Unsere Gesellschaft wird häufig als Mediengesellschaft oder digitale Gesellschaft beschrieben. Das sind nicht bloß Schlagwörter, vielmehr verweisen sie auf gesellschaftsstrukturelle Folgen der Medienentwicklung von kaum zu unterschätzender Bedeutung. Grundlegend ist die Annahme, dass die Funktionsweise und Entwicklungsdynamik von Politik, Wirtschaft und weiteren Sozialsystemen unserem Zusammenleben ohne die Analyse der Kommunikation in den dazugehörigen Teilöffentlichkeiten nicht hinreichend verstanden werden kann, ohne Medien, seien es soziale Medien und Onlineplattformen, Print und audiovisuelle Medien, in den Blick zu nehmen.

Im Masterstudiengang Kommunikationswissenschaft beschäftigen sich Studierende deshalb mit der Bedeutung von unterschiedlichen Medien für Politik und Wirtschaft, Gesellschaft, Alltag und Kultur. Es geht um Fragen wie „Wie beeinflusst Desinformation die demokratische Gesellschaft und was können wir dagegen tun?“, „Welcher Einsatz von AI ist ethisch vertretbar?“ und „Wie kann der Journalismus das Vertrauen des Publikums (zurück-)gewinnen?“, die mit dem Handwerkskoffer der empirischen und theoretischen Kommunikationswissenschaft adressiert werden.

Der Studienplan der aktuellsten Prüfungsordnung sieht neben einem Methodenmodul, einem Forschungsmodul und dem Examensmodul thematische Module zu den Lehrbereichen „Kommunikation in Politik, Wirtschaft & Gesellschaft“, „Journalismus & Neue Medien“ und „Medienrealitäten & Medieneffekte“, sowie ein „Schwerpunktmodul“ zur individuellen Schwerpunktsetzung vor.

Empfohlener Studienverlaufsplan im MA Kommunikationswissenschaft

 

  • Modul 1: Quantitative & qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung

    Im ersten Semester des Masterstudiums erweitert und vertieft dieses Modul die zentralen Erhebungsmethoden und Auswertungsmethoden empirischer Kommunikationsforschung. Aufbauend auf grundlegenden Vorkenntnissen der quantitativen (Statistik) und qualitativen Sozialforschung erlernen die Studierenden einzelne, auch komplexere Erhebungs- und Auswertungsmethoden und Forschungsstrategien zu entwickeln und anzuwenden. Zudem wird wissenschaftliches Arbeiten methodologisch und erkenntnistheoretisch reflektiert. Damit bildet das Modul insbesondere eine wichtige Grundlage für das Forschungsmodul im zweiten und dritten Semester.

    Mögliche Kursthemen

    • Multivariate Analyseverfahren: Multivariate Datenanalyse – Übung RStudio
    • Spezielle Forschungsmethoden oder Methodologie

    - Methoden der Medienaneignungs- und Rezeptionsforschung: Qualitative Interviews

    - Gruppendiskussionen

    - Qualitative und quantitative Typologisierungsverfahren

  • Modul 2: Journalismus & Neue Medien

    Das Modul untersucht die transformative Bedeutung neuer Medien für Journalismus und gesellschaftliche Kommunikation. Im Fokus stehen Herausforderungen wie Multimedialität, Partizipation und Medienvertrauen sowie deren Einfluss auf Strukturen, Arbeitsweisen und Finanzierung des Journalismus. Aktuelle wissenschaftliche Diskurse und Erkenntnisse dienen als Grundlage, um die Wechselwirkungen zwischen digitaler Kommunikation und modernem Journalismus zu analysieren.

    Mögliche Kursthemen

    • Journalismus und Sprache
    • Zwischen Partizipation und Polarisierung: Digitale Medien und (alternative) Öffentlichkeiten
    • Spannungsfeld und Synergien: Journalismus und strategische Kommunikation
  • Modul 3: Kommunikation in Politik, Wirtschaft & Gesellschaft

    In diesem Modul wird die Relevanz der Mediengesellschaft auf politische Systeme, wirtschaftliches Handeln und das gesellschaftliche Zusammenleben beleuchtet. Seminare behandeln also Phänomene wie die Skandalisierung und Personalisierung von Politik und Wirtschaft sowie die Strategien der Akteur*innen, auf mediale Herausforderungen zu reagieren. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass Kommunikation in Teilöffentlichkeiten und die Analyse dieser Kommunikation für das Verständnis heutiger Gesellschaftsstrukturen eine zentrale Rolle spielt.

