Prof. Dr. Sönke Kunkel (Lehrstuhlvertretung)
Übung: Geschichte der amerikanischen Außenbeziehungen seit 1990
Mittwoch 14 – 16 Uhr, Raum 029 (Fürstenberghaus)
Beginn: 9.10.2024
Kommentar:
Als das „Ende der Geschichte“ beschrieb der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama 1992 das Ende des Ost-West-Konflikts und sagte den globalen Siegeszug von Demokratie, Marktwirtschaft und US-amerikanischer Weltordnung voraus. Heute, im Rückblick, drängen sich eher die konfliktreichen und spannungsgeladenen Entwicklungslinien der 1990er-Jahre auf: US-amerikanische Kriege auf dem Balkan und im Kosovo, in Afghanistan und Irak, gescheiterte humanitäre (Nicht-)Interventionen in Ruanda und Somalia. Andererseits waren die 1990er-Jahre auch das Jahrzehnt der Globalisierung von Nike, Air Jordan, Sim City und Hip-Hop. In diesem Seminar wollen wir gemeinsam untersuchen, wie die USA in den 1990er-Jahren den Übergang zum unipolaren Empire vollzogen, wie sich Außenpolitik und Selbstverständnis wandelten und wie ‚weiche‘ Prozesse der kulturellen Globalisierung diesen Übergang begleiteten und mitformten.
Literatur: Penny von Eschen, Paradoxes of Nostalgia. Cold War Triumphalism and Global Disorder since 1989, Durham: Duke University Press, 2022; Mary E. Sarotte, Nicht einen Schritt weiter nach Osten. Amerika, Russland und die wahre Geschichte der NATO-Osterweiterung, München: C. H. Beck, 2024; Bernd Greiner, Made in Washington. Was die USA seit 1945 in der Welt angerichtet haben, München: C. H. Beck, 2022; Stephan Bierling, Geschichte der amerikanischen Außenpolitik. Von 1917 bis zur Gegenwart, München: C. H. Beck, 2007; Walter La Feber, Michael Jordan and the new global capitalism, New York: Norton, 1999.
Prof. Dr. Sönke Kunkel (Lehrstuhlvertretung)
Hauptseminar: Aktuelle Theorien und Ansätze in der Geschichte der amerikanischen Außenbeziehungen
Mittwoch 16 – 18 Uhr, Raum AE 209 (Aegidiistr. 5)
Beginn: 9.10.2024
Kommentar: Internationale Geschichte ist seit vielen Jahren ein Feld im Umbruch und der methodischen Ausdifferenzierung. In diesem Theorie-Kurs werden wir neuere konzeptionelle und methodische Ansätze in der Internationalen Geschichte vor allem mit Blick auf die Geschichte der amerikanischen Außenbeziehungen diskutieren. Themen sind dabei u.a. neuere Forschungen zur Geschichte von Grenzen, Ressourcen/extractivism, den USA als Empire oder zu Außenbeziehungen und material history. Ein Großteil der diskutierten Texte wird auf Englisch sein, so dass solide Englischkenntnisse von Vorteil sind.
Literatur: Michal J. Hogan/Thomas G. Paterson (Hrsg.), Explaining the History of American Foreign Relations, 3. Auflage, Cambridge University Press, 2018; Arvid Schors/Fabian Klose (Hg.), Wie schreibt man Internationale Geschichte? Empirische Vermessungen zum 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt/New York 2023; Christopher Dietrich (Hrsg.), A Companion to U.S. Foreign Relations: Colonial Era to the Present, Hoboken: John Wiley & Sons, 2020.
Prof. Dr. Sönke Kunkel (Lehrstuhlvertretung)
Hauptseminar: Flucht und Migration in Nordamerika im 20. Jahrhundert
Donnerstag 8 – 10 Uhr, Raum F102 (Fürstenberghaus)
Beginn: 10.10.2024
Kommentar: In diesem Seminar untersuchen wir die Geschichte von Flucht und Migration in und nach Nordamerika seit den 1880er-Jahren. Teil 1 des Seminars thematisiert Genese, Strukturen, Akteure und Folgen des transatlantischen Migrationsregimes zwischen den 1880er und 1920er-Jahren, auch unter Einbeziehung neuerer Arbeiten aus den settler colonial studies. In Teil 2 werden wir die Jahrzehnte restriktiver US-amerikanischer Migrationspolitik (1924 – 1960er) erforschen, in denen sich dennoch neue Muster der lateinamerikanischen Arbeitsmigration und das US-amerikanische Grenzregime herausbildeten. Zuletzt werden wir auch zentrale Entwicklungen seit den 1960er-Jahren diskutieren, als die USA zunehmend zum Zielland großräumiger Fluchtbewegungen aus Kuba, Haiti, Vietnam und Zentralamerika wurden.
Literatur: David Gerber, American Immigration: A Very Short Introduction, New York: Oxford University Press, 2011; Adam Goodman, Nation of Migrants, Historians of Migration, Journal of American Ethnic History, Vol. 34, No. 4 (Summer 2015): 7-16; Carl J. Bon Tempo, Americans at the Gate: The United States and Refugees during the Cold War, Princeton: Princeton University Press, 2015
Prof. Dr. Sönke Kunkel (Lehrstuhlvertretung)
Übung: Public History und Nordamerikanische Migrationsgeschichte
Donnerstag 10 – 12 Uhr, Raum F 040 (Fürstenberghaus)
Beginn: 10.10.2024
Kommentar: Ob Ellis Island, Rocky oder West Side Story – Erinnerungskultur und Migration sind in Politik, Gesellschaft und Kultur der Vereinigten Staaten seit vielen Jahrzehnten eng miteinander verflochten. Filme, Museen, Popmusik oder migration musicals prägen den Mythos der nordamerikanischen Einwanderungsgesellschaft und des American Dream dabei ebenso wie Familienerzählungen, Stadtführungen oder heritage trails. Andererseits verändern gegenwärtige Migrationsprozesse, wie an Migrationserfahrungen erinnert wird und wessen Erfahrungen im Mittelpunkt stehen. In diesem Kurs wollen wir gemeinsam untersuchen, wie Migration zum Teil der US-amerikanischen Erinnerungskultur geworden ist, wie sich historische Narrative verändert haben und welche Akteure Erinnerungen an Einwanderung mitgestalten.
Der Kurs beinhaltet voraussichtlich auch eine eintägige Exkursion zum Auswandererhaus Bremerhaven.
Literatur: Martin Lücke/Irmgard Zündorf, Einführung in die Public History, Stuttgart: utb, 2018; Joachim Baur, Die Musealisierung der Migration: Einwanderungsmuseen und die Inszenierung der multikulturellen Nation. Bielefeld: Transcript Verlag, 2015; Viola B. Georgi/Martin Lücke u.a. (Hrsg.), Geschichten im Wandel: Neue Perspektiven für die Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft, Bielefeld, Transcript, 2022
Prof. Dr. Sönke Kunkel u.a.
Forschungskolloquium Neuere und Neueste Geschichte
Mittwoch, 18-20 Uhr, Raum F3 (Fürstenberghaus)
Katharina Isaak, M. A.
Proseminar: Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Progressive Era. Die USA zwischen Imperialismus, progressiver Reformbewegung und dem Ersten Weltkrieg
Di, 10-12 Uhr, Mi, 10-12 Uhr
Kommentar: Die Progressive Era ist eine von sozialen und politischen Reformbestrebungen geprägte Periode der US-amerikanischen Geschichte. Akteur:innen unterschiedlicher politischer Couleur setzten sich für die Bekämpfung von Problemen wie Korruption und Rassismus sowie für das Frauenwahlrecht und die Rechte von Arbeiter:innen ein. Darüber hinaus spielte die Debatte über die globalpolitische Position der USA im Kontext des wachsenden Einflusses in Lateinamerika und Südostasien sowie der Massenmigration in die Vereinigten Staaten eine entscheidende Rolle. Der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg markierte das Ende vieler Reformprogramme, zeigte jedoch darüber hinaus Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche. Das Proseminar behandelt die Zeit zwischen dem späten 19. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg in den USA in Hinblick auf Politik-, Sozial-, Kultur-, Geschlechter- und Einwanderungsgeschichte und bietet somit einen Einblick in wichtige Themenfelder innerhalb der US-Geschichte sowie einen Überblick über verschiedene Forschungszweige der Geschichtswissenschaft. Die Bereitschaft zur Arbeit mit englischsprachiger Literatur und Quellen wird vorausgesetzt.
Literatur: Leon Fink (Hrsg.), Major Problems in the Gilded Age and Progressive Era, Stanford 2015; Jackson Lears, Rebirth of a Nation: The Making of Modern America, 1877 – 1920, New York 2009; Christof Mauch/Anke Ortlepp/Jürgen Heideking, Geschichte der USA, Tübingen 2020.
Katharina Isaak, M. A.
Übung: Mediengeschichte der USA
Mittwoch, 14-16 Uhr, Raum F042
Kommentar: Ob Politik, Wirtschaft, Kultur oder auch der individuelle Alltag: Massenmedien sind aus der modernen Gesellschaft nicht wegzudenken. Sie sind maßgeblich an der Konstituierung von Öffentlichkeit beteiligt, indem sie Informationen vermitteln und Kommunikation strukturieren. Damit bilden sie eine wichtige Quellengattung für die Geschichtswissenschaft. In dieser Übung wollen wir uns mit der Geschichte der USA seit dem späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart aus der Perspektive der modernen Massenmedien beschäftigen. Nach einer ersten theoretischen Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen zwischen Massenmedien, Gesellschaft und Öffentlichkeit betrachten wir dafür eine Bandbreite an Medientypen und Fallbeispielen. Von der sensationalistischen Yellow Press und den Muckrakers der Pressewelt zur Jahrhundertwende, über Hollywood und die Watergate Affäre, bis zu den Tweets von Donald Trump befassen wir uns mit der Frage nach der Bedeutung von Massenmedien als historische Quellen und ihrer sozialen, kulturellen und politischen Rolle innerhalb der US-amerikanischen Geschichte. Die Bereitschaft zur Arbeit mit englischsprachiger Literatur und Quellen wird vorausgesetzt.
Literatur: Frank Bösch, Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Computer, Frankfurt/New York 2019; Christopher B. Daly, Covering America. A Narrative History of a Nation’s Journalism, Amherst/Boston 2012.