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Dr. Kai Sina erhält Lichtenberg-Professur am Germanistischen Institut

Literaturwissenschaftler forscht zu Beziehungen zwischen Deutschland und den USA
Kai Sina
Seit dem 1. April am Fachbereich: Prof. Dr. Kai Sina
© privat

Der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe war fasziniert vom Innovationsreichtum im jungen Amerika, bevor er im 19. und 20. Jahrhundert selbst zu einer Art Nationaldichter der Vereinigten Staaten wurde. Er ist damit ein prominentes Beispiel der Transatlantischen Literaturgeschichte, die zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten von Dr. Kai Sina gehört. In seiner Arbeit befasst sich der Literaturwissenschaftler insbesondere mit den weitverzweigten, wechselseitigen Literatur- und Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und den USA. Für seine Forschung hat er nun für zunächst fünf Jahre eine Lichtenberg-Professur für Neuere deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der Volkswagen-Stiftung erhalten. Angesiedelt ist die Professur am Germanistischen Institut des Fachbereichs Philologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU).

"Bei der Transatlantischen Literaturgeschichte handelt es sich um ein sehr reiches, bislang aber nur sporadisch erschlossenes Forschungsfeld. Mich reizt dabei vor allem, dass es neue und nicht selten überraschende Blicke auf vermeintlich bekannte Phänomene eröffnet", erklärt Kai Sina. Dies setze allerdings voraus, dass man die Grenzen der sogenannten Nationalphilologie konsequent überschreite. "Die transatlantische Literaturforschung ist in vielfältiger Hinsicht anschlussfähig an andere Philologien und Disziplinen. Ich freue mich daher sehr auf die Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen an der WWU, die ein hervorragendes Umfeld für meine Arbeit bietet."

Die Lichtenberg-Professur ist ein Förderprogramm der Volkswagen-Stiftung mit dem Ziel, herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu ermöglichen, innovative Forschungsfelder an deutschen Universitäten voranzubringen. Das Programm unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Etablierung von unkonventionellen und interdisziplinären Forschungsschwerpunkten. Die Professuren wurden nach dem Mathematiker und ersten deutschen Professor für Experimentalphysik, Georg Christoph Lichtenberg, benannt.

Kai Sina promovierte 2010 an der Georg-August-Universität Göttingen. Seitdem war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft tätig. 2015/16 forschte er im Rahmen eines Feodor-Lynen-Stipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung an der University of Chicago. 2017 veröffentlichte er ein Buch über Susan Sontag und Thomas Mann. Ein Jahr später schloss er sein Habilitationsverfahren mit der Schrift "Kollektivpoetik. Zu einer Literatur der offenen Gesellschaft in der Moderne mit Studien zu Goethe, Emerson, Whitman und Thomas Mann" ab.

Germanistisches Institut