Historisches Seminar
Prof. Dr. Heike Bungert

Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
unter besonderer Berücksichtigung der Nordamerikanischen Geschichte

Laufende Forschungsprojekte

  • Migration, Diaspora, Citizenship

    Financed by EU Horizon Europe - MSCA COFUND Postdoctoral programme
    EU Project coordinated at Münster University
    Laufzeit: 1.5.2024 bis 30.4.2029

    The COFUND Postdoctoral Fellowship Programme “Migration, Diaspora, Citizenship” (2024-2029) at the University of Münster aims to attract the most talented and original researchers in the field of migration, diaspora and citizenship studies worldwide. The project is part of the Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA), the EU’s flagship funding programme for excellent doctoral and postdoctoral research and training, which encourages mobility across borders, sectors, and disciplines.

  • Dynamik und Tradition: Deutsche Einwanderer und religiöse Pluralität in den USA im 19. Jahrhundert

    Teilprojekt C3-8 im Rahmen des Exzellenzclusters 2060 "Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation" (seit 2019)
    Im Rahmen der Debatte um „Flüchtlingskrise" und „Islamisierung" Deutschlands ist es aufschlussreich zu untersuchen, wie Deutsche, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten auswanderten, mit der dortigen religiösen Pluralität umgingen. Nicht nur trafen deutsche Einwanderer verstärkt auf Andersgläubige aus ihrem Ursprungsland oder gar „Freidenker", sondern sie begegneten einer großen, für sie verwirrenden Vielzahl insbesondere protestantischer Denominationen.
    Das Forschungsprojekt möchte erkunden, wie deutsche Kirchengemeinden, Synoden bzw. Diözesen in den USA zwischen ca. 1830 und 1900 die für sie neue religiöse Pluralität - innerhalb ihrer ethnischen Gruppe und im Land insgesamt - wahrnahmen, und wie sie darauf reagierten. Der Schwerpunkt liegt auf Katholiken und Lutheranern - die sich wiederum in eine größere Zahl deutschsprachiger evangelischer Synoden teilten aufgrund theologischer Differenzen, regionaler Verteilung, ethnischer Geschlossenheit bzw. Offenheit gegenüber US-amerikanischen Einflüssen - sowie auf deutschen Methodisten.

     

  • „God Bless America“: Inaugurationen US-amerikanischer Präsidenten

    Buchprojekt.

    Inaugurationen wurden von vielen Amerikanern als wichtige Momente betrachtet, als “one of those great occasions that capture the imagination of all of the American people“, als “peculiarly American”.
    Mit dem Buchprojekt soll die erste wissenschaftliche Geschichte der Amtseinführungen der US-Präsidenten von 1789 bis heute geschrieben werden, mit einem Schwerpunkt auf der Zeit 1929 bis 1993. Dabei sollen zum einen Ablauf und Entwicklung der Hauptelemente dargestellt werden.
    Bedeutsam ist hier bei aller Betonung von Traditionen das Wachstum der Inaugurationen, sowohl in Bezug auf Länge und Umfang der Feierlichkeiten als auch auf die Zahl der Teilnehmer*innen und Zuschauer*innen, d. h. die allmähliche Einbeziehung von Frauen, ethnischen Minderheiten und religiösen Gruppen, aber auch das Erreichen eines größeren Publikums durch neue Medien. Zum anderen liegt der Fokus auf den zivilreligiösen Elementen, die der friedlichen Machtübertragung, der Legimitierung des neuen Präsidenten, der Identitätsstiftung und Einigung des Landes nach dem Wahlkampf dienen, aber auch zur kritischen Hinterfragung der Rolle der Vereinigten Staaten genutzt wurden.

     

    © Nixon Library Public Domain
  • The Lager Beer Revolution in the United States: The History of Beer and German-Americans as a Reinvention of Ethnicity, Knowledge, and Consumption

    Habilitationsprojekt von Dr. Jana Weiß.

    Das Projekt analysiert den technologischen und kulturellen Transfer deutscher Brautradition in die USA vom Beginn des 19. Jahrhunderts als untergärige Biere nach deutscher Bauart das erste Mal in den USA gebraut wurden bis zur nationalen Prohibition 1920, als die Produktion, der Verkauf und der Transport von Alkohol über 0,5 Vol.-% verboten wurde. Der Fokus des Projekts liegt auf dem Transfer des Bieres als eine (Neu)Erfindung von Ethnizität, Wissen und Konsum, das heißt als einen differenzierten geographischen wie sozial-kulturellen Austauschprozess ethnischer Brautraditionen. Aufbauend auf (transnationale) Studien im Bereich der (Deutsch-)Amerikanischen Einwanderung, Konsum-, Technik- und Wissensgeschichte, basiert das Projekt auf Fallstudien in drei Region: dem Mittleren Westen (Wisconsin, Missouri, Ohio) sowie der Ost- und Westküste (New York; Kalifornien).

  • History of Intellectual Culture (HIC). International Yearbook of Knowledge and Society (zusammen mit Johan Östling und Charlotte A. Lerg)

    Neues internationales, interdisziplinäres open access Jahrbuch. De Gruyter.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

  • Wahrheitskonkurrenzen. Strategien und Reflexionen im Wandel von Öffentlichkeiten

    Art des Projektes: Durch die Universität Münster intern gefördertes Projekt
    Laufzeit: 01.06.2022 - 31.12.2023

    Beschreibung
    In politischen und medialen Öffentlichkeiten tobt ein Kampf um unterschiedliche Wahrheitsansprüche, die Glaubwürdigkeit kursierender Behauptungen beziehungsweise um deren Deklaration als „Fake News“. Der Streit um konkurrierende Wahrheiten ist jedoch nicht neu oder ungewöhnlich: Institutionen wie Parlamente bildeten sich geradezu heraus, um sich mit durchaus kontroversen Ansprüchen auseinanderzusetzen. Mittelalterliche und neuzeitliche Gesellschaften adaptierten rhetorische Techniken und Strategien der Antike in unterschiedlichen Verfahren, beispielsweise vor Gericht, aber auch in der Geschichtsschreibung oder um religiöse Normen zu begründen. Es ging immer darum, Geltungsansprüche zu markieren und selbst im Besitz einer vermeintlichen Wahrheit und somit unanfechtbar zu erscheinen. Die Propaganda aller Epochen bediente sich daher bei den Evidenztechniken, um Glaubwürdigkeit und Vertrauen herzustellen oder zu erhalten. Der Forschungsverbund untersucht epochen- und fächerübergreifend die Produktion von Evidenz sowie die politische Instrumentalisierung von Wahrheitsbehauptungen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem medialen Wandel der Vermittlung solcher Ansprüche. Thematisiert werden ebenso Auseinandersetzungen um Verschiebungen der Deutungshoheit in unterschiedlichen Teilöffentlichkeiten. Die Probleme von Faktizität, gerade in Krisenzeiten und Umbruchphasen, werden in diesem vergleichenden Ansatz in einen historischen Langzeitkontext gestellt.

  • Debattenkulturen im Medienwandel

    Art des Projektes: Durch die Universität Münster intern gefördertes Projekt
    Laufzeit: 01.10.2020 - 31.12.2021

    Beschreibung
    Die Debatte, verstanden als eine spezifische Kulturtechnik, die auf den Austausch vernunftbasierter Argumente zwischen als grundsätzlich gleichwertig anerkannten Teilnehmerinnen und Teilnehmer basiert, genießt in demokratischen Gesellschaften eine hohe Wertschätzung. Dies gilt für die Politik ebenso wie für Wissenschaft und Universitäten, bildet doch das Debattieren den Kern der politischen und akademischen Kommunikationskultur. Zugleich erfahren die Debatte und die kulturellen Bedingungen, die ihr zugrundeliegen, eine Veränderung und gelten als zunehmend gefährdet. Prozessen des Medienwandels wird hierfür eine wesentliche Bedeutung zugeschrieben. Die im Rahmen des Topical Program geförderte Forschungsinitiative „Debattenkulturen im Medienwandel" setzt an solchen aktuellen Entwicklungen an, möchte sie aber in einem größeren Zusammenhang in den Blick nehmen: Nicht nur tritt die Debatte als Kulturtechnik in vielfältigen Ausprägungen in unterschiedlichen Epochen und Kulturräumen auf, auch führten bereits in der Vergangenheit Prozesse des Medienwandels zu Veränderungen von Debattenkulturen, etwa im Zuge der Ausbreitung von Druckmedien. Solche Zusammenhänge genauer zu verstehen und kulturvergleichend zu untersuchen, kann allein in einem fächerübergreifenden Austausch gelingen, der unterschiedliche disziplinäre Perspektiven miteinander verbindet. Diese interdisziplinäre Ausrichtung der Forschungsinitiative spiegelt sich in der Gruppe des Antragsteams wider, die die Arabistin Barbara Winckler (Sprecherin), die Kunstwissenschaftlerin Ursula Frohne, den Historiker Philip Hoffmann-Rehnitz und die Kommunikationswissenschaftlerin Annie Waldherr umfasst. Sie wird durch die Beteiligung von mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern - von Politikwissenschaft, Soziologie und Ethnologie über Literatur- und Kulturwissenschaften bis zu Philosophie und Theologie - aus der WWU wie von anderen Uni-versitäten im In- und Ausland maßgeblich gestärkt.

  • Die Indianer. Geschichte der indigenen Nationen in den USA

    Monographie. Erschienen beim Verlag C.H. Beck am 27.08.2020. 2. Auflage 2021.

    Die Geschichte der Indianer beginnt zwar vor rund 16.000 Jahren, doch mit der Ankunft der Weißen im 15. Jahrhundert ändert sich alles für die indigenen Völker auf dem nordamerikanischen Kontinent. Heike Bungert, die zu den führenden deutschen Kennerinnen gehört, hat mit diesem Buch eine kompetente Darstellung auf dem neuesten Stand der Forschung geschrieben, die sich fernhält von romantischen Klischees und stattdessen auch die aktive Rolle der Indigenen in den Blick nimmt.
    Heike Bungert schildert in dieser Gesamtdarstellung die Geschichte der indigenen Kulturen Nordamerikas, die Begegnung der Indianer mit den Euroamerikanern, die Vertreibung und den Versuch der Zerstörung indigener Gesellschaften, aber auch den Widerstand der Indianer. Ein besonderes Augenmerk richtet ihre kenntnisreiche Darstellung auf die bis heute schwierige Koexistenz zwischen dem Staat der USA und den Angehörigen der indigenen Nationen.

     

  • Festkultur und Gedächtnis: Die Konstruktion einer deutschamerikanischen Ethnizität, 1848-1914

    Monographie. Erschienen beim Verlag Schöningh, 2016.

    Deutsche Migranten in den USA feierten viel und gern. In verschiedenen Festen bildeten sie eine deutsch-amerikanische Ethnizität und ein eigenständiges ethnisches Gedächtnis aus. Mit diesem Buch wird nicht nur die bislang vollständigste Übersicht über die großen deutschamerikanischen Feste vorgelegt – von Sänger-, Turn-, Schützen-, Volks- und Arbeiterfesten über Schillerfeiern bis zu regionalen Jubiläen und »Deutschen Tagen«. Heike Bungert zeigt auch, wie sich das Gedächtnis der Migrantinnen und Migranten im Laufe der Zeit wandelte, wie sie mit der Auffächerung ihrer Interessen umgingen. Zudem werden der Einfluss von Konflikten wie dem amerikanischen Bürgerkrieg und dem Deutsch-Französischen Krieg, aber auch des wachsenden US-Patriotismus und der Wilheminischen »Weltpolitik« untersucht. Schließlich verdeutlicht das Buch, wie sich aus verschiedenen ethnischen »Spezialgedächtnissen« mit der Zeit ein ethnisches Gesamtgedächtnis bildete.

     

  • Abgeschlossene Drittmittelprojekte

    "Transzendente Gemeinschaftsstiftung in einer multireligiösen Gesellschaft: Die USA 1945-2005" im Rahmen des Exzellenzclusters 212 "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne" (2012 - 2017)

    Das Projekt untersucht die zivilreligiösen Elemente und ihren Wandel in den Inaugurationen US-amerikanischer Präsidenten und Wahlkämpfen. Insbesondere soll erforscht werden, wie durch Zivilreligion transzendente Gemeinschaftsstiftung erreicht wurde. Chronologische Schwerpunkte sind die Anfänge des Kalten Krieges, die 1960er und frühen 1970er Jahre sowie der Aufstieg der christlichen Rechten; das Projekt endet mit den ersten Auswirkungen des 11. Septembers und der Wiederwahl von George W. Bush.

    Projektleiterin:
    Prof. Dr. Heike Bungert, „Zivilreligion in Inaugurationen US-amerikanischer Präsidenten, 1945-2005“

    Projektmitarbeiterinnen:
    Ulrike Stockhausen, geb. Stedtnitz, M.A., “The Strangers in our Midst“: Evangelicals and Immigration, 1950s–2000s (AT)
    Linda Lieke, Studentische Hilfskraft

     

     

    Teilprojekt C9 „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Werte in panindianischen Bewegungen“ im SFB 496 „Symbolische Kommunikation und  gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution" (2009 - 2012)

    Das Projekt untersucht die Rolle symbolischer Kommunikation bei der Bildung und Aufrechterhaltung panindianischer Koalitionen und Organisationen auf dem Gebiet der heutigen USA. Ziel ist es zu analysieren, wie ethnische Gruppen mit Hilfe symbolischer Kommunikation über kulturelle und geographische Grenzen hinweg Konsens stifteten und welche gesellschaftlichen Werte die Symbole in Übergangszeiten auf der Schwelle zu einer spannungsvollen, ambivalenten, außereuropäischen Moderne reflektierten.

    Projektleiterin:
    Prof. Dr. Heike Bungert: „Die zivilgesellschaftliche panindianische Organisation Society of American Indians, 1911-1923“

    Projektmitarbeiter:
    Michael Schlütter, M.A.: „Die religiös-militärischen panindianischen Koalitionen, 1760-1815“
    Marcel Filmar, Studentische Hilfskraft

    Projekt B12 „Religion und ‚Civil Religion’ in US-amerikanischen patriotischen Feiertagen, 1945-1990/92“ im Exzellenzcluster „Religion und Politik" (2009 - 2011)

    Das Projekt untersucht die religiösen und politischen Elemente in US-amerikanischen regelmäßig wiederkehrenden Feiertagen und einmaligen Jubiläen, ihren Wandel zwischen 1945 und 1992, ihre Ausprägung in verschiedenen Regionen und mögliche Deutungskämpfe. Dabei soll die Rolle von Civil Religion näher bestimmt und eine für HistorikerInnen geeignete Definition von Civil Religion erarbeitet werden, die Raum lässt für verschiedene Versionen einer Civil Religion und die das Konzept nicht länger normativ-prognostisch, sondern analytisch begreift.

    Projektleiterin:
    Prof. Dr. Heike Bungert, „Religion und ‚Civil Religion’ in US-amerikanischen patriotischen Feiertagen, 1945-1990/92: Die einmaligen Jubiläumsfeiern“

    ProjektmitarbeiterInnen:
    Jana Weiß, „Religion und ‚Civil Religion’ in regelmäßig wiederkehrenden US-amerikanischen patriotischen Feiertagen, 1945-1990/92“
    Tobias Henze, Studentische Hilfskraft