Neuer Professor für Theoretische Mathematik: Hans-Joachim Hein

Hans-Joachim Hein
Hans-Joachim Hein
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Wir begrüßen Prof. Dr. Hans-Joachim Hein am Fachbereich Mathematik und Informatik und am Exzellenzcluster Mathematik Münster. Im Oktober wechselte er von der Fordham University, New York, an die WWU, um hier eine Professur für Theoretische Mathematik anzutreten. Er forscht im Bereich der Differentialgeometrie und der partiellen Differentialgleichungen.

Der 36-Jährige beschäftigt sich hauptsächlich mit Kählermetriken vorgeschriebener Krümmung, genauer gesagt Ricci- oder Skalarkrümmung. „Die Krümmung ist, wie aus der Riemannschen Geometrie bekannt, ein nichtlinearer elliptischer Differentialoperator zweiter Ordnung“, erläutert er. „Im Fall von Kählermetriken interessiere ich mich dafür, die Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen sowie die Natur ihrer Singularitäten durch algebraisch-geometrische Eigenschaften der zugrundeliegenden komplexen Mannigfaltigkeiten oder komplexen Räume zu charakterisieren.“

Nach seinem Studium in Gießen und Bonn zog es ihn hinaus in die weite Welt: Seine Doktorarbeit absolvierte er an der Princeton University, USA. Danach forschte er drei Jahre als Postdoc am Imperial College London. Die erste feste Stelle folgte am CNRS in Nantes, Frankreich. 2014 zog es ihn wieder in die USA: Er wurde Assistant Professor, erst an der University of Maryland, dann an der Fordham University in New York. Zuletzt war er dort Associate Professor und hatte seit 2018 den Kim B. and Stephen E. Bepler Chair inne.

Hans-Joachim Hein schaut mit Dankbarkeit, Staunen und auch ein bisschen Stolz auf seinen Werdegang. „Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt hätte, dass ich jetzt an dieser Stelle stehe, hätte ich es nicht geglaubt“, sagt er. Er war der erste seiner Familie, der das Gymnasium besucht, das Abitur absolviert und studiert hat. „Meine Eltern hatten damals in der Nachkriegszeit selbst nicht diese Möglichkeiten. Ich bin ihnen dankbar, dass sie mich immer auf meinem Weg unterstützt haben.“ Da ihn logische Strukturen und kniffelige Theorien schon in der Schule fasziniert hatten, wählte er Mathematik als Studienfach.

„Während meines Studiums und auch schon während der Schulzeit hatte ich oft den Gedanken ‚Oh Gott, kann ich das überhaupt schaffen?‘. Zum Glück bin ich immer wieder Lehrern und Mentoren begegnet, die mich ermutigt haben.“ So war es zum Beispiel der Betreuer seiner Diplomarbeit, der ihn bestärkte, für die Doktorarbeit in die USA zu gehen. „Das war meine erste Auslandsreise.“ Die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt ist heute etwas, das er an seinem Beruf ganz besonders schätzt. „Mathematik überwindet alle kulturellen Barrieren.“

In seiner Zeit in Nantes lernte er seine Frau Bianca Santoro kennen. Nach guten gemeinsamen Jahren in den USA traf das Mathematiker-Paar die Entscheidung, sich in Richtung Deutschland zu orientieren – und war froh, dass beide Stellen an der Universität Münster bekommen konnten. Hans-Joachim Hein freut sich auf die Arbeit in einem exzellenten Umfeld: „Christoph Böhm und Burkhard Wilking sind führende Vertreter in meinem Bereich.“ Die Zeit und die Freiheit, die ihm die Professur bietet, möchte er nutzen, um neue Forschungsfragen anzugehen.

Nach einem etwas turbulenten Umzug aus New York inmitten der Corona-Pandemie – der Schiffscontainer mit den Umzugskisten ließ lange auf sich warten – fühlt sich das Paar in Münster nun bereits sehr wohl. „Wir genießen den entschleunigten Alltag und die kurzen Wege ins Grüne.“

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