    Mögliche Kursthemen

    • Schweigen – die andere Seite der Kommunikation
    • Wissenschaft im Wettbewerb um Aufmerksamkeit: Wahrheit unter Bedingungen des medialen Wandels
    • Berufsorientierung und Personalrekrutierung im Internet
  • Modul 4: Medienrealitäten & Medieneffekte

    Die Realität der Massenmedien ist nicht bloßes Abbild von Wirklichkeit, sondern besitzt eine eigenständige Dynamik, die es zu verstehen und erklären gilt. In diesem Modul stellen sich die Studierenden deshalb die Frage, wie Wirklichkeit in verschiedenen Medien hergestellt wird und wie sie durch diese Repräsentation das Bild von Wissenschaft, Sport, Familie oder Religion in der öffentlichen Wahrnehmung prägen. Im Mittelpunkt stehen Prozesse medialer Kommunikation, einschließlich deren kognitiver und sozialer Folgen, sowie die Zuschreibung verschiedener Bedeutungen an unterschiedliche Medien, wobei besondere Merkmale von Kommunikationskanälen, Rezeptionsmodi und -situationen berücksichtigt werden.

    Mögliche Kursthemen

    • Berichterstattung über sowie Nutzung und Wirkung von mHealth-Angeboten in der Gesundheitskommunikation
    • Nutzung und Wirkung von Computerspielen
    • Verschwörungserzählungen
    • Werbekommunikation in der Post Cookie Ära
  • Modul 5: Schwerpunktmodul Kommunikationswissenschaft

    Das Modul ermöglicht den Studierenden eine individuelle Schwerpunktsetzung im Bereich „Medienrealitäten & Medieneffekte“ (Modul 4) oder „Empirische Forschungsmethoden“ (Modul 2). Je nach Wahl vertiefen sie ihre Kenntnisse in der Analyse medialer Wirkungen und Bedeutungszuschreibungen oder in der Anwendung und Reflexion quantitativer und qualitativer Forschungsstrategien. Ziel ist es, wissenschaftliche Kompetenzen zur Lösung komplexer Forschungsfragen oder zur Untersuchung medialer Effekte und der gesellschaftlichen Bedeutung von Medien und Kommunikation zu entwickeln.

    Mögliche Kursthemen

    • Die Netzwerke von Politik-Influencern und -extremisten – Eine soziale Netzwerkanalyse mit R/igraph
    • Digitalpolitische Realitäten: Exkursion zur Re:publica
    • Strategische Nachhaltigkeitskommunikation und ihre Wahrnehmung und Wirkung
    • Philosophische Denkmethoden
  • Modul 6: Forschungsmodul

    Das Modul vermittelt praktische Forschungskompetenzen, indem Studierende eigenständig Projekte zu kommunikationswissenschaftlichen Fragestellungen entwickeln und umsetzen. Im zweisemestrigen Verlauf erlernen sie den gesamten Forschungsprozess von der Problemdefinition über die methodische Durchführung bis zur Präsentation der Ergebnisse. Dabei werden theoretische Ansätze und empirische Daten genutzt, um wissenschaftlich fundierte Antworten und Lösungen zu erarbeiten.

    Mögliche Kursthemen

    • Computational Methods (= Automatisierte Kommunikationswissenschaft)
    • Automatisierte Kommunikation
    • Aneignung digitaler Medientechnologien in Familien: Hilfe, Wissensaustausch und Praktiken zwischen den
    • Experimentalforschung: Virtual Reality und Meaningfulness
    • Nachrichten- und Informationsvermeidung
  • Modul 7: Master-Modul

    Das Modul begleitet die Studierenden bei der Erstellung ihrer Masterarbeit und bietet unterstützende Diskussionen im Examenskolloquium. Im Fokus stehen die eigenständige Bearbeitung eines wissenschaftlichen Themas, die methodisch fundierte Analyse sowie die Entwicklung begründeter Schlussfolgerungen. Ziel ist es, die theoretischen und methodischen Qualitätskriterien wissenschaftlichen Arbeitens eigenständig anzuwenden und umzusetzen.

    Examenskolloquium (individuell organisiert durch die Betreuenden der Masterarbeit, weitere Informationen zum Examensmodul finden Sie hier).

    Die jeweils angebotenen Veranstaltungen finden Sie geordnet nach Semestern im elektronischen Vorlesungsverzeichnis der Uni Münster. Fragen zum Thema An- und Abmeldung von Prüfungsleistungen werden in unserem FAQ beantwortet.

    Je nach Studienbeginn kann die Modulstruktur abweichen, weil dann für die entsprechenden Studierenden eine andere Prüfungsordnung gilt. Die gesammelten Prüfungsordnungen (in den verschiedenen Versionen) finden Sie im Bereich „Formulare und Downloads“.

Studienabschluss

Der erfolgreiche Abschluss des Masterstudiums setzt den Erwerb von 120 Leistungspunkten aus sieben Modulen voraus. Angerechnet werden Leistungspunkte aus erfolgreich abgeschlossenen Modulen. Hiervon entfallen 25 Leistungspunkte auf die Masterarbeit sowie 5 Leistungspunkte auf das zum MA-Modul gehörende Examenskolloquium. Weitere Informationen zum Examensmodul finden Sie hier.

Bewerbung und Einschreibung

Das Studium kann jedes Jahr im Wintersemester, d. h. im Oktober, begonnen werden. Informationen zur Zulassung und zum Bewerbungsprozess finden Sie auf den Informationsseiten des Instituts. Jährlich bieten wir Plätze für insgesamt 18 Studierende an.