Die Domestizierung des Internets. Rekonstruktion häuslicher Aneignungsprozesse eines neuen Mediums 1997-2007


Zeitraum März 2008 bis Oktober 2010
Leitung Prof. Dr. Jutta Röser
Wiss. Mitarbeit
Dr. Corinna Peil
Institution Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur, Leuphana Universität Lüneburg
Finanzierung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Vorträge Vortragsliste
Publikationen Liste der Publikationen

Im Zentrum dieses Projekts stand die Rekonstruktion des Einzugs und der Integration des neuen Mediums Internet in die häusliche Sphäre. Es nahm seinen Ausgangspunkt in der Beobachtung, dass die massenhafte Verbreitung des Internets seit 1997 einen entscheidenden Schub durch die private, häusliche Nutzung bekommen hat. So nutzten 1997 erst sieben Prozent der Bundesbürger das Internet, im Jahr 2005 waren es bereits 58 Prozent. Spätestens ab 2003 öffnete sich das Internet für die breite Bevölkerung. Menschen, die bis dahin als wenig internet-affin galten, entschieden sich massenhaft für einen privaten Netzzugang. Das Internet wurde von einem berufsbezogenen Elitemedium zu einem Alltagsmedium.

Das Projekt rekonstruierte Gründe und Charakteristika dieser Aneignungsprozesse für das Jahrzehnt zwischen 1997 und 2007 und analysierte die Folgen für den privaten (Medien-)Alltag. Methodisch basiert das Projekt auf der Triangulation quantitativer und qualitativer Verfahren. Das Methodendesign bestand aus einer Sekundäranalyse repräsentativer, zum Teil vorher unveröffentlichter Daten aus den ARD/ZDF-Onlinestudien kombiniert mit ethnografisch orientierten Haushaltsstudien. Innerhalb dieser Haushaltsstudien wurden 25 heterosexuelle Paare verschiedener Bildungs‑ und Altersgruppen befragt. So konnte ein umfassendes Bild der häuslichen Aneignung des Internets gewonnen werden.

Theoretisch ist das Projekt im Domestizierungsansatz und den Cultural Media Studies situiert. Es beschäftigte sich rückblickend mit dem Einzug des Internets in die Haushalte und mit seiner Veralltäglichung durch Prozesse der Alltagsintegration. Darüber hinaus erhob es das häusliche Medienhandeln der Menschen mit dem Internet 2008. Im Zentrum stand der häusliche Kontext als Rahmen von Aneignungsprozessen und als Impulsgeber für die Diffusion neuer Medientechnologien. Damit verbunden wurden Fragen nach Faktoren, die die Teilhabe am neuen Medium Internet befördern oder behindern. Besondere Berücksichtigung fanden die Geschlechterkonstellationen im häuslichen Medienhandeln.

Das Projekt ist seit Oktober 2010 abgeschlossen. Die Haushaltsstudien werden im Rahmen der DFG-Projekte "Das mediatisierte Zuhause" und „Das mediatisierte Zuhause II“ jedoch weiter fortgeführt. Zentrale Ergebnisse des Projekts sind unter anderem in dem Ende 2010 in M&K erschienenen Zeitschriftenbeitrag „Diffusion und Teilhabe durch Domestizierung. Zugänge zum Internet im Wandel 1997-2007" (Röser & Peil) veröffentlicht worden. Weitere Publikationen aus dem Projektkontext sind auf der Publikationsseite von Prof. Dr. Jutta Röser aufgeführt.