SoSe 2009 - Proseminar/Erweiterungskurs - Irina Ilina M. A.

Migrationsprozesse und Migrationspolitik in Deutschland und in Russland

Neben zahlreichen Entlehnungen aus dem Deutschen wie „Absatz“ und „Zifferblatt“, „Maßstab“ und „Schlagbaum“, „Schlosser“ und „Soldat“, die seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der russischen Sprache sind, hat an der letzten Jahrtausendwende auch das Wort „Gastarbeiter“ den Eingang ins Russische gefunden und erfreut sich in den russischen Medien besonderer Beliebtheit.
Mit dem nicht-offiziellen Begriff „Gastarbeiter“ werden in Russland nicht nur die rund 8 Millionen staatlich registrierten (März 2009), sondern auch mindestens genauso viele illegale Arbeitsimmigranten bezeichnet. Die meisten von ihnen kommen aus den wirtschaftlich deutlich schwächeren benachbarten GUS-Staaten: Usbekistan, Kasachstan, Kirgisien, Armenien und Aserbeidschan, Ukraine und Moldawien. Der wirtschaftliche Aufschwung in Russland machte die offizielle Zulassung von zusätzlichen Arbeitskräften vor allem in arbeitsintensiven Bereichen wie der Bau- und Rohstoffindustrie unabdingbar. Und der visumsfreie Reiseverkehr zwischen der Russischen Föderation und den ehemaligen sowjetischen Republiken schuf die Voraussetzung für die inoffizielle Heranziehung von Arbeitsmigranten über die staatlich festgelegten Quoten hinaus.
Erlebt das heutige Russland nun ähnliche Prozesse und Entwicklungen wie Westdeutschland vor einem halben Jahrhundert? Welche Gemeinsamkeiten zeigen die Migrationsprozesse in der Bundesrepublik und in der Russischen Föderation, und wo liegen die Unterschiede in beiden Ländern? Wie hat die deutsche Gesellschaft die Einwanderer aufgenommen, und auf welche Weise hat die deutsche Politik versucht, die Migrationsentwicklungen zu regulieren? Und welche Bedeutung könnte die deutschen Erfahrungen für Russland haben?
Den vorstehenden Fragen soll in diesem Seminar nachgegangen werden, indem in einem ersten Block die Migrationsprozesse und die Migrationspolitik in der Bundesrepublik ins Zentrum gerückt werden und in einem zweiten Block die Entwicklung in der Russischen Föderation im Mittelpunkt steht. Das Seminar beschäftigt sich dabei nicht nur mit den Fragen rund um die Arbeitsmigration, sondern auch mit solchen Themen wie der Minderheitenpolitik, der Regulierung der Einwanderungsströme und dem Umgang mit den Auswanderungsströmen in beiden Ländern.

Die Veranstaltung findet als Blockseminar statt. Die Vorstellung des genauen Ablaufplans und die Verteilung der Referatsthemen erfolgt in der Vorbesprechung am Freitag, dem 17.04.09, um 14.00 Uhr. Das Seminar findet an zwei Wochenendterminen in der zweiten Junihälfte statt: Fr 19.06. + Sa 20.06. und Fr 26.06. + Sa 27.06., freitags von 14-20 Uhr, samstags von 9-13 Uhr.
Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Es wird um eine Voranmeldung per E-Mail (bitte mit Angabe des Studiengangs) an die Adresse irina.ilina@uni-muenster.de gebeten.