Neue Kooperationsvereinbarung mit der Universität Kopenhagen

Blick über Kopenhagen.
Blick über Kopenhagen.
© Thomas Nikolaus

Nun ist es offiziell: Der Exzellenzcluster Mathematik Münster hat mit dem Department of Mathematical Sciences an der Universität Kopenhagen eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Über die Hintergründe und Chancen dieser Kooperation haben wir mit Thomas Nikolaus, Sprecher des Exzellenzclusters Mathematik Münster, gesprochen.

 

Was macht das Department of Mathematical Science an der Uni Kopenhagen so besonders?

Thomas Nikolaus: Das Department of Mathematical Science rangiert unter den besten mathematischen Forschungseinrichtungen in Europa. Dabei haben sie ein ganz ähnliches Forschungsprofil wie wir hier in Münster. Sie arbeiten ebenfalls in den Bereichen der Topologie, Operatoralgebren, Homotopietheorie und Zahlentheorie. Auf meinem Forschungsgebiet, der Topologie, ist sie eine der absoluten Top-Unis.

Thomas Nikolaus
Thomas Nikolaus
© MM/vl

Was verbindet Mathematik Münster mit unserem neuen Partner in Kopenhagen?

Thomas Nikolaus: Sehr vieles! Über die Jahre hinweg hat sich eine enge Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Einrichtungen entwickelt. Mikael Rørdam, angesehener Wissenschaftler auf dem Feld der Operatoralgebren, sitzt im Wissenschaftlichen Beirat des Clusters.

Aber der Austausch findet auf allen Karrierestufen statt. Ich schicke immer wieder gerne Studierende nach Kopenhagen. Auch einer meiner Doktoranden war bereits ein halbes Jahr dort. Im Gegenzug waren schon einige Studierende für längere Zeit bei uns in Münster. Und natürlich besuchen wir uns häufig. Ich bin selbst regelmäßiger Gast in Kopenhagen und arbeite sehr gerne mit meinen dänischen Kollegen zusammen. Inzwischen bin ich assoziiert mit dem Copenhagen Centre for Geometry and Topology, einem Forschungszentrum unter dem Dach des Department of Mathematical Science.

Eine ziemlich große Sache war auf jeden Fall der International Congress of Mathematicians (ICM) 2022. Er sollte ursprünglich in St. Petersburg stattfinden, musste aufgrund des russischen Angriffskrieges jedoch als reine Online-Veranstaltung durchgeführt werden. Um dies zu vermeiden, organisierten wir vom Cluster in Zusammenarbeit mit der Universität Kopenhagen sehr kurzfristig die Sektion „Geometrie und Topologie“ als Präsenzereignis und unterstützten sie auch finanziell. Das war eine tolle gemeinsame Leistung.
 

Eine Vereinbarung ist ja erstmal nur ein Stück Papier. Wie wird die Kooperation mit Leben gefüllt?

Thomas Nikolaus: Ich stelle mir vor allem einen regen Austausch von Personen vor und denke da in erster Linie an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.  Ich weiß aus eigener Erfahrung was für eine tolle Atmosphäre in Kopenhagen herrscht! Natürlich sollte der Forschungsaufenthalt auch aus mathematischer Sicht Sinn ergeben. Die Vereinbarung wird uns auf jeden Fall dabei unterstützen, mögliche finanzielle und administrative Hürden einfacher zu nehmen. Es soll aber auch ein Anreiz sein, sich für einen Forschungsaufenthalt in Kopenhagen zu entscheiden.
 

Warum sind deiner Meinung nach Auslandsaufenthalte wichtig?

Thomas Nikolaus: Ich empfehle jedem für kurze oder längere Zeit ins Ausland zu gehen, egal ob während des Master-Studiums, der Promotion oder als Postdoc. Es ist unglaublich wichtig, um neue Perspektiven zu entwickeln, und für die eigene persönliche Entwicklung.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Es muss so 2010 gewesen sein, ich war Doktorand der mathematischen Physik, da war ich in Kopenhagen auf dem Young Topologists Meeting. Diese Tagung war für mich wie ein Augenöffner und ein wesentlicher Grund dafür, dass ich nach meiner Promotion angefangen habe, mich intensiv mit Topologie zu beschäftigen. Diesem Auslandstrip bin ich bis heute dankbar.

Übrigens werden wir in diesem Jahr das  Young Topologists Meeting zum ersten Mal in Münster ausrichten!