Botschafter des Friedens

Moskau-Reise von Jugendakademisten im Juni

Unter dem Dach der Nord-West Konferenz, einem Projekt der Moskauer Lomonosov Universität fand im Juni ein weiterer Austausch der Jugendakademie Münster und der Tanejev Musikschule in Moskau statt. Die Akademisten Paula Madden, Maren Paterok, Joanna Sielicka, Niklas Erpenbach und Leon Stüssel flogen unter der Betreuung von Renate Vornhusen und Hannes Sonntag für fünf Tage in die Weltmetropole Moskau um in einem gemeinsamen Konzert über die Musik zur Völkerverständigung – trotz der angespannten politischen Lage – beizutragen. Im Anschluss an das gelungene, auf höchstem Niveau stattfindende Konzert erhielt jeder der jungen Künstler eine Urkunde als „Botschafter des Friedens“. Nicht nur der kultureller Wert, sondern der besondere Wille, aus der Historie heraus über die Kunst wieder zu einer Gemeinsamkeit zu finden, wird hier auf beeindruckende Weise demonstriert.

Auf die ungeteilte Aufmerksamkeit der Jungakademisten stießen die Gastgeber mit einem ambitionierten Kulturprogramm.

Der Prominenten-Friedhof des Jungfrauenklosters etwa sorgte durchaus für innere Bewegtheit: nur um Schrittlängen voneinander entfernt befinden sich die Gräber von Schostakowitsch, Skrjabin, Schaljapin oder Swiatoslaw Richter - auch für nicht-russische Musiker unbestrittene Größen. Und ein im Rahmen des berühmten Tschaikowsky-Wettbewerbs stattfindender Klavierabend im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums legte die ganze Patina akustischer Erinnerung ins Ohr. Welchem Klavierfan beispielsweise fielen da nicht die um die Welt gehenden Bilder und Klänge des legendären Horowitz-Konzertes in den Achtzigern ein?

Moskau, diese wahrhaft gigantisch große Stadt, vermittelt rundum den Eindruck eines Landes auf der Überholspur. Was vergoldet werden kann, ist vergoldet - höher, weiter größer: Wettbewerb ist überall. Gleichzeitig beeindruckte, mit welch ebenso stolzer wie selbstverständlicher Nähe man in den Namen und Werten der eigenen Tradition zu leben scheint.

Ja, europäisch zwar, aber doch eine Welt, die deutlich anders "tickt" als hierzulande. Und die Art, wie sich unsere fünf jungen Musiker - ohne unkritisch zu werden - mehr und mehr darauf einließen, war ein positives Erlebnis für sich. Sicherlich trug dazu entscheidend auch die umwerfend herzliche Gastfreundschaft der Gasteltern bei: kein Weg war zu weit, kein Aufwand zu beschwerlich. Dass nicht zuletzt die russische Küche sich anhaltend in allen Spielarten entfaltete, hielt buchstäblich Leib und Seele zusammen.

Bericht & Fotos: Sonntag/Vornhusen