen. "Textpraxis" ist im Sinne von open access frei zugänglich.
In der aktuellen Ausgabe (2.2020) untersuchen Tobias Klauk, Niels Klenner und Tilmann Köppe am Beispiel von E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann die Relevanz von Charakterisierungen fiktionaler Gehalte für die literaturwissenschaftliche Interpretation. Vanessa Vollmann analysiert in ihrem Artikel das ‚Female Founder‘-Narrativ in Lin-Manuel Mirandas Musical Hamilton. Die US-Amerikanerin Carol Anne Costabile-Heming erörtert, wie die Institutionen des Literaturarchivs und des literarischen Museums, am Beispiel des Deutschen Literaturarchivs Marbach, an der literarischen Kanonbildung beteiligt sind.
Zentraler Aspekt im Konzept der Zeitschrift ist die dialogische Interaktion von Autorinnen und Autoren, Gutachterinnen und Gutachtern sowie der Redaktion. Die "Textpraxis"-Redaktion bemüht sich um externe Expertinnen und Experten für die Begutachtung der Artikel. In der aktuellen Ausgabe wurden die Artikel von Prof. Dr. Eva-Maria Konrad (HU Berlin), Dr. Marlena Tronicke (WWU Münster) und Dr. Ulrich von Bülow (DLA Marbach) begutachtet.
Anlässlich des Jubiläums der Zeitschrift betont die Redaktion ihre zwei Anliegen: die Förderung des Austauschs zwischen wissenschaftlichem Nachwuchs und etablierter Wissenschaft und die einer open access-Wissenschaftskultur. Die Mit-Erfinderin des Journals, Dr. Christina Riesenweber (Berlin), reflektiert in ihrer invitation to think, die auf der Homepage der Zeitschrift abrufbar ist, die Entwicklung von "Textpraxis".
Redakteurin und Mit-Herausgeberin Sarah Nienhaus sieht die Wichtigkeit der Zeitschrift darin, dass "fernab etwaig undurchsichtiger Netzwerke dem 'wissenschaftlichen Nachwuchs' eine professionelle Publikation ermöglicht" werde. Ihre Kollegin Hanna Pulpanek, ebenfalls Germanistik-Doktorandin, ergänzt: "Das peer review-Verfahren und die open acces-Publikationsform zeichnen sich durch Transparenz und Partizipationsmöglichkeiten aus, wie sie in dieser Form (noch) zu wenig im Wissenschaftsbetrieb vorherrschen". Sie führt fort, die digitale Publikationsform sei auch "aus Nachhaltigkeitsaspekten positiv zu bewerten". Gesine Heger betont, die Redakteurinnen und Redakteure, selbst wissenschaftlicher Nachwuchs, könnten bei der kritischen Arbeit an entstehenden wissenschaftlichen Texten "auf sehr hohem Niveau lernen, was im Publikationsprozess passiert", und sie fügt hinzu: "Ich empfinde es für eigene Veröffentlichungen als sehr hilfreich, zu wissen, wie Auswahl, Korrektur und Veröffentlichung ablaufen können". Nursan Celik stimmt ihrer Kollegin zu: sie erfahre als Redakteurin insbesondere, "was einen guten (und das heißt argumentationslogisch einwandfreien) wissenschaftlichen Text ausmacht". Die Redakteurinnen und Herausgeberinnen sind sich einig: sie lernen "Projekt- und Prozessmanagement im digitalen Raum", so Sarah Nienhaus.
Die nächste reguläre Ausgabe #19 (2021) sowie zwei Sonderausgaben sind bereits in Planung. Ab 2021 veröffentlicht "Textpraxis" mit jeder Ausgabe eine Folge des neuen Podcasts „Philologie im Gespräch“, abrufbar auf www.textpraxis.net und Spotify.
Online-Zeitschrift "Textpraxis"