Sicherheit in der Stadt: Tagung des Instituts für Politikwissenschaft und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung
Das Forschungsvorhaben "Kooperative Sicherheitspolitik in der Stadt" des Instituts für Politikwissenschaft und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW beschäftigt sich mit der gemeinschaftlichen Organisation und Produktion von Sicherheit in Kommunen in Deutschland. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie "Gesellschaftliche Dimensionen der Sicherheitsforschung" gefördert. Erste Ergebnisse werden am 13. und 14. Juli 2011 bei einer Konferenz im Tagungs- und Seminarzentrum Agora vorgestellt.
Unter der Leitung des Politologen Prof. Dr. Klaus Schubert von der WWU untersuchen die Wissenschaftler lokale Kooperationen beispielsweise von Polizei, Kommunen, Privatwirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die in kriminalpräventiven Räten oder Ordnungspartnerschaften über die Verbrechensverhütung und Sicherheitsproduktion beraten und ihre Handlungen koordinieren. Derartige Gremien sind in Deutschland seit den 1990er Jahren in zahlreichen Kommunen gegründet worden, was zu einer gravierenden Wandlung der Sicherheitsarchitektur vor Ort geführt hat.
Bisherige Konzepte, orientiert an Zuständigkeiten öffentlicher Träger, wurden abgelöst unter anderem durch Public-Private-Partnerships durch Zusammenarbeit mit privaten Sicherheitsdiensten oder auch mit bürgerschaftlicher Beteiligung an im weitesten Sinn polizeilichen Aufgaben. Hintergrund der neuen Konzepte bei der Produktion von Sicherheit und Ordnung in der Stadt sind einerseits veränderte Kriminalitätslagen und Ordnungsprobleme, gewandelte Ansprüche und Bewertungen des Sicherheitsempfindens der Bevölkerung. Andererseits spielen auch modifizierte Selbstverständnisse der beteiligten Institutionen sowie neue Konzepte von Staatlichkeit und Verwaltung, wie sie in den Begriffen der "Bürgerkommune", der "bürgernahen Polizeiarbeit" und des "aktivierenden Staates" beschrieben werden, eine Rolle.
Anhand von Fallstudien in 16 Städten und mithilfe eines multimethodischen und multiperspektivischen Ansatzes mit Blick auf die operative Ebene wird untersucht, welche Akteure von staatlichen und privaten Sicherheits- und Ordnungskräften es gibt, welche Inhalte, Maßnahmen und Organisationsformen in der kooperativen Sicherheitspolitik anzutreffen sind und wie die sicherheitspolitisch relevanten Netzwerkarbeit funktioniert. Beteiligt sind außer der WWU und der Fachhochschule die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, die Verwaltungsfachhochschule Wiesbaden sowie das Europäische Zentrum für Kriminalprävention e.V. Münster